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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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soweit ihr das mit gefesselten Händen möglich war. Sie hatte nicht vor, auch nur irgendetwas preiszugeben. Es hatte sie eine Sidhe-Seherin genannt, das war die archaische Bezeichnung für das, was sie war. Sie hatte sie in den Büchern gelesen, aber nie selbst ausgesprochen. »Ich habe keine Ahnung, wovon du spri...«
    Es schnaubte ungehalten und legte einen Finger auf ihre Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. »Irin, mach mir nichts vor - dafür habe ich keinen Nerv. Die feth fiada wirkt nicht bei dir, und du kennst meinen Namen. Ich gebe zu, dass ich perplex war, als du mich angestarrt hast und ich dich dabei erwischt habe, aber es gibt keine andere Erklärung für dein Verhalten. Deshalb bekämpfst du mich. Du weißt alles über mein Volk, hab ich Recht?«
    Nach langem Schweigen schluckte Gabby schwer und nickte. Sie hatte sich gründlich verraten - erst, als sie das Wesen betrachtet, dann als sie es zur Hölle geschickt und seinen Namen ausgesprochen hatte. Es wusste Bescheid. Es war eindeutig nicht in der Stimmung, irgendwelche Spielchen zu treiben. »Und was jetzt?«, fragte sie angespannt. »Wirst du mich töten?«
    »Ich habe nicht die Absicht, dich zu töten, ka-lyrra. Es gab zwar tatsächlich eine Zeit, in der eine Sidhe-Seherin ihr Leben verwirkt hatte, sobald sie entdeckt wurde, aber mein Volk hat kein menschliches Blut mehr vergossen, seit der Pakt zwischen unseren Rassen ausgehandelt wurde.« Es strich ihr eine Haarsträhne aus den Augen, steckte sie hinter ihr Ohr und zeichnete dabei mit einem Finger die Linie ihrer Wange nach. »Genauso wenig habe ich die Absicht, dir etwas anzutun, es sei denn, du verletzt mich noch einmal. In diesem Fall garantiere ich für nichts. Im Augenblick bin ich bereit, alles, was war, zu vergessen und deine Feindseligkeiten als Missverständnis zu werten. Ich sehe ein, dass sich ein winziges Ding wie du, das sein Leben in Gefahr wähnt, dazu getrieben fühlt, sich gegen einen Mann wie mich zu wehren, und sei es auch mit niederträchtigen Mitteln. Aber wenn du mich noch einmal verletzt, werde ich es dir zehnfach heimzahlen, verstanden?«
    Gabby nickte und wünschte inständig, es würde aufhören, sie zu berühren. Wenn seine Hand sie nur streifte, prickelte ihre Haut, und ihre Bauchmuskeln zogen sich zusammen. Wie konnte die Ausgeburt ihrer schlimmsten Alpträume plötzlich zum Objekt ihrer heißesten Fantasien werden?
    Es lehnte sich zurück, fuhr sich mit den Fingern durch das lange Haar und verschränkte dann die Hände hinter dem Kopf. Die Muskeln in seinen Armen zuckten, als es sie anspannte, die Schultern beulten das schwarze T-Shirt aus, die goldenen Armreifen glitzerten in der Morgensonne, die durch die großen Fenster strömte. Es kostete Gabby große Anstrengung, den Blick fest auf sein Gesicht zu richten und ihn nicht über den wunderschönen Feenkörper gleiten zu lassen.
    In den Büchern standen Dutzende Geschichten über junge Mädchen, die in alten Zeiten nachts, wenn der Vollmond am violetten Himmel stand, in die Wälder liefen, in der Hoffnung, von exotischen Feenmännern genommen zu werden. Sie waren willig in ihr Verderben gerannt.
    Gabby O'Callaghan würde niemals etwas so Törichtes tun. Was immer es mit ihr vorhatte, sie würde sich erbittert zur Wehr setzen.
    »Eine Sidhe-Seherin«, sagte es und musterte sie eingehend. »Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, nach einer wie dir zu suchen; ich dachte, es gäbe keine mehr. Aoibheal glaubt auch, dass die Jäger die letzten von euch vor langer, langer Zeit eliminiert haben. Wie viele deiner Blutlinie haben diese Gabe?«
    »Ich bin die Letzte.« Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie froh, dass sie keine Verwandten hatte, die den Fluch mit ihr teilten. Sie musste niemanden beschützen - nur ihr eigenes Leben stand auf dem Spiel.
    Während es sie forschend betrachtete, dachte sie über seine Worte nach. Es hatte von Ah-veel, Aoibheal, der Erhabenen Königin der Seelie am Hof des Lichtes, gesprochen. Und von den Jägern - allein das Wort ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Als Kind waren die Jäger für sie die schwarzen Männer, die in jedem Schrank und unter jedem Bett lauerten. Die handverlesene Truppe, die die Königin aussandte, um die Sidhe-Seherinnen zu jagen, waren skrupellose, grauenerregende Kreaturen; sie stammten aus dem Königreich der Unseelie, einem Bereich der Schatten und des Eises. Gabby kannte zwar nicht alle Feenvölker - es gab zu viele, und noch dazu zeigten sie sich in

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