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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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nisonsstaat-Welt als authentische Wirklichkeit etabliert wird?« Seine Stimme hob sich schroff. »Denken Sie darüber nach.« »Die Wahl«, bemerkte Sheila Quam, »liegt nicht bei ihm; sie liegt bei mir. Daher erkläre ich kraft meines Amtes diesen Mittwochspätnachmittag zum Computertag, und ich befehle Mr. ben Applebaum, dieses Formular entgegenzunehmen, das ich hier in der Hand halte, es auszufüllen und es dann mir als Aufsicht zurückzugeben, damit ich es abzeichnen kann. Verstehen Sie das, Mr. ben Applebaum? Können Sie klar genug denken, um dem zu folgen, was ich sage?«
Mit einer Reflexbewegung nahm er das Formular von ihr an.
»Ein Stift?« fragte er.
»Ein Stift.« Sheila Quam und mit ihr all die anderen augen- fressenden Quasi-Gestalten begannen, ihre knollenförmigen Körper abzusuchen — ohne Ergebnis.
»Herrgott nochmal«, meinte Rachmael gereizt und durch- suchte seine eigenen Taschen. Nicht nur gezwungen zu werden, Formular 47-B auszufüllen, sondern dazu auch noch seinen eigenen Stift benutzen zu müssen
In seiner Tasche berührten seine Finger etwas: eine flache, kleine Blechdose. Verdutzt zog er sie hervor, untersuchte sie. Die Augenfresser rings um ihn taten es ihm gleich. Besonders der Gretchen Borbmansche.
JA, DA KOMMT FREUDE AUF!
»Wie widerlich!« rief Gretchen Borbman. Zu den anderen gewandt, fuhr sie fort: »Ein Döschen Yukatan-Profotz. Die schlimmstmögliche Sorte — vollautomatisch, von einer Helium- batterie gespeist, zuverlässig über eine Spanne von fünf Jahren . . . war es das, was Sie im Sinn hatten, als Sie mich vor einem Augenblick betatschten?«
»Nein«, bestritt er. »Ich hatte ganz vergesen, daß ich die hatte.« Fröstelnd dachte er: Habe ich das die ganze Zeit über gehabt? Die getarnte, ultraminiaturisierte UN-Waffe: die Mann- schaftsvariante des Zeitverzerrers, der die wichtigste Waffe in Horst Bertolds Arsenal darstellte. Natürlich hatte er sie behal- ten; die Wirksamkeit der Tarnung war unbestreitbar - und war jetzt in der Praxis erprobt und bestätigt worden ... es war sogar ihm so vorgekommen, als sei das hier genau das, was es zu sein vorgab: ein Döschen Profotz und sonst nichts.
»Aus Rücksicht auf die Schicklichkeit und die hier anwesenden Frauen«, erklärte der Hank Szantho-Augenfresser, »denke ich, Sie sollten diese auf anrüchige Weise eindeutige Dose wegstecken, Mr. ben Applebaum, würden Sie dem bei neuerlichem Nachdenken nicht zustimmen?«
»Vermutlich«, sagte er. Und öffnete das Döschen.
Beißender Qualm wogte rings um ihn, stach ihm in die Nase. Er blieb stehen, duckte sich instinktiv zusammen, wie um sich zu schützen; hier, auf dem neunten Planeten des FomalhautSystems, hielt Rachmael ben Applebaum das offene Döschen mit Yukatan-Profotz in der Hand, studierte die winzigen, komplizierten Kontrollen des Zeitverzerrers, mit dem die UN ihn ausgerüstet hatten. Ja, da kommt Freude auf, sagte er sich. Nun, wir werden sehen; mal abwarten, bis wir fertig sind - abwarten, bis wir Freya gefunden haben.
Das war sein Ziel hier auf Walmaul; nichts anderes war wichtig. Unmittelbar vor ihm wuchs ein Soldat auf. Riesige eulengleiche Augen hefteten sich auf ihn ... er gab ihr Starren zurück; er und der AHS-Soldat standen sich gegenüber, beide durch die Überraschung zu Reglosigkeit erschrocken. Und dann ließ Rachmael sich fallen, rollte weg.
Gerade noch rechtzeitig. Mit einem gedämpften Flopp! zischte der LSD-Pfeil über seinen Kopf und explodierte dann irgendwo hinter ihm. Außerhalb seines Gesichtsfeldes.
Als er unbeholfen nach dem Profotz-Döschen tastete, dachte er: Zu früh; sie haben mich beinahe sofort ausgemacht. Der über ihm stehende AHS-Soldat zielte sorgfältig; dieses Mal würde er nicht danebenschießen. Die schmierigen, professionellen Finger drückten den Abzug des Pfeilwerfers nieder . . .
Und Rachmael betätigte erneut die Kontrollen des Zeitverzerrers.
»Genet!« rief der Oberkellner streng mit einem Beiklang von hektischer Betriebsamkeit. Eine Serviererin, die die Spitzen- strümpfe und die Kombination aus halb Jacke und halb Weste trug, die im Augenblick modern waren, kam näher; ihre rechte, unbedeckte Brust wurde elegant gekrönt von einem komplexen Schweizer Gerät, das ununterbrochen semiklassische Musik spielte und gleichzeitig in einer Folge wunderschöner Lichtmuster blinkte, Rachmael verführerisch zuzwinkerte. »Ja, Gaspard«, seufzte das Mädchen mit einem Zurückwerfen ihres dunkelblonden, hoch aufgetürmten

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