Der unsterbliche Highlander
wieder Gwen zu und erschrak, weil plötzlich Tränen in ihren Augen brannten. »Wenn ich ihn dann noch habe, bringe ich ihn mit«, sagte sie leise.
Gwen schnaubte und wechselte einen vielsagenden Blick mit Chloe. »Wir gehen durchaus davon aus, dass er auch dann noch an deiner Seite ist, Gabby.«
Die Verteidigungswälle, die sie gewissenhaft um dieses Thema errichtet hatte, erbebten in ihren Grundfesten. Gabby straffte sich. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie emotional zusammenbrechen. Sobald sie auch nur die kleinste ihrer vielen Ängste, die sie bisher so tapfer unterdrückt hatte, zuließ, würden alle aufbrechen. Und was sie dann tun oder sagen würde, war nicht vorauszusehen. Der »Bananen-Vorfall« könnte ein zarter Hinweis darauf sein, wozu sie fähig war. Emotionen stellten ungeheuerliche Dinge mit ihrer Zunge an. Ganz schlimme Dinge.
Trotz ihrer Entschlossenheit, ihre Befürchtungen in Schach zu halten, hörte sie sich wimmern: »Aber wieso sollte er? Er wird doch dann wieder unsterb...«
»Sei still«, schnitt ihr Gwen streng das Wort ab. »Ich werde jetzt etwas an dich weitergeben«, fügte sie mit einem Blick auf Chloe hinzu, »was einmal eine kluge Frau zu mir gesagt hat. Manchmal musst du einfach springen und vertrauen. Tu es. Und sieh nicht nach unten.«
»Na, toll«, murmelte Gabby. »Einfach toll. Wie es scheint, bin nur ich diejenige, die ständig springen muss.«
»Irgendwie glaube ich, dass du bei dieser Sache nicht die Einzige bist, die leidet und Risiken eingeht«, erwiderte Gwen nachdenklich.
»Bieg links ab«, wies Adam sie an.
»Links? Wie kannst du in dieser Erbsensuppe überhaupt was erkennen?«, fragte Gabby gereizt. Sie konnte kaum drei Meter weit die Straße sehen. Aber es war nicht nur der Nebel, der ihr aufs Gemüt schlug - je weiter sie sich von Schloss Keltar entfernten, umso verletzlicher fühlte sie sich. Es war, als neigte sich das herrliche Kapitel im Buch des Lebens der Gabrielle O'Callaghan dem Ende entgegen und als wollte sie das nächste nicht aufschlagen, weil sie überzeugt war, dass es ihr ganz bestimmt nicht gefallen würde.
Jetzt verstand sie, warum ihre Freundin Elizabeth mit ihrem fast genialen, analytischen Verstand einen weiten Bogen um Kriminalromane, Psycho-Thriller und Horrorgeschichten machte und nur Liebesromane las. Nämlich wegen der Garantie auf ein Happy End. Das Leben außerhalb der Buchdeckel brachte so viel Kummer, Einsamkeit und Enttäuschung, aber die Welt, die auf den Seiten eines Liebesromans beschrieben wurde, war immer in Ordnung.
Sie warf einen verärgerten Blick auf Adam. Er sah sie an. Intensiv.
»Was ist?«, fauchte sie angriffslustig, auch wenn sie das nicht beabsichtigte. Aber ihr war eben so zumute.
»Du verliebst dich doch nicht in mich, Irin?«, fragte er sanft.
Gabby starrte wieder auf die Straße und biss die Zähne zusammen. Eine ganze Weile war sie nicht imstande, auch nur ein Wort von sich zu geben; in ihrem Magen baute sich ein so starker Druck auf, dass sie fürchtete zu explodieren. Schließlich stieß sie einige Flüche und Beschimpfungen aus, die Gram bis ins Mark erschüttert hätten.
»Warum fragst du mich das immer wieder?«, fauchte sie schließlich. »Ich habe es wirklich satt, ständig dasselbe von dir zu hören. Gehe ich dir etwa mit so was auf die Nerven? Habe ich dich das jemals gefragt? Es klingt so gönnerhaft, als ob du sagen willst: >Verlieb dich nicht in mich, Irin, du hilfloses, schwaches, kleines Frauchen.< Und was soll dieser verdammte Quatsch mit der Irin? Kannst du mich nicht mit meinem Namen ansprechen? Ist das ein Trick, alles möglichst unpersönlich zu halten? Willst du dich damit ein bisschen von deinem augenblicklichen Bewusstseinszustand entfernen und dich etwas weniger als menschliches Leben darstellen? Du arroganter, überheblicher, dickköpfiger, geheimnistuerischer >Stell mir nie Fragen, weil ich sie einer schlichten Sterblichen bestimmt nicht beantworte<-Prinz! Du solltest wissen, dass ich im College Psychologiekurse belegt habe. Ich weiß einiges über Personen, was man auch auf nichtmenschliche Wesen übertragen kann; und falls ich mich in dich verliebt hätte - was nicht der Fall ist, wie ich dir versichern kann -, würde das eine Handlung, ein Ereignis in der realen Zeit, im Hier und Jetzt voraussetzen ...«
Sie brach abrupt ab. Beinahe hätte sie durch ihren verworrenen Wortschwall zu viel preisgegeben. Sie war zu verletzt, zu unsicher, was sie selbst und ihn betraf.
Sie holte
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