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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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beantworten würde.
    Sie war körperlich nicht imstande, noch mehr auszuhalten.
    Es stimmt also, dachte sie, während das Wesen sie an sich presste, Feen können im Bruchteil einer Sekunde den Standort wechseln. Im einen Moment hatte es noch drei Zimmer weiter auf dem Boden gelegen, im nächsten stand es vor der Hintertür. Wie, um alles in der Welt, sollte sie einem Wesen entkommen, das sich so schnell bewegen konnte? Was sollte sie tun? Plötzlich fiel ihr alles wieder ein, was Gram ihr über die Feen und ihre erschreckenden Kräfte erzählt hatte. Sie konnten Menschen hypnotisieren, sie vollkommen unter ihre Kontrolle bringen und ihrem Willen unterwerfen.
    Noch tiefer konnte sie kaum in der Scheiße sitzen.
    Nach einer Ewigkeit atmete das Wesen tief und bebend ein.
    Gerade als sie anfangen wollte, sich zu entschuldigen oder, um genauer zu sein, um einen raschen, gnädigen Tod zu flehen, sagte es seidenweich: »Jetzt wirst du nicht nur meine Lippen küssen müssen, wenn du Wiedergutmachung leisten willst, Irin.«
    Fünf Minuten später war Gabby mit ihrer Wäscheleine an einen der Esszimmerstühle gefesselt. Die Handgelenke waren hinter der mit Leder bezogenen Lehne zusammengebunden, die Knöchel an die Stuhlbeine geschnürt. Wie konnte das Leben eines Menschen in so kurzer Zeit vollkommen vor die Hunde gehen? Noch gestern morgen war ihre größte Sorge gewesen, was sie zu dem Einstellungsgespräch anziehen sollte. Ob Miss Temple ein schwarzes Kostüm als zu streng, ein braunes als zu bescheiden und ein pinkfarbenes als zu frivol ansehen würde? Waren hochhackige Schuhe zu kokett und niedrige Absätze zu plump? Sollte sie die Haare offen tragen oder hochstecken?
    O Mann, hatte sie sich wirklich über solche Sachen den Kopf zerbrochen?
    Tage wie der heutige relativierten so manches.
    Adam Black zog einen Stuhl heran und setzte sich mit gespreizten Beinen vor sie, stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte sich so weit vor, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war. Das lange, seidige, mitternachtsschwarze Haar fiel ihm über die muskulösen Schultern und streifte ihre Schenkel. Das Ding hatte offenbar keine Ahnung, dass es ungehörig war, jemandem so nahe zu kommen. Gerade als ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, hob es eine Hand. Sie zuckte zusammen, aber es streifte nur mit den Knöcheln ihre Wange und zeichnete dann mit dem Daumen ihre Unterlippe nach.
    Sie warf trotzig den Kopf zurück und drehte das Gesicht zur Seite. Es legte den Finger unter ihr Kinn und zwang sie, sich ihm wieder zuzuwenden.
    »Ah, so gefällst du mir viel besser.« Seine dunklen Augen glitzerten, die goldenen Flecken funkelten.
    »Du gefällst mir kein bisschen.« Sie reckte die Nase in die Höhe. Würde, rief sie sich ins Gedächtnis, sie wollte mit Würde sterben.
    »Ich glaube, das habe ich bereits verstanden, Irin. Aber vergiss lieber nicht, dass du meiner Gnade ausgeliefert bist. Und im Augenblick ist mir nicht sehr nach Erbarmen zumute. Vielleicht solltest du dafür sorgen, dass ich dich auch weiterhin mag.«
    Sie murmelte einen Fluch, der mit »F« anfing und den sie nur äußerst selten von sich gab. Einen Ausdruck, für den Gram ihr den Mund mit Seife ausgewaschen hätte.
    Seine Augen blitzten. Dann lachte es finster und wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund. »Vor ein paar Minuten hast du das nicht gesagt.«
    »So hab ich das nicht gemeint, das weißt du genau.«
    Das Gelächter brach abrupt ab, und sein Blick wurde kalt. »Ah, ich fürchte, ich nehme immer alles sehr wörtlich, ka-lyrra. Sag das nie wieder zu mir, wenn du es nicht so meinst. Das nächste Mal nehme ich dich beim Wort und gebe dir keine Gelegenheit, dich herauszureden. Nur diese zwei Wörter. Sprich sie noch einmal aus, und ich stürze mich auf dich. Auf dem Boden. Du und ich. Sag es. Los!«
    Gabby knirschte mit den Zähnen und starrte auf den Holzboden, als müsste sie die Staubflocken zählen. Du hast es nicht anders verdient, Gabby, schalt Moira O'Callaghan sie in ihrer Vorstellung. Ich habe dich besser erzogen.
    Toll, dachte sie missmutig, jetzt verbünden sich alle gegen mich. Sogar die Toten.
    Der Finger berührte wieder ihr Kinn und zwang sie, dem funkelnden Blick zu begegnen. »Kapiert?«
    »Kapiert«, stieß sie hervor.
    »Gut.« Ein abschätzender Blick. »Sag mir, Gabrielle O'Callaghan, was du dir vorstellst. Was tun meine Leute deiner Ansicht nach den Sidhe-Seherinnen an?«
    Sie zuckte lässig mit den Achseln -

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