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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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würde unauffällig eingreifen, und wenn er
sie überhaupt fand, dann auf diese Weise — als Wesenheit,
die zu unbedeutend war, um von den großen, sich bekriegenden
Wesenheiten wahrgenommen zu werden. Innerhalb des Zusammenhangs des
Machtkampfes, der bereits Lies Incorporated verstümmelt hatte; ein
Bewerber war schon am Start zurechtgestutzt worden, und jetzt befanden
sich nur noch die beiden Monolithen im Feld, um es auszukämpfen,
auf der einen Seite AHS, auf der anderen die UN als ihr weiser alter
Gegenspieler, dessen möglicher Sieg tief im vorigen Jahrhundert
wurzelte. Die UN, dachte er, haben eine Vorgabe, die von fünfzig
Jahren.
Aber Auf Hoffmanns Spuren verfügte über den erfinderischen
Geist des zwar halb senilen, aber immer noch listigen alten Dr. Sepp
von Einem. Und — der Erfinder des TelporGeräts war
vielleicht nicht bei dieser Konstruktion stehengeblieben.
Er fragte sich, ob Horst Bertold das wohl in seine Überlegungen einbezogen hatte.
Im Grunde war es egal, denn wenn Dr. von Einem etwas anderes von
ebensolchem — oder auch nur bedeutsamem Wert produziert hatte,
würde es jetzt aus der Versenkung auftau- chen.
In diesem Augenblick würde, was immer Dr. Sepp von Einem und AHS
im Laufe der Jahre entwickelt hatten, in den Straßen
Neukolonisiertlands in vollem Einsatz sein. Weil dies für alle
Beteiligten der Dies Irae war, der Tag des Zorns; jetzt wurden sie wie
die Tiere des Feldes geprüft. Und Gott stehe dem Kämpfer bei,
der für mangelhaft befunden wurde. Denn diesen Streit würde
nur einer überleben; dem Verlierer würde kein teilweises,
kein halbes, Leben gewährt werden. Nicht in dieser Arena.
Und was ihn anging — er hatte nur eine Aufgabe, so wie er es sah.
Die, Freya Holm von Walmaul herunter und sicher zurück nach Terra
zu holen.
Die Achtzehn-Jahres-Reise, die Odyssee an Bord der Omphalos, auf der er
hatte klassisches Griechisch lernen wollen, um die Bachae im Original
lesen zu können - diese kindische Phantasie war unter dem Druck
des eisernen Handschuhs der Wirklichkeit verdorrt, des Kampfes, der
sich nicht erst in acht- zehn Jahren abspielte, sondern hier und jetzt,
in den WalmaulTerminals von sechtausend Telpor-Stationen.
>»Sein Herz voll Haß geladen<«, sagte Horst
Bertold auf Deutsch zu Rachmael. »Sprechen Sie Jiddisch?
Verstehen Sie das?« »Ich spreche ein bißchen
Jiddisch«, entgegnete Rachmael, »aber das ist Deutsch.
>Sein Herz voll Haß geladen< . . . woher stammt das?«
»Aus dem Spanischen Bürgerkrieg«, erklärte
Bertold. »Aus einem Lied der Internationalen Brigade.
Hauptsächlich Deut- sche, die dem Dritten Reich den Rücken
gekehrt hatten, um in den dreißiger Jahren des zwanzigsten
Jahrhunderts in Spanien gegen Franco zu kämpfen. Ich nehme an, es
waren Kommuni- sten. Aber — sie haben gegen den Faschismus
gekämpft, und das schon sehr früh; und sie waren Deutsche.
Also gab es immer >gute< Deutsche . . . was dieser Mann, Hans
Beimler, haßte, war der Nazismus und Faschismus in allen seinen
Stufen und Zuständen und Erscheinungsformen.« Nach einer
Pause fügte er hinzu: »Wir haben die Nazis ebenfalls
bekämpft, wir >guten< Deutschen; vergiß uns
nie.« Vergiß uns nie, hatte Bertold da auf Deutsch gesagt,
ganz leise und ruhig. Weil wir nicht erst später, in den
fünfziger und sechziger Jahren, in den Kampf eingegriffen haben,
sondern gleich zu Anfang. Die ersten Menschen, die bis auf den Tod
kämpften, die Nazis töteten und von Nazis getötet
wurden, waren . . .
Deutsche.
»Und Terra«, sagte Bertold zu Rachmael, »sollte das
nicht vergessen. Ebenso, wie ich hoffe, daß sie nicht vergessen,
wer in diesem Augenblick Dr. Sepp von Einem und die mit ihm
verbündeten Kreaturen erledigt. Theodoric Ferry, seinen Boß
. . . der, nebenbei bemerkt, Amerikaner ist.« Er lächelte
Rach- mael zu. »Aber es gibt auch >gute< Amerikaner. Trotz
der Atombombe, die auf jene japanischen Frauen und Kinder und Greise
abgeworfen wurde.«
Rachmael schwieg; er wußte darauf nichts zu antworten.
»Na gut«, meinte Bertold schließlich. »Wir
bringen Sie mit einem Waffenfachmann zusammen, der feststellt, was
für eine Ausrüstung Sie haben sollten. Und dann viel
Glück. Ich hoffe, Sie bringen Miss Holm heil zurück.«
Er lächelte — flüchtig. Und wandte sich sofort wieder
anderen Angelegenheiten zu.
Ein untergeordneter UN-Beamter zupfte Rachmael am Ärmel.
»Ich soll mich Ihres Problems annehmen«, erklärte er.
»Ich bin von jetzt an dafür zuständig. Erzählen
Sie mir,

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