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Der unsichtbare Mond

Der unsichtbare Mond

Titel: Der unsichtbare Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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Natur.
    Tetsuo vertrat die Ansicht, dass Rod Bristol keine Anomalie darstelle und dass die Menschen sich vielleicht, so wie die Autos und Flugzeuge, ebenfalls verwandelten. Zwar erwartete er nicht, dass irgendwelchen Einheimischen Hörner wuchsen. Allerdings hatte Bristol vor zwei Tagen auch noch kein Fell besessen.
    »Warum fragst du nicht die Beecrofts«, schlug Meredith vor. »Beinahe jeder in der Stadt hat im Soame’s vorbeigeschaut. Wenn also irgendwas nicht stimmt, sollten sie es am ehesten bemerkt haben.«
    »Gute Idee, Meredith«, stimmte Tetsuo zu.
    Um den Cafebetrieb aufrecht zu erhalten, hatte Glen den gewaltigen Marmorkamin am hinteren Ende der Haupthalle beheizt, und Delna hatte ständig mehrere Kessel Wasser für die Getränke auf dem Herd. Als Meredith und Tetsuo sich setzten, kauerten ihre Wirtsleute gerade auf der Theke und suchten sich gegenseitig die Kopfhaut nach Flöhen ab. Tetsuo gab ihnen ein Zeichen und sie schlenderten vergnügt zu den Tischen hinüber. Ihre behaarten Arme schleiften über den Boden. Meredith war das bisher nicht aufgefallen, aber irgendwie war es süß, zwei Eheleute zu sehen, die gefühlsmäßig wie körperlich zueinander passten. Beide besaßen das gleiche rötliche Haar und einen vorstehenden, mit Zähnen bewehrten Unterkiefer. Delnas Krallen traten stärker hervor als Glens, doch Meredith hielt das nur für vernünftig – eine Frau sollte schließlich etwas hermachen. Wie sie dort auf der Theke hockten, sahen sie aus wie zwei kleine Trollstatuen aus dem Kramladen, in deren Fuß zuckersüße Botschaften eingraviert waren.
    Tetsuo sah sie einen Augenblick lang blinzelnd an und schüttelte dann alle Gedanken ab, die ihm durch den Kopf gehen mochten. »Ich habe mich gefragt, ob einer von euch beiden irgendein… ungewöhnliches Verhalten bei einem der Gäste beobachtet hat? Irgendetwas, das nicht ganz stimmte?«
    »Komisch, dass du fragst«, sagte Glen. »Hier ist vor gar nicht langer Zeit ein Kerl hereingekommen, der sich äußerst seltsam benommen hat.«
    Delna nickte zustimmend mit ihrem breiten Kopf. »Ja, er hat sich sogar schon merkwürdig benommen, bevor ich ihm den Kaffee serviert habe.«
    »Was ist passiert, als du ihm den Kaffee serviert hast?«, fragte der Bürgermeister.
    »Oh, er hat ein furchtbares Theater gemacht«, seufzte Delna. »Er war in ein Schriftstück vertieft, dass er aufsetzte, ein Geschäft, das schlecht gelaufen ist, denke ich. Dann habe ich den Kaffee serviert und er hat zu mir aufgeblickt, losgeschrien und versucht, mir die Kanne auf den Kopf zu schlagen.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Nun, natürlich kam Glen herüber und versuchte vernünftig mit dem Kerl zu reden, aber er war einfach zu nervös. Und dann wollte er verschwinden, ohne für den Kaffee zu bezahlen.«
    »Oder für die Kanne«, fügte Glen hinzu.
    »Oder für die Kanne«, bestätigte Delna.
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Tetsuo.
    »Oh, als er ging, ist Glen ihm gefolgt und hat ihn um das Geld gebeten«, sagte Delna. »Ich weiß nicht, wohin er danach gegangen ist.«
    »Er hat also bezahlt?«
    »Nun, letztendlich haben wir einen Tauschhandel geschlossen«, sagte Glen. »Das einzige Problem dabei ist, dass ich seinen Arm einfach nicht am Stück in die Registrierkasse hinein bekomme.«
    »Kann ich ihn mal sehen?«, fragte Tetsuo.
    »Sicher.«
    Glen schlenderte zur Theke hinüber, holte einen Arm hervor, der in einem blauen Shirt-Ärmel steckte und an der Schulter losgerissen war, und zeigte ihn Tetsuo.
    »Verflixt«, sagte Lloyd Willis, »ich kenne diesen Arm. Er hat diesem Kerl gehört, der Flipperautomaten in Manila verkaufen wollte – ihr wisst schon, dieser Typ, den wir aus dem toten Flugzeug in Brendan’s Ferry gezogen haben.«
    »Hunderttausend Höllenhunde«, sagte Oly, der Hund.
    Alle nickten. Allem Anschein nach war diese Woche für Stephen Moore nicht übermäßig erfolgreich verlaufen.
    »Wollte der doch glatt die Zeche prellen«, sagte Carvel Solomon betrübt. »Ich sage euch, das ist mir ein schlitzohriger Großstädter.«
    »Hey«, sagte Mel, »wir haben Oly vergessen – ich meine, ein Hund der spricht, das ist doch ziemlich ungewöhnlich.«
    »Ja«, sagte Carvel, »aber er scheint nur die eine Sache sagen zu können.«
    Wie auf ein Zeichen meldete sich Oly zu Wort: »Hunderttausend Höllenhunde.«
    »Okay«, sagte Mel. »Sieht so aus, als ob du Recht hättest. Vergiss es.«
    »Schon gut, Mel«, sagte Eddie. »Du machst dir deine Gedanken, und wir arbeiten

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