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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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alten Maharadschas.
    »Mein liebes Mädchen«, dröhnte seine Bassstimme, während er die Arme ausbreitete – ganz so, wie ein gütiger Onkel sie behandeln würde, dachte sie.
    Sie ging zu ihm und ließ sich von ihm umarmen. »Hallo, Bantri.« Es überraschte sie, dass von allen letztlich er derjenige war, der zu ihr kam und ihr Mitgefühl und Trost entgegenbrachte. Gütige Handlungen kamen in seinem Leben eigentlich nicht oft vor. Schon war sie damit beschäftigt, herauszufinden, was für einen Vorteil er sich von seinem Besuch im Herrenhaus versprach.
    »Das alles tut mir so leid.«
    »Es ist nicht dein Fehler, Bantri. Wir hätten vorsichtiger sein sollen, und sicherlich wachsamer. Aber der Bioil-Markt war immer profitabel. Ja nun, jetzt ist es zu spät.«
    Er umfasste ihre Hände und drückte sie fest. »Dein Vater war ein großer Mann. Ich werde ihn schrecklich vermissen.«
    »Das ist sehr liebenswürdig.«
    »Und du? Was ist mit dir? Ich sehe, dass die Parasiten sich bereits auf dich gestürzt haben.«
    »Das hier ist New Monaco. Hier dreht sich alles ums Geld.«
    »Natürlich, natürlich.« Er machte einen Schritt zurück und sah sie mit gieriger Bewunderung an. Es war eine Miene, die besser zu ihm passte als jeder Versuch von Freundlichkeit.
    »Du hast also keinerlei Geld?«
    »Nein, Bantri«, sagte sie kühl. »Aber das weißt du.«
    »Richtig. Ja, das weiß ich. Es ist schrecklich, in den transstellaren Welten arm zu sein. Ich habe mich gefragt, ob ich helfen kann?«
    Angela war ziemlich zufrieden mit sich, dass sie den Hauptgrund, warum er hier war, herausgefunden hatte, ehe er sein Angebot aussprach. Es bedeutete, dass sie keinerlei Überraschung verriet, als –
    »Du wärst eine herrliche Errungenschaft für mich«, sprach Bantri in hoffnungsvollem Tonfall weiter. »Ich würde mich geehrt fühlen, wenn du akzeptierst.«
    »Ein Sechsmonatsvertrag, und du besorgst mir die volle indische Staatsbürgerschaft, ab heute. Ich muss hinterher irgendwo leben.«
    Er zwinkerte angesichts ihrer sofortigen Antwort. »Achtzehn Monate.«
    »Zwölf, und zusätzlich einen steuerfreien Bonus. Und ich kann die Kleider behalten, wenn ich will.«
    »Vierzehn. Und den Bonus. Ein Dutzend Outfits, aber keine Couture-Kleider. Ich weiß, wie viel ihr – du und Shasta – dafür ausgegeben habt.«
    Sie nickte.
    Er hob einen dicken Finger, an dem mehrere Ringe steckten, und winkte.
    Angela erkannte den Mann, der durch die Küchentür herbeigeeilt kam. Tariq, Bantris Senior-Anwalt, Marlaks Äquivalent.
    »Tariq wird den Vertrag aufsetzen«, erklärte Bantri ihr. »Ich werde mir die Kunstwerke in eurer Bibliothek ansehen. Ich habe das Gefühl, als könnte ich für einige eurer Monets ein Angebot machen.«
    »Gute Wahl.«
    Sein Lächeln war unangenehm triumphierend. »Ja. Das ist es.«
    »Sie müssen das nicht tun«, sagte Matthews, als Bantri die Küche verlassen hatte. »Sich selbst verkaufen, meine ich.«
    »Ich scheine keine anderen Handelswaren zu besitzen. Sie und die Beamten des Boards haben dafür gesorgt, Agent Matthews.«
    »Aber das hier … Sie haben sich noch nicht einmal angesehen, was es da draußen gibt, welche Möglichkeiten existieren.«
    »Oh bitte, Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich mir den Rest meines Lebens meine Orangen selbst auspresse, oder?«
    Er schüttelte den Kopf, und seine Verärgerung wich der Abscheu. »Zur Hölle, was seid Ihr nur für Leute?«
    Angela ließ ihre E-I den Vertrag durchsehen, den Tariq formatiert hatte. Die Hauptpunkte waren alle aufgeführt, auch wenn ihr das nicht wichtig war. Das Ziel war, zu Bantris Personal zu gehören. Wenn sie dafür mit einem fetten alten Mann Sex haben musste … nun, es wäre nicht das erste Mal.
    Sie fügte ihre Bestätigung der Datei hinzu und ging nach oben, um ihre Sachen zu packen. Ein Beamter des Boards überwachte sie dabei und passte auf, dass sie nicht versuchte, irgendein Couture-Kleid oder Designer-Schuhe oder sonst etwas lächerlich Teures in den einen ihr zugestandenen Handkoffer zu packen. Die Kulturtasche wurde nie untersucht.
    Sie brachen am Nachmittag auf, nachdem sie ihren Vater in einem Hain aus frisch gepflanzten irdischen Eichen – seinen Lieblingsbäumen – begraben hatte. Auf dem Flug zu Bantris Anwesen beging sie den ersten elementaren Fehler, indem sie dachte, dass sie mit ihm in der Vorderkabine sitzen würde.
    »Nein, nein, meine Liebe. Dein Platz ist nicht hier, nicht jetzt«, sagte er und schickte sie mit einer luftigen

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