Serverprogramm einfach ein paar Fragen. Da das
Serverprogramm ja im Polizeinetzwerk liegt, schöpft die Firewall keinerlei
Verdacht.“
Manuel verneigte sich vor
den beiden für seine Ausführungen, als hätte man ihm gerade den Nobelpreis
überreicht.
„Und was soll die Client
Server Geschichte mit dem E-Mail-Account zu tun haben?“, tappte Stark im
Dunklen.
„Ganz einfach“, erörterte
Manuel, „Polizisten haben meistens zwei Eigenschaften: Sie verdienen schlecht
und sind nicht gerade …“, Manuel sparte sich den Rest des Satzes, der guten
Stimmung wegen, „… lassen wir das. Alles was wir brauchen, ist ein dummer Polizist,
der uns ins Netzwerk lässt. Irgendeine Idee Stark?“
Stark dachte angespannt
nach. Sein Chef, Hauptmann Walter, war alles andere als dumm, der
Landespolizeikommandant wusste wahrscheinlich gar nicht, wie man einen Computer
startet, dazu hatte er mit Sicherheit eine Sekretärin. Stark musste innerlich
beim Gedanken an den alten Schreihals lachen. Da war doch noch dieser, wie
hatte er geheißen? Stark dachte angestrengt nach. Inspektor Johannes Richter,
der ihm am Tatort von Peter Müller zugewiesen wurde. Stark war sich sicher,
dass die vielen Anabolika sein Gehirn schon vor Jahren zu Matsch zersetzt
hatten.
Stark grinste triumphierend:
„Ich denke ich kenne da jemanden, erzähl mir mehr von deinem Plan.“
„Es ist eigentlich ganz
einfach. Wir schreiben einem Beamten eine Mail, dass er bei einem
Preisausschreiben gewonnen hat. Alles, was er zu tun hat, ist auf einen Link zu
klicken, um den Gewinn zu bestätigen. Am entsprechenden Ziel ist ein Trojaner versteckt,
der sich in das Netzwerk kopiert. Das ist unser Serverprogramm. Sobald der
Trojaner im System ist, können wir mit ihm kommunizieren.“
Stark musste zugeben, dass
der Plan fabelhaft war, bis auf ein Detail: „Der Name unserer Zielperson ist
Johannes Richter. Unglücklicherweise kenne ich seine E-Mail-Adresse nicht.“
„Stark, wo hast du deinen
Kopf?“, zischte Manuel, „die haben doch alle denselben Syntax.
[email protected].“
„Die“, hallte es in Starks
Ohren wieder. Einst war er einer von denen gewesen, und verdammt stolz darauf. Nun
war er ein gesuchter Krimineller, der des Mordes bezichtigt wurde. Mit unter
der Schreibtischplatte geballten Fäusten schwor er diejenigen, die die Beweise
am Tatort von Doktor Haslauer manipuliert hatten, zu finden und seinen guten
Ruf wieder herzustellen.
„Hey Stark, bist du bereit?“,
holte ihn Manuel aus seinem Tagtraum.
„Ja klar“, sagte Stark
niedergeschlagen, „ich bin bereit.“
„Dann wollen wir mal.“
Manuel lockerte seine
Armgelenke mit kreisenden Bewegungen, ehe er zur Maus griff.
Er tippte die E-Mail-Adresse
von Johannes Richter in ein Eingabefeld, wählte den Trojaner ConnectX aus und
klickte dann auf eine Vorlage, die einen beträchtlichen, aber nicht
unglaubwürdigen Gewinn bei den österreichischen Lotterien auswies. Dann klickte
er auf die Schaltfläche „submit“.
Manuel lehnte sich in seinem
Sessel zurück: „Jetzt beginnt der schwierige Teil, jetzt müssen wir warten. Das
Programm informiert uns, sobald eine Verbindung besteht.“
Stark seufzte ungeduldig.
Auf etwas zu warten, war nicht gerade seine große Stärke. Überhaupt war der
Fall für seinen Geschmack schon zu lange ungelöst. Er war es gewohnt kurz und
präzise und wenn nötig mit sanfter Gewalt einen Fall zu lösen.
„Tanja, du bist also
Virologin“, durchbrach Manuel die Stille im Raum, „dieses Virus, das ganz Wien
in Atem hält, wie funktioniert es?“
„Das würde ich selbst gerne
wissen“, entwich ihr ein ernüchterndes Lächeln, „aber in den Grundprinzipien
funktioniert es wie jedes andere Virus.“
„Und das wäre?“, klinkte
sich Stark in das Gespräch ein.
„Einfach ausgedrückt dringt
ein Virus in eine Zelle ein, überschreibt den Bauplan der Zelle mit seinem
eigenen und zwingt die Zelle in schnelle Zyklen neue Viren zu produzieren. Dieser
Vorgang wiederholt sich so lange, bis die Zelle so erschöpft ist, dass sie
einfach platzt, oder den Freitod wählt.“
„Eine Zelle kann den Freitod
wählen?“, war Manuel entsetzt.
„Ja, das nennt sich der
programmierte Zelltod und tritt eben dann in Kraft, wenn die Zelle
Unregelmäßigkeiten, zum Beispiel ein Virus oder eine Entartung, erkennt.“
„Das ist ja irre“, staunte
Manuel, seine Neugierde schien ungebremst, „was ist der Unterschied zwischen
einem Grippevirus und dem Aids Virus,