Der unsterbliche Highlander
verbrachten sie auf dem Teppich vor dem Feuer; er rieb sie mit duftendem Öl ein und verglich sie scherzhaft mit einer Stute, die zu hart geritten worden war.
Dann legte er sich hinter sie und ritt sie noch einmal. Später badeten sie wieder, ölten sich ein und spielten im Bett weiter.
Er verließ sie nur, um sich um die Verpflegung zu kümmern. Tage und Nächte, nur Essen, Schlaf und Sex. Nie hatte eine Frau je ihre Jungfräulichkeit auf grandiosere Weise verloren, dachte Gabby. Viele Stunden erging es ihr genauso, wie er es prophezeit hatte: Sie war zu schläfrig und zufrieden, um sich von der Stelle zu rühren. Und absolut überzeugt, dass er sie nicht noch einmal in höchste Erregung versetzen konnte - doch ihre Leidenschaft erwachte schon bei einem einzigen tiefen Blick aus den goldgefleckten schwarzen Augen von neuem.
Sie hatte das Gefühl, in eine Art Unterwelt aus Kristall mit nach Heide duftenden Feuern und knisternder Erotik entschwebt zu sein. Zuerst fiel es ihr nicht auf, weil sie zu sehr auf den großen nackten Mann fixiert war, aber irgendwann wurde ihr klar, dass viele kunstvolle, fantastische Tierstatuen aus Kristall dieses Zimmer zierten - deshalb trug es auch den Namen »Kristallgemach«. Einhörner und Drachen, Ungeheuer und ein Phönix, Greife und Zentauren standen auf dem Kaminsims, den Beistelltischen und Truhen. Zarte Prismen hingen an den Fenstern und am Kamin, fingen den Schein des Feuers ein und verwandelten es in hell leuchtende Farben.
Spiegel mit verzierten silbernen Rahmen hingen zwischen hübschen Tapisserien an den Wänden, und die Suite war mit wunderschön geschnitzten Mahagonimöbeln eingerichtet. Weiche Lammfellteppiche lagen auf dem Boden. Das Bett mit den schimmerndfen Satinlaken, den dicken Daunenkissen und dem schwarzen Überwurf aus Samt war ein Meisterstück antiker Handwerkskunst. Es hatte vier Pfosten mit dem Durchmesser von Baumstämmen - an diese Pfosten hatte Adam ihre Hände gefesselt und sie mit Küssen und Zärtlichkeiten gereizt, bis sie halb wahnsinnig vor Verlangen war.
Es könnte für ihre Liebesabenteuer mit dem Feenprinzen keinen passenderen Ort als diese Suite mit all ihren Sagengestalten geben. Der Feuerschein tauchte ihren fabelhaften Geliebten in Gold, überall leuchteten Regenbogenfarben, und sie beide gingen ganz in ihrer Lust auf.
In diesen drei Tagen existierten sie an einem Ort außerhalb von Zeit und Raum, in einem Märchen, in dem nur der Augenblick zählte und in dem die Augenblicke so wunderbar waren, dass Gabby eine Zeit lang alles andere vergaß.
Keine einzige Frage kam ihr über die Lippen, die von Adams Küssen wie verzaubert waren. Im Rausch der Sinne gab es weder Sorgen noch Gedanken an morgen.
Sie lebte im Hier und Jetzt, sie war glücklich - und das genügte.
Am vierten Tag, als es draußen noch dunkel war, wickelte er ihren nackten Körper in eine warme Daunendecke, hob sie in seine Arme und wechselte mehrmals mit ihr den Standort, bis sie auf einem Berggipfel Halt machten.
Er kauerte unbekümmert auf einem Felsvorsprung über einem tiefen Abgrund, wiegte Gabrielle in seinen Armen, und sie beobachteten, wie die Sonne über den Highlands aufging. Ihr Atem bildete in der kühlen Luft kleine Nebelwölkchen vor dem Mund.
Es begann mit einem schwachen Lichthauch am dunstigen Horizont, einem leichter Schimmer, der den Nebel langsam wegbrannte, sich in einen rosigen Feuerball verwandelte und die Berge und Täler in Gold tauchte.
Und während sie auf dem Dach der Welt saßen und zusahen, wie der neue Tag zum Leben erwachte, erzählte er ihr von seinem Plan, von dem wahren Grund der Rituale, die die MacKeltar-Druiden an den Festtagen durchführten, und davon, was geschehen würde, wenn sie ihre Pflichten vernachlässigten. Er erklärte ihr, dass Drustan und Dageus bereit waren, an Lughnassadh - das Fest wurde in ein paar Tagen gefeiert - mit den Ritualen zu warten, um Aoibheal in das MacKeltar-Land zu locken. Wenn sie kam, würde er ihr von Darrocs Verrat berichten und wie versprochen dafür sorgen, dass Gabrielles Sicherheit gewährleistet wurde.
Was dann mit ihnen geschehen sollte, verschwieg er. Er verlor kein Wort über die Zukunft.
Und sie stellte keine Fragen, weil sie ein riesengroßer Feigling war. Sich in einen Märchenprinzen in Menschengestalt zu verlieben war eine Sache. Aber ein unsterbliches Wesen? Mit magischen Kräften? Adam war schon als Mensch überwältigend und sie konnte ihn sich nicht in seiner normalen
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