Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
Vom Netzwerk:
Chancen
nicht vom Militär erwischt zu werden.“
    Schönborn nickte, betätigte
den Hebel für den Blinker und schlug das Lenkrad ein.
    Tanja lehnte sich in ihren
Sitz, rutschte auf den unbequemen Holzkugel Sitzbezügen hin und her und rümpfte
die Nase.
    „Ich weiß, dass es hier
stinkt. Ich habe leider meinen Servicetermin verpasst. Irgendetwas im Motorraum
scheint auszulaufen“, gab Schönborn zu.
    „Sie sollten eher nachsehen,
ob da nicht ein totes Tier unter der Motorhaube liegt“, fröstelte Tanja.
    Für Sie war Schönborn nichts
weiter als ein skrupelloses Wesen, das auf den Gräbern unzähliger Menschen
herumtanzte, nur um an ein paar Euros zu gelangen. Angewidert sah sie zum
untersetzten Mann hinüber.
    „Was denn?“, fragte
Schönborn beleidigt, dem Tanjas unwirscher Blick nicht entgangen war.
    „Gar nichts“, fauchte sie
und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Schönborn seufzte: „Sie
dürfen nicht denken, dass ich ein Mörder bin!“
    „Was soll ich denn denken?“,
zischte sie.
    „Ich bin doch nichts weiter,
als ein Angestellter eines Pharmakonzerns. Ich habe ein durchschnittliches
Gehalt und fahre einen zehn Jahre alten Fiat“, unterstrich er seine Sichtweise
der Dinge mit erhobenem Zeigefinger.
    „Ein armer Angestellter? Aufgrund
Ihrer teuren Designeranzüge haben wie Sie doch erst finden können.“
    Schönborn seufzte: „Diese
Fetzen kann ich mir doch eigentlich gar nicht leisten. Ganz im Gegenteil, ich
habe mich für diese Dinge hoch verschuldet.“
    „Für so einen Schrott
verschulden Sie sich auch noch?“
    Schönborns Gesichtszüge
wurden härter: „Ihr Frauen seid es, die einen Mann dazu zwingen!“
    „Wie bitte?“, glaubte Tanja
nicht richtig zu verstehen.
    „Ist doch so. Sehen Sie mich
doch an. Für mich hat sich noch nie eine Frau interessiert. Aber mit all den
teuren Anzügen und einer gelegentlich gemieteten Limousine war ich plötzlich
wer. Die Frauen standen Schlange.“
    Tanja schüttelte den Kopf: „Sie
haben versucht ein hochgradig ansteckendes Virus an die russische Mafia zu
verkaufen!“
    Schönborn verneinte: „Das
war nie meine Absicht! Als die Männer an mich herangetreten sind, habe ich
zuerst geglaubt es handle sich um einen Scherz. Dann wurde der Druck der Russen
immer größer und irgendwann wusste ich nicht mehr, wie ich da rauskommen soll.
Das müssen Sie mir glauben!“
    „Und dass Sie das Virus
überhaupt erst entwickelt haben, spricht wohl ebenfalls Bände über Ihren
Charakter“, Tanjas wegwerfende Geste galt seinen bisherigen Ausflüchten.
    Schönborn stutzte einen
Augenblick, ehe er auf die Anschuldigung einging: „Bei HumanPharm stellt man
keine Fragen. Ich war jahrelang damit beschäftigt, aufgrund diverser Prognosen
und Annahmen, leichte Mutationen von gängigen Viren hervorzurufen, die dann an
Tieren getestet wurden. Eines Tages kam die Anforderung, ein möglichst
aggressives Grippevirus zu kreieren. Mein Labor wurde in den Komplex
übersiedelt, in dem Ihr Vorgesetzter festgehalten wurde. Ich bekam alles, was
ich brauchte, die neueste Ausrüstung, die es auf dem Markt gab, genügend
Personal, einfach alles“, er krampfte seine Finger um das mit Plüsch überzogene
Lenkrad.
    Tanja schüttelte energisch
den Kopf, dann seufzte sie resignierend: „Langsam bekomme ich den Eindruck,
dass Sie einfach überdurchschnittlich naiv sind.“
    Ehe Schönborn sich zur Wehr
setzen konnte, fuhr Tanja fort: „Konzentrieren wir uns jetzt besser auf das
Virus.“
    Schönborn nickte und lenkte
seinen Wagen, zum Unbehagen der linken hinteren Radlager, in die nächste Seitenstraße.
    „Erzählen Sie mir etwas über
das Virus“, fuhr Tanja fort, nachdem sie ihm den weiteren Weg angesagt hatte,
„ich will alles wissen. Seinen Aufbau, die Art sich zu reproduzieren, seine
Größe, einfach alles!“
    „Also gut“, Schönborn strich
sich übers Kinn, „wo fange ich am Besten an?“
    „Erzählen Sie mir etwas über
seinen Aufbau“, ordnete Tanja an und drehte die Lufteinlässe des
Belüftungssystems von ihr weg.
    „Nun ja, begonnen habe ich
mit einem gewöhnlichen Influenza Virus. Als Erstes entfernte ich die Zellmembran.“
    „Oh Gott“, flüsterte Tanja,
„jetzt ist mir klar, warum sich Stark angesteckt hat, als er sich an der
Scherbe schnitt.“
    „Er hat sich über eine
andere Pforte, als seine Schleimhäute infiziert?“, wiederholte Schönborn
verblüfft, „Ich habe mir durch das Entfernen der Zellmembran tatsächlich eine
wesentlich höhere

Weitere Kostenlose Bücher