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Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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während er ihn
begutachtete. »Der Idealist, der das Verlangen in Matson
GlazerHolliday entfacht hat, das ihn veranlaßte, seinen coup
d'etat auf Walmaul zu versuchen.« Er wandte sich an einen
Adjutanten. »Holen Sie das Telpor-Gerät herein.«
Sekunden später wurde der vertraute zweipolige Mechanismus
geräuschvoll in das Büro des Führers der UN gekarrt,
zusammen mit einem völlig entnervt wirkenden Techniker; ohne die
Schutzbrille sah er verängstigt und — klein aus.
Bei dem Telpor-Techniker erkundigte sich Horst Bertold: »Arbeitet
das da so, daß es eine Zweiweg-Teleportation gestat- tet? Oder
wirkt es nur in eine Richtung?« Scharf fügte er auf Deutsch
hinzu: »Zweiweg oder Einweg? Antworten Sie?« »Nur
auswärts, Herr Generalsekretär«, stammelte der Tech-
niker. »Wie Theorem Eins beweist, wirkt die Flucht der Materie in
Richtung . . .«
Horst Bertold befahl seinem Adjutanten: »Holen Sie unsere
Waschpsychiater. Sie sollen mit ihren EEG-Maschinen an- fangen.«
Mit einer Stimme, die vor bangem Entsetzen brach, sagte der
Telpor-Techniker auf Deutsch: »Das brauchen Sie nicht.«
»Er sagt gerade«, übersetzte Bertold für
Rachmael, »daß er mit uns zusammenarbeiten wird, wir
müßten unsere Psychiater nicht auf ihn ansetzen. Also fragen
Sie ihn.« Er ruckte den Kopf heftig in Richtung des geduckt
dastehenden AHS-Angestellten, dieses Mannes in seinem weißen
Kittel, der bei der Verschik- kung von buchstäblich Millionen
unschuldiger Menschen mitgeholfen hatte. »Fragen Sie ihn, ob der
Telpor in beide Richtungen arbeitet.«
Der Techniker gestand beinahe unhörbar: »Beide. Beide Richtungen.«
»Es hat nie ein >Theorem Eins< gegeben«, schnappte
Bertold. »Sie haben recht«, pflichtete der Techniker
nickend auf Deutsch bei.
»Holen Sie Dosker rein«, sagte Bertold zu der überarbeiteten Sekretärin.
Als Dosker eintrat, wandte er sich sofort an Rachmael: »Freya ist
da drüben immer noch am Leben.« Er deutete auf das
Telpor-Gerät. »Wir haben durch das da Kontakt gehabt. Aber .
. .«Er zögerte.
Horst Bertold berichtete: »Matson Glazer-Holliday ist tot. Sie
haben ihn, auf der Stelle umgebracht. Aber fast die Hälfte der
Kampfeinheiten der Lies Incorporated hat in verschiedenen Stellungen in
Neukolonisiertland überlebt, und wir fangen an. sie auf
strategischer Basis mit Nachschub zu versorgen. Mit Waffentypen, die
sie unverzüglich benötigen. Und bald werden wir es an
taktischen Punkten mit Einsatzkommandos versuchen. Mit unseren
Einsatzkommandos können wir, glaube ich, eine ganze Menge
machen.«
»Und was kann ich tun?« fragte Rachmael. Er verspürte
überwältigende Hilflosigkeit; das alles lief ohne ihn ab
— war schon die ganze Zeit ohne ihn abgelaufen. Während er
ziellos durch die vollkommene Leere des Zwischenraums flog.
Der UN-Generalsekretär schien das auf seinem Gesicht abzu- lesen.
»Sie haben Matson wachgerüttelt«, erinnerte er ihn.
»Was Matson veranlaßte, seinen gescheiterten Staatsstreich
zu versuchen. Und die zuerst an Dosker und dann an die Omphalos
weitergeleitete Nachricht Freya Holms unterrichtete uns über die
Wirklichkeit, die sich hinter Theodoric Ferrys Tarnung verbarg, einer
Tarnung, der all die fünfzehn Jahre geglaubt zu haben wir das
moralische Stigma tragen. Und alles beruhte auf dem fundamentalen
Schwindel, daß Teleportation nur in eine Richtung
durchgeführt werden könne . . .« Er verzog das Gesicht.
»Jedenfalls beging Auf Hoffmanns Spuren einen Fehler, der ebenso
groß war wie ihre Tarnung, als sie die zweitausend Lies
Incorporated-Veteranen nicht daran hinderten,
hinüberzugehen.« Zu Dosker meinte er: »Aber selbst das
hätte nicht gereicht. Mit unserer taktischen Unterstützung
allerdings . . .« »Es hat schon am Anfang nicht
gereicht«, sagte Dosker, »weil sie sofort Matson
ausgeschaltet haben.« Halb zu sich selbst, halb zu Rachmael fuhr
er fort: »Wir hatten nicht die geringste Chance. Vielleicht hat
Matson das nie erfahren; möglicherweise hat er nicht einmal so
lange überlebt. Wie dem auch sei, vielleicht können Sie Freya
herausholen. Wollen Sie?«
Sofort bestätigte Rachmael: »Ja.« Horst Bertold fragte
er: »Kann ich von Ihnen die nötige Ausrüstung erhalten?
Abwehrschirme oder sogar Offensivwaffen? Und ich gehe allein.« In
dem allgemeinen Durcheinander würde man ihn vielleicht nicht
bemerken. Walmaul war zu einem Schlachtfeld geworden, auf dem sich zu
viele Teilnehmer tummelten; ein einzelner Mann war da ein Nichts, ein
Stäubchen. Er

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