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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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aufzustehen.“
    „Es wird alles gut“, sagte
Tanja und streichelte ihrem Mentor behutsam über den Oberarm.
    „Was haben die Männer von
Ihnen gewollt?“, fragte Stark.
    Haslauer zuckte mit den
Schultern: „Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Sie haben mich wieder und
wieder aus der Zelle geholt. Sie haben mir immer nur eine Frage gestellt: ‚Was
wissen Sie über das Virus?‘ Ich hatte ihnen erklärt, ich hätte keine Ahnung,
was sie meinten. Aber bevor ich noch Gelegenheit dazu hatte, setzte es einen
Hieb mit einer Stange. Nach jedem Verhör zogen sie mich, beinahe bewusstlos,
wieder zurück in meine Zelle, wo ich, bis zum nächsten Verhör, vor mich hinvegetierte.“
    Stark nickte und ließ sich
in einen Sessel fallen: „Gott sei Dank konnten Sie entkommen.“
    Haslauer begegnete Stark mit
einem versteinerten Blick: „Es war bei einem weiteren Verhör. Diesmal war ein
groß gewachsener Mann anwesend. Er stand in einer dunklen Ecke des Raumes und
sagte kein Wort. Wieder musste ich die mittlerweile fast gewohnte Prozedur über
mich ergehen lassen. Wieder stellten sie mir die Frage nach dem Virus. Als ich
keine Antwort gab, schlugen sie erneut auf mich ein. Dann plötzlich trat der
Mann aus dem Schatten. Mit einer raschen Handbewegung stellten die Männer um
mich, ihre Schläge ein. Wie gelehrige Schüler traten sie einen Schritt zurück.
Das war der Moment, in dem ich in die teuflische Fratze des Mannes blickte“,
sein Blick streifte die Leiche des schwarzen Mannes, „Das halbe Gesicht war von
Narbengewebe zerfressen. Das Fehlen von Augenbrauen verlieh ihm einen Anblick, als
wäre er nicht von dieser Welt. Angst kroch in mir hoch. Er griff an den Rand
seines Hutes und legte ihn behutsam auf einem Klapptisch ab. Mit einer weiteren
Handbewegung ordnete er die Männer an, das fahle Licht, das den Raum
beleuchtete abzudrehen. Plötzlich wurde der Raum in Finsternis gehüllt. Einer
der Männer reichte ihm einen glühenden Gegenstand. Ich verstand zuerst nicht,
was er damit bezweckte, bis er näher kam. Der plötzliche Schock ließ meinen
Körper erzittern. Ich drückte mich mit aller Kraft gegen die Lehne des Stuhles,
an den ich gefesselt war, als könnte ich ein wenig Abstand zu der Bestie gewinnen“,
Haslauers Puls raste, seine Atmung war schnell und tief, „Im Schimmer der
glühenden Klinge, konnte ich ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen meines
Peinigers sehen. Als mir gewiss wurde, was er mit mir vorhatte, flehte ich um Erbarmen,
ich bat um Gnade, doch alles was ich tat, schien dieses Monster nur noch mehr
von seinem Vorhaben zu überzeugen. Er schien sich an meiner Angst zu nähren,
wie das Killervirus an den Zellen der Infizierten. In meiner Verzweiflung
begann ich, das Vater Unser zu beten. Er lachte nur und kniete sich vor mich“,
Haslauer unterbrach seine Ausführungen für einen Moment und lehnte sich Halt
suchend gegen die Wand: „‘Gott ist nicht hier, er kann dir nicht helfen‘, hatte
er geflüstert, eher er die Spitze der Klinge über meinen nackten Oberkörper
gleiten ließ. Der Schmerz war so betäubend, dass ich es nicht mehr vermochte zu
atmen.
    Schlimmer noch war das
Zischen, als meine Haut verbrannte. Der scharfe Geruch stieg mir erbarmungslos
in die Nase. Ohne ein Wort, ohne irgendetwas von mir wissen zu wollen, stach er
mir die Klinge in den Bauch.“
    Verzweiflung lag in
Haslauers Augen. Er schluckte, dann sah er auf und haftete seinen Blick auf Tanjas
entsetztes Gesicht: „Ich versuchte wegzusehen oder zumindest meine Augen zu
schließen, aber aus irgendeinem Grund gelang es mir nicht. Ich sah mit an, als
die Klinge meine Haut spannte. Ich fühlte den Druck, den der Mann ausübte. Die
Haut um das glühende Metall rötete sich, schließlich wurde sie dunkler und
irgendwann schwarz. Dann wurde die Spannung zu groß. Mit einem Ruck bohrte sich
die Klinge durch die Haut und drang in meinen Körper. Ich schrie so laut ich
konnte, aber niemand schien Notiz davon zu nehmen. Langsam zog der schwarz
gekleidete Mann das Messer wieder aus meinem Fleisch heraus. Zu meiner
Überraschung drang kaum Blut aus der Wunde. Die große Hitze schien meine
Blutgefäße verödet zu haben. Der Raum drehte sich um mich. Übelkeit überkam
mich. Wellen des Schmerzes tanzten in mir, es schien als wäre mein Schicksal
endgültig besiegelt. Und in diesem Moment freute ich mich auf den Tod. Ich
freute mich, keine Schmerzen mehr ertragen zu müssen, keine psychischen Qualen
mehr zu erleiden, ja ich

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