Der unsterbliche Highlander
Nachkommen von wilden, alptraumhaften Jägern zerfleischt wurden.
O ja, die Zeiten hatten sich geändert, und die Tuatha De mit ihnen; sie mussten sich und ihre Gewohnheiten zwangsläufig ändern, als Königin Aoibheal die Bedingungen und vielen Einschränkungen akzeptierte, die in dem geheiligten Pakt festgeschrieben waren, um den Frieden zwischen den Völkern zu sichern. Es war den Tuatha De nicht mehr gestattet, das Blut der Menschen zu vergießen, wenn sie den Pakt nicht verletzen wollten; und jeder Tuatha De, der die festgeschriebenen Gesetze verletzte, war zu dem schrecklichsten Schicksal verdammt, das eitlem der ihren drohen konnte: zu einem seelenlosen Tod. Wenn allerdings die Königin oder einer seiner Artgenossen auch nur den kleinsten Hinweis auf die Existenz einer Sidhe-Seherin bekäme, würden die Jäger unverzüglich losgeschickt, auch wenn sie ihr Opfer nicht mehr niedermetzeln durften.
Aber davon wusste Gabrielle O'Callaghan nichts, da die Klauseln des Paktes in der Welt der Sterblichen absolut geheim waren; nur die MacKeltar, ein Highland-Clan, der von den ersten Druiden in grauer Vorzeit abstammte, waren zu Bewahrern des alten Wissens und Wächtern über den Pakt bestimmt.
Deshalb hatte Gabrielle, als Adam vor ihrer Tür erschien, geglaubt, sie müsse um ihr Leben kämpfen. Er schüttelte den Kopf. Selbst an den schlimmsten Tagen in seinen dunkelsten Jahrhunderten, als er der Furchtbarste seiner Art und durch keinerlei
Abmachungen gebunden gewesen war, hätte er dieses Menschenkind nicht getötet. Hätte er ihr übel mitgespielt und sie hart herangenommen? Ja, das sicherlich. Aber niemals hätte er ihr das Leben genommen.
Ka-lyrra, hatte er sie genannt, ohne sich bewusst zu sein, wie zutreffend das war. Ein ka-lyrra war ein Geschöpf, das in seinem Heimatland Danu lebte. Es hatte einen seidigen, fein gezeichneten Pelz, riesige leuchtende Augen, samtene Pfoten und einen gestreiften, buschigen Schwanz. Die grazile Schönheit der Kreatur täuschte, denn ihr Biss war sogar für die Tuatha De gefährlich; er tötete nicht, verursachte jedoch Wahnsinn für eine beträchtliche Zeitspanne. Nur wenige konnten ein solches Tier anlocken, und kaum jemand traute sich, ihm zu nahe zu kommen.
Der Name passte in der Tat zu Gabrielle O'Callaghan. Sie konnte einen auch in den Wahnsinn treiben, und sie war erst die zweite sterbliche Frau, die ihn nicht anhimmelte und dahinschmolz. Selbst die greisenhafte Sidhe-Seherin hatte mit ihm geflirtet wie ein junges Mädchen. Als es mit ihr zu Ende ging, hatte er sie in eine Schönheit verwandelt und ihr den letzten Atemzug mit einem Kuss genommen.
»Was?«, fauchte sie und riss ihn damit aus seinen Träumereien. »Was für eine >Verwendung«
Adam musterte sie. Die Wut hatte die Schlacht gewonnen und die Kontrolle über ihre Gesichtszüge an sich gerissen; die Lippen waren höhnisch verzogen und die Nüstern gebläht. Aber die Angst überschattete noch ihre hübschen Augen. Er wollte nicht, dass sie sich vor ihm fürchtete. Angst würde seine Pläne durchkreuzen, wie ein Menschenmann Sex mit ihr zu erleben und sie als Vermittlerin einzusetzen bei dem Versuch, seine Unsterblichkeit wiederzuerlangen. »Wie schon gesagt, ich habe nicht die Absicht, dir etwas anzutun, und das habe ich ernst gemeint. Ich bitte dich nur um deine Hilfe bei einem kleinen Problem.«
Sie beäugte ihn argwöhnisch. »Du bittest mich um Hilfe? Wie könnte ich einem allmächtigen Feenwesen helfen?«
»Derzeit bin ich nicht allmächtig.«
Sie entspannte sich ein wenig. »Ach nein? Erzähl mir mehr.«
Ihr Blick war für seinen Geschmack ein wenig zu abschätzend. Dass sie lockerer wurde, war eine Sache, aber er hatte keine Lust, ständig vor ihren tückischen Knien auf der Hut sein zu müssen. »Ich mag zwar nicht allmächtig sein, Gabrielle«, sagte er leise, »aber selbst auf diese Weise geschwächt, bin ich immer noch viel stärker als du. Genaugenommen viel stärker und mächtiger als die meisten Menschen. Möchtest du einen Beweis?« Er streckte sich träge und war sich durchaus im Klaren, wie sich seine Muskeln hoben und dehnten.
Sie gab einen tierhaften Laut von sich - ja, sie knurrte ihn tatsächlich an!
»Offenbar nicht«, sagte er und kräuselte leicht die Lippen. Sie war klein und hilflos wie ein Kätzchen, aber auch wild wie eine Löwin; ihr fester, eins sechzig großer Körper war vom Scheitel bis zur Sohle mit Temperament erfüllt. »Hör gut zu, Sidhe-Seherin ...«
Gabby hörte
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