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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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fertigzuwerden? Er wußte nicht genug über Zeitreise, um sicher zu sein. Aber wenn das Wissen sich als nutzlos erwies, warum betrachteten die UN dann den Zeitoerjerrer als bedeutende Waffe?
Er mußte unterstellen — aufgrund der Logik der Situation —, daß sein Vorwissen, wenigstens potentiell, einen entscheidenden neuen Faktor darstellte; die ursprüngliche Szene würde nicht mechanisch ablaufen, zum unvermeidlich selben Ende.
Ausgehend von dieser Erklärung lag es auf der Hand, daß er wenigstens einen offenen Versuch unternehmen sollte, dem Robot-Busboy einen Streich durch die Rechnung zu machen. Und wenn er versagte — dann war er auch nicht schlimmer dran als zuvor, bei der ersten Begegnung. Und er hatte es geschafft, erfolgreich der Klasse der Kornkäfer zu entkommen, der Bedrohung
Siehe Vorbemerkung auf Seite 5 bis 7
Ich kann die Tiefschlafkomponenten immer noch an mich bringen, begriff er. Ungeachtet dessen, was die Speisekarte sagt. Aber . . .
Will ich sie denn überhaupt noch?
Es gab jetzt nichts mehr über Walmaul zu erfahren; er war dort gewesen, hatte es alles gesehen.
Oder?
»Alles, was ich gesehen habe«, sagte er langsam laut, »ist eine Paraweit nach der anderen.« Fröstelnd erkannte er: Ich weiß immer noch nicht, welche davon wirklich ist. Die Klasse, durch ihre Aufsicht Sheila Quam, war nahe daran gewesen, festzustellen, welche von den verschiedenen Möglichkeiten die echte war. Hätte er fünfzehn Minuten länger gewartet, hätte er es herausgefunden.
Ein schwacher Stromschlag ließ seine rechte Hand kribbeln; der Flacon mit den Tiefschlafkomponenten in Freyas Handtasche hatte auf den Titanstreifen in der Speisekarte angesprochen und war bereits über die Unterseite der Karte gekrochen, um in körperlichen Kontakt mit ihm zu treten.
Mit den Fingern zupfte er ihn wie mit einer Klammer von seinem Halt, seinem Tropismus, los; der Behälter fiel in seinen Schoß, und er spürte sein wirkliches, tatsächliches Gewicht. Nach kurzem Zögern griff er mit der linken Hand hin, um ihn, vor allen Blicken, sogar seinen eigenen, verborgen, in die Tasche seines Mantels zu überführen.
»Hoppla — 'tschuldigung.« Der Robot-Busboy war gegen ihn gestolpert, als er seine brusthoch aufgetürmte Ladung von schmutzigen Tellern in die Küche zurückbrachte.
Sofort sprang Rachmael auf; er packte die künstliche Kerze in der Mitte des Tisches und schmetterte sie mit aller Kraft auf den metallenen Schädel des Roboters. Ohne zu zögern trat ihm der Robot-Busboy in die Leistengegend.
»Er hat die Komponenten«, keuchte er Freya zu, während er vor abgrundtiefem Schmerz erschauerte. »Laß — ihn — nicht entkommen!«
Mit rascher Reaktion knüppelte Freya den Robot-Busboy mit der Handtasche nieder. Ein Sturzbach von Metall- und Plastikteilen regnete herab, und aus der Hand des Busboys fiel der runde Flacon mit den Tiefschlafkomponenten, trotz seiner schier unerträglichen Schmerzen schaffte Rachmael es, die Finger darum zu schließen.
»Was geht hier vor?« brüllte Caspar, der Oberkellner, der mit langen Schritten auf sie drei zukam, das Gesicht dunkel vor Empörung.
»Komm«, meinte Rachmael und ergriff Freya beim Arm. »Laß uns hier verschwinden.« Er führte sie zwischen den dicht beieinanderstehenden Tischen hindurch, auf einen der Aus- gänge zu, die anderen Tischgäste starrten ihnen mit offenem Mund verblüfft nach.
»Ich hab sie«, verkündete er, als er und Freya auf die verlassene, schwach nebelige Straße, in das undeutlich sichtbare Geschäftsviertel von San Diego, hinaustraten; ein paar Mietflapser rüttelten und flatterten vorbei, aber das war alles — sie beide waren entkommen. Und dieses Mal mit den Komponenten.
»Du wirst also die Reise antreten?« fragte Freya, während sie weitergingen, weg vom Fuchsbau, auf eine hell erleuchtete Hauptkreuzung zu.
»Ja«, bestätigte er nickend. Also war alles anders gekommen. Er würde nach Walmaul gehen, aber nicht so wie zuvor; nicht per Telpor. Diesmal würde er die Reise durch den Tiefraum nach Walmaul machen, wie er es die ganze Zeit über vorgehabt hatte.So, wie ich es von Anfang an wollte, begriff er. Und niemand kann mich jetzt noch aufhalten; Ferry nicht, von Einem nicht — nicht einmal Lupov, auf welcher Seite er auch immer stehen mag, wenn nicht auf beiden Seiten gleichzeitig. Die Luft in seinen Lungen, der kühle wolkige Duft der Stadt, roch gut; er atmete tief ein und schritt schneller aus.
Freya sagte: »Was du da machst, ist eine sehr gute

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