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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Mr. ben Applebaum; wenn überhaupt, mit welchen
gegenwärtigen Kriegswaffen — und ich meine damit durchaus
nicht die vom letzten Monat oder Jahr — sind Sie denn vertraut
genug, um sie bedienen zu können? Und wie lange ist es her, seit
Sie das letzte Mal einer neurologischen und bakteriologischen . .
.« »Ich habe nicht die geringste militärische
Ausbildung«, unterbrach ihn Rachmael. »Und auch keine
Antineuro- oder antibakterielle Dämpfung.«
»Trotzdem können wir Ihnen helfen«, meinte der
untergeordnete UN-Beamte. »Es gibt gewisse Waffentechnologien,
die keine vorherige Erfahrung erfordern. Allerdings . . .« Er
machte sich eine Notiz auf dem Blatt, das an seinem Klemmbrett
befestigt war. »Einen Unterschied macht es schon; achtzig Prozent
der verfügbaren Hardware wären für Sie nutzlos.«
Er lächelte ermutigend. »Aber davon müssen wir uns
nicht unterkriegen lassen, Mr. ben Applebaum.«
»Werde ich nicht«, sagte Rachmael grimmig. »Also telepor- tiert man mich am Ende doch nach Walmaul.«
»Ja, binnen einer Stunde.«
»Der unteleportierte Mann«, murmelte Rachmael, »wird
tele- portiert.« Statt die achtzehn Jahre auf der Omphalos
durchzustehen. Ironie des Schicksals!
»Sind Sie moralisch dazu fähig«, erkundigte sich der
UNBeamte, »ein Nervengas einzusetzen, oder würden Sie lieber
. . .«
»Alles«, sagte Rachmael, »was Freya
zurückbringt. Alles außer Phosphorbomben und Napalm; das
werde ich nicht verwenden, und auch nicht die Knochenmarkzerstörer
— lassen Sie die weg. Aber Bleikugeln, die altmodischen durch
einen Lauf ausgestoßenen Geschosse; die nehme ich, ebenso
jegliche Laserwaffen.« Er fragte sich, welcher Waffentyp Matson
Gla- zer-Holliday erwischt hatte, den professionellsten von allen auf
diesem Gebiet.
»Wir haben da etwas Neues«, meinte der UN-Beamte, indem er
sein Klemmbrett zu Rate zog, »und wenn man den Jungs von der
Verteidigungsabteilung glaubt, muß es sehr vielversprechend sein.
Es handelt sich um ein Zeitverzerrungsgerät, dessen Feld zur
Gerinnung . . .«
»Rüsten Sie mich einfach bloß aus«, befahl
Rachmael. »Und schaffen Sie mich rüber. Zu ihr.«
»Sofort«, versprach der UN-Beamte und führte ihn eilig
einen Seitenflur entlang zu einer Schnellabstiegsrampe. Zu den
Offensivwaffenarsenalen der UN.
Vor der Außenstelle der Auf Hoffmanns Spuren GmbH stiegen Jack
und Ruth McElhatten und ihre beiden Kinder aus einem Taxiflapser; ein
robotartiger Organismus beförderte ihr Gepäck, alle sieben
überladenen, abgeschabten — und größtenteils
geborgten — Koffer, als sie das moderne kleine Gebäude
betraten, das für sie der letzte Haltepunkt auf Terra sein sollte.
Während er zum Schalter ging, hielt Jack McElhatten Aus- schau
nach einem Angestelten, der sie bedienen würde. Jesses, dachte er,
gerade dann, wenn man beschließt, den Großen Schritt zu
tun, beschließen die, draußen Kaffeepause zu ma- chen.
Ein schmuck uniformierter, bewaffneter UN-Soldat mit einer Armbinde,
die ihn als Angehörigen der Internationalen Eingreiftruppe
kennzeichnete, kam auf sie zu. »Was wünschen Sie?«
Jack McElhatten sagte: »Zum Teufel, wir sind hergekommen, um
auszuwandern. Ich habe die Poscreds.« Er griff nach seiner
Brieftasche. »Wo sind die Formulare, die man ausfüllen
muß, und dann, weiß ich, kriegen wir auch noch Spritzen und
. . .« Der UN-Soldat fragte höflich: »Sir, haben Sie
während der letzten achtundvierzig Stunden einen Blick in Ihre
Info-Medien geworfen?«
»Wir haben gepackt.« Ruth McElhatten meldete sich zu Wort.
»Wieso, was ist denn los? Ist etwas passiert?«
Und dann, durch eine offene Hintertür, sah Jack McElhatten ihn,
Den Telpor. Und sein Herz krampfte sich in einer Mischung aus Angst und
Erwartung zusammen. Was für ein bewundernswert großer
Schritt dies war, diese wirkliche Auswanderung; die an Zwillingsmauern
erinnernden Poloberflächen des Telpor zu sehen, hieß —
die Grenze selbst zu erblik- ken. Innerlich rief er sich die
jahrelangen Fernsehbilder mit dem Grasland, dem meilenweiten Grün
ins Gedächtnis zurück, den üppigen —
»Sir«, forderte der UN-Soldat ihn auf, »lesen Sie
diese Bekanntmachung.« Er deutete auf ein weißes Rechteck,
mit Worten darauf, die so dunkel, so ganz und gar nicht bezaubernd
waren, daß Jack McElhatten, ohne sie auch nur zu lesen,
spürte, wie das Strahlen, das Wunder dessen, was für ihn eine
langehegte innere Vision gewesen war, erstarb.
»O mein Gott«, sagte Ruth neben ihm, als sie die
Bekanntmachung

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