Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
des Menschen und dessen Verbindung mit dem Skelett erfuhr. Viel wichtiger für sie als Neuling war aber, dass sie Freunde fand und bei den wilden Partys dabei war. Besonders, die richtigen Freunde zu finden, war entscheidend.
    Das Imperial College hatte genauso seine Cliquen wie andere Universitäten auch, und Angela lernte schnell, die die Kinder der wirklich Reichen unter ihren Kameraden von denen mit ungezwungenem Mittelschichthintergrund zu unterscheiden. Sie fing an, mit denen rumzuhängen, die reicher waren, und verabredete sich mit Jungs aus einem gesellschaftlichen Umfeld, die für ein Mädchen aus der ländlichen Provinz aufregende und verwegene Erlebnisse versprachen. Und die, was noch wichtiger war, in den exklusiveren Clubs in London rumhingen, wozu auch das Gusto an der Park Lane zählte.
    Hier traf Melyne Aslo Angela Tramelo zum ersten Mal. Im Gusto gab es eine ganze Reihe extrem hübscher junger Mädchen – sie waren praktisch ein notwendiges Accessoire für ältere Männer. Models, Zone-Stars, Töchter aus höheren Kreisen, die alle Haute-Couture-Kleidung trugen und die Nacht zum Tag machten. Das war es, was Angela zu etwas Besonderem machte. Ihr Gesicht war unverbraucht und bildhübsch, aber ihr fehlte die Haltung, welche die meisten Mädchen aus der Clique der Clubschönheiten besaßen. Auch ihre Kleidung war zwar schick und sexy, aber kaum irgendwie edel. Für den libanesischen BWL-Studenten im dritten Semester, der sie mitgebracht hatte, spielte das offensichtlich keine Rolle; er war damit beschäftigt, vor ihr und der Meute seiner Studienkumpels anzugeben, kaufte die teuersten Drinks und Drogen und spülte das Zeug so schnell runter, dass er schon bald das Bewusstsein verlor – allerdings nicht, ohne sich vorher komplett zum Affen gemacht zu haben.
    Aslo beobachtete das Mädchen diskret. Die üppigen, weißblonden Haare waren lang und reichten ihr fast bis zu den Hüften – Aslo vermutete, dass es Verlängerungen waren, aber angesichts des hellen Teints des Mädchens war die Haarfarbe wahrscheinlich echt. Und sie war groß genug, denn Aslo mochte es nicht, wenn sie klein waren. Athletisch – ja. Großartiges Lächeln. Und besonders faszinierend: gelangweilt. Oh, sie verbarg es vor ihrem speziellen Hornochsen von Freund. Aber Aslo war erfahren genug, um zu erkennen, wie sehr seine lächerlichen Possen sie anwiderten; ihr war eine richtige Nacht in der Stadt versprochen worden, und dann wurde sie doch nur Teil der ewig gleichen dummen studentischen Ausschweifungen, nur in einer exklusiveren Umgebung. Trotzdem ging sie nicht weg. Die Anziehungskraft des im Gusto herrschenden Lifestyles wirkte ihrer Abneigung entgegen.
    Das Netzwerk des Clubs stand Aslos E-I weit offen, und sie fand Angela Tramelo rasch auf der aktuellen Gästeliste. Fünfzig Sekunden später hatte Aslo ein komplettes Profil. Eine Fußball-Physiotherapeutin! Angela war perfekt.
    Als Angela das erste Mal zur Toilette ging, folgte Aslo ihr. Sie hatte es schon so oft getan; eine zufällige Begegnung, ein paar freundliche Worte. Das Mädchen freute sich, dass jemand Interesse an ihr zeigte. Quelle surprise : Nantes war die französische Stadt, die Melyne am meisten mochte, sie bewunderte die riesige uralte Kathedrale im Zentrum, die schmalen alten Straßen, die Oper – Bilder, die sie mit ihren Kontakt-Net-Linsen anschaute, während sie über das, was sie sah, munter drauflosplapperte. Sie tauschten ihre E-I-Codes aus, und Aslo ging nach Hause.
    Am nächsten Nachmittag traf Angela ihre neue beste Freundin zum Tee in einem Café in der Thurloe Street vor der U-Bahn-Station von South Kensington. Angela hatte gerade ein anstrengendes Training im Fitness-Center hinter sich, wo die Klasse von ihrem Lehrer durch eine Reihe Warm-Ups geführt worden war, während er erklärte, wie man sie richtig anwandte. Sie trug daher noch ihre Sportkleidung und hatte die langen Haare hochgesteckt; nur ein paar einzelne Strähnen winkten heraus. Vollkommen naiv, befand Aslo, als sie das Mädchen im Tageslicht musterte. Als Angela sich hinsetzte, öffnete sie den Reißverschluss des Fleece-Oberteils ihres Trainingsanzugs; darunter kam ein enges Sprinter-Unterhemd zum Vorschein und gab den Blick auf eine Menge durchtrainierter Taille frei. Ganz offensichtlich bemerkte sie nicht einmal, wie Aslos Blick an ihrer nackten Haut hängen blieb.
    Melyne Aslo erzählte ihr, dass sie für ein Büro in Fulham Veranstaltungen organisierte, egal ob es sich dabei um

Weitere Kostenlose Bücher