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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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eintrafen; ich verstehe die buchstäbliche
Bedeutung der Worte. Aber das ist auch alles.
Der UN-Generalsekretär sagte: »Aus den vierzig Millionen
Kolonisten hat Ferry eine Armee zwangsrekrutiert und sie mit modernen,
hochentwickelten Waffen ausgerüstet. Es gibt keine michthumanoide
Rasse<, keine außerirdische Kultur, der man entgegentreten
müßte. Gäbe es eine, hätten unsere unbemann- ten
Sonden sie entdeckt; inzwischen haben wir jedes Sternensystem in
unserer Galaxis gestreift.« Er starrte Dosker an. »Wir sind
es«, meinte er dann. »Die UN. Damit will Theodoric Ferry
sich anlegen. Wenn genügend Kolonisten hinübergegangen sind.
Dann wird der nur bis dahin gültige Einweg-Aspekt der
Teleportationsgeräte plötzlich zeigen, daß das
sogenannte Theo- rem Eins falsch war.«
»Hier?« fragte Dosker ungläubig. »Sie werden
durch ihre eigenen Telpor-Stationen zurückkommen?«
»Und uns angreifen«, bestätigte Bertold. »Aber
jetzt noch nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt sind sie noch nicht groß
genug.« Wie zu sich selbst fuhr er fort: »Wenigstens
vermuten wir das. Wir haben einen repräsentativen Querschnitt von
Emigrantengruppen untersucht; er kann nicht mehr als eine Million
Männer wirklich unter Waffen haben. Aber diese Waffen ... sie
könnten völlig neuartige Geheimwaffen besitzen,
schließlich arbeitet von Einem für sie.«
Dosker erkundigte sich: »Wo ist von Einem? Auf Walmaul?«
»Wir haben ihn sofort beschatten lassen.« Bertolds Finger
verkrampften sich, zerdrückten das Schriftstück. »Und
haben bereits bewiesen — ganz sicher! — «, hier
verfiel er unwillkürlich ins Deutsche, » — daß
wir recht hatten. Von Einem ist die ganzen Jahre zwischen Terra und
Walmaul hin und her gependelt; er hat schon immer — sie haben
schon immer — die Telpor-Geräte für den Zweiweg-Verkehr
benutzt — also ist es bewiesen, Dosker. Bewiesen!« Er
starrte Dosker an.
IX
Als Rachmael ben Applebaum die undeutlichen, schattenhaf- ten Umrisse
der UN-Jagdschiffe ausmachte, die näherkamen, um die Omphalos in
Geleitschutz zu nehmen, wußte er, daß, was immer sonst auch
Tarnung sein mochte, wenigstens so viel stimmte: Die UN hatten ihn
aufgespürt, hatten ihn und zweifel- los auch Dosker am Wickel. Und
darum ... er schaltete den Mikrowellensender ein und erhielt bald
darauf Verbindung mit dem kommandierenden Offizier der UN-Jagdschiffe.
»Ich glaube Ihnen«, erklärte Rachmael, »wenn ich
höre, wie AI Dosker es sagt.« Und wenn ich ihn mir, dachte
er bei sich, auf Anzeichen einer Gehirnwäsche angesehen habe. Aber
- warum sollten sie es behaupten, wenn es nicht stimmte?. Sie hatten
ihn; einmal aufgespürt, waren er und die Omphalos jetzt Beutegut,
aufgebracht von den bewaffneten Intersystem-Schiffen des gewaltigen
Gebildes der UN, das sich von Planet zu Planet spannte. Warum eine
Schutzbehauptung erfinden, wenn es keine Macht gab, die man damit
beeinflussen mußte, keine Macht, die in der Lage gewesen
wäre, irgendeinen Widerstand zu leisten?
Herr im Himmel, dachte er. Wenn es stimmt, dann können wir Horst
Bertold vertrauen. Wir haben uns von unseren Vorurteilen blenden lassen
. . . von Einem ist Deutscher, und Horst Bertold ist Deutscher. Aber
das beweist nicht mehr, daß sie zusammenarbeiten, geheime
Verschwörer sind, als bei- spielsweise zwei beliebige Ubangis oder
zwei beliebige Juden. Adolf Hitler war nicht einmal Deutscher . . .
also hat uns, begriff er, unser eigenes Denken verraten. Aber —
vielleicht können wir jetzt das hier glauben. Wir können es
mit unseren eigenen Augen sehen. Das Neue Einige Deutschland hat Dr.
Sepp von Einem und Auf Hoffmanns Spuren hervorgebracht . . . aber es
mag auch etwas anderes hervorgebracht haben, als es Horst Bertold schuf.
Wir werden sehen, sagte Rachmael zu sich selbst. . . . werden warten,
bis wir in Neu-New York im UN Hauptquartier sind, Horst Bertold
gegenüberstehen und die Beweise für die Behauptung zu Gesicht
bekommen, die die über Langstreckenradio übermittelten
Signale aufgestellt haben.
Die Behauptung, daß heute morgen um sechs Uhr Neu-New Yorker Zeit
UN-Truppen in alle Außenstellen der Auf Hoff- manns Spuren GmbH
eingedrungen waren, die Telpor-Geräte besetzt — und
überall auf der Erde eigenmächtig und ohne jegliche
Vorwarnung die Auswanderung nach Walmaul gestoppt hatten.
Zwölf Stunden später wurde Rachmael von einer besorgten,
überarbeiteten Sekretärin in das Büro des
Generalsekretärs geführt.
»Der Fanatiker«, sagte Horst Bertold,

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