Der unsterbliche Highlander
zusammennehmen, um nicht aufzuspringen und wieder mit Fäusten auf ihn loszugehen. Nur weil er Adam war. Und so schändlich unwiderstehlich. Und sichtbar, verdammt noch mal. Warum konnte er nicht verzaubert bleiben? War das denn zu viel verlangt?
Als er noch verflucht war, hatte er sie gebraucht, jetzt war das anders. Er konnte für sich selbst sprechen, und sie war als Vermittlerin überflüssig geworden. Und es gab Dutzende anderer Frauen, die mehr als willig waren, ihm alles zur Verfügung zu stellen, was er wollte - er brauchte nur mit den Fingern zu schnipsen. Sie fühlte sich mit einem Mal, als hätte man sie beraubt.
Missmutig schützte sie Müdigkeit vor; sie war nicht in der Stimmung, sich mit den Empfindungen auseinander zu setzen, die in ihr wach geworden waren, als sie zusehen musste, wie andere Frauen sich von ihm betören ließen. Und sie hatte erst recht keine Lust, noch länger hier herumzulungern und darauf zu warten, dass die wahnsinnigen Weiber die Schlossmauern heraufkletterten und Fenster einschlugen, nur um in seine Nähe zu kommen.
Gwen riss sich lange genug von dem interessanten Gespräch über Kosmologie los, das sie mit Adam geführt hatte, um Gabby ihr Zimmer zu zeigen.
Gabby war angenehm überrascht, dass sie nicht in ein Nebengebäude abgeschoben wurde, sondern in einer hübschen Suite im ersten Stock mit Steinterrasse und Ausblick auf den Park untergebracht war. Nachdem Gwen wieder davongeeilt war, entdeckte Gabby eine halb volle Weinkaraffe auf dem Nachttisch und machte sich erfreut darüber her.
Jetzt, am nächsten Morgen war die Freude allerdings nicht mehr so groß.
Sie war nachts nämlich noch durch den Korridor geschlichen und hatte die Erfrischungen aus den beiden anderen Gästezimmern geklaut, bevor sie ziemlich betrunken eingeschlafen war.
Sie warf einen Blick aufs Bett und schnitt eine Grimasse. Kein Wunder, dass sie sich so scheußlich fühlte. Sie hatte anscheinend gar nicht geschlafen, sondern in den wenigen Stunden, die von der Nacht noch übrig gewesen waren, wild gekämpft. Die seidenen Laken waren zusammengeknüllt, genau wie das Federbett, und die beiden samtenen Bettvorhänge waren aus den Ösen gerissen. Gabby erinnerte sich vage, dass sie sich, als sie in ihrem beschwipsten Zustand versucht hatte, aufzustehen und ins Bad zu gehen, in den Vorhängen verheddert hatte und gefallen war.
Und sie wusste noch, dass ihr das alles überhaupt nicht behagt hatte. Sie glaubte, in der letzten Nacht geweint zu haben. Wegen lauter Blödsinn: wegen beendeten Beziehungen und vermasselten Jobs und ... Feen, die sie nicht durchschauen konnte.
Sie hatte sich sogar dabei ertappt, wie sie den Telefonhörer abhob und sich daranmachte, ihre Mutter anzurufen.
Und, was sollte sie sagen? Hi, Mom, ich muss mit dir über diesen Feenmann sprechen, den ich kennen gelernt habe. Gram ist tot, und ich habe sonst niemanden. Ha!
Wenn man es genau bedachte, grübelte sie, während sie vorsichtig ihre schmerzenden Schläfen massierte, hatte sie Angst, die gesamte Nummer eingetippt zu haben, bevor sie wieder aufgelegt hatte. Sie konnte sich nicht mehr genau an die Einzelheiten erinnern, aber sie war gerade über ein Telefonbuch gestolpert, das auf dem Boden lag und beim Verzeichnis der Auslandsvorwahlen aufgeschlagen war - kein gutes Zeichen.
Mit einem Seufzer des Verdrusses fasste sie ganz behutsam ihr Haar zusammen und befestigte es mit der Spange, damit ihre Haarwurzeln - Gott, tat ihr der Kopf weh! - nicht schreiend protestierten, dann öffnete sie die Zimmertür und betrat den Korridor. Sie hatte Alkohol noch nie gut vertragen.
Aspirin, sie brauchte Aspirin.
Sie überlegte kurz und ging nach links - wahrscheinlich war eine Richtung so gut wie jede andere in diesem Labyrinth von Fluren und Gängen. Noch vor einer Woche war alles klar und geordnet gewesen. Sie hatte genau gewusst, wer sie war und welchen Platz sie auf dieser Erde einnahm.
Sie war eine O'Callaghan, tat das, was sie seit frühester Jugend gelernt hatte, versteckte sich vor diesen grässlichen, unmenschlichen Feenwesen, führte ein Doppelleben und kam die meiste Zeit mit allem bestens zurecht.
Von einer Sekunde zur anderen war sie plötzlich eine O'Callaghan, die von einem dieser grässlichen, unmenschlichen, wenn auch unglaublich verführerischen Feenwesen in menschlicher Gestalt gequält wurde.
Dann war sie eine O'Callaghan, die von diesem unglaublich verführerischen Feenwesen in menschlicher Gestalt vor einigen
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