Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unteleportierte Mann

Der unteleportierte Mann

Titel: Der unteleportierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
zusah, wie sie - zu ihrer offensichtli- chen Befriedigung — die Überreste ihrer Augen zerkaute und verschlang, beinahe wie eine Parodie der Aquatischen Horror- gestalt vorkam?
»Dieses Buch«, intonierte das Geschöpf, »beweist über jeden Zweifel hinaus, daß der Plan, den neunten Planeten des Fomalhaut-Systems zu kolonisieren, lächerlich ist. Eine derartige Kolonie wie das geplante Neukolonisiertland läßt sich unmöglich errichten. Wir stehen tief in Dr. Bluths Schuld für seine erschöpfende Aufhellung dieses vielschichtigen Gegenstands.« Darauf kicherte es. Ein feuchtes, verwischtes, wabbeliges Kichern verzückter Heiterkeit.
»Aber der Titel«, meinte Rachmael »Er lautet doch . . .«
»Ironie«, kicherte das Geschöpf. »Natürlich. Schließlich existiert keine derartige Kolonie.« Dann hielt es inne, nachdenklich geworden. »Oder?«
Rachmael schwieg. Aus irgendeinem unklaren Grund spürte er eine tiefe, weitreichende Vorbedeutung in der Rückfrage. »Ich wüßte zu gerne«, sagte das Geschöpf, »warum Sie nicht sprechen. Ist das eine so schwierige Frage? Natürlich gibt es da diese kleine Gruppe verrückter Fanatiker, die behaupten, daß eine solche Kolonie auf die eine oder andere ulkige Weise tatsächlich . . .« Es hielt inne, als sich - zu seiner wie zu Rachmaels Überraschung — eine drohende Form über seinem Kopf zu materialisieren begann. »Ein Ding«, meinte das Geschöpf mit resignierter Müdigkeit. »Und die übelste Art Ding im bekannten Universum dazu. Ich hasse sie. Sie nicht auch, Mr. ben Applebaum?«
»Ja«, gab Rachmael zu. Denn das verhaßte Objekt, das da Gestalt annahm, war auch ihm gleichermaßen vertraut — und widerwärtig.
Ein Gläubigerballon.
»Oh, da sind Sie ja!« quiekte der Ballon der amorphen Masse lebenden Gewebes Rachmael gegenüber zu. Er sank tiefer herab, tropisch von dem augenfressenden Geschöpf angezogen. Offenbar hatte er sein Opfer ausgemacht.
»Pah!« murmelte der Augenfresser voll Abscheu, mit seinen Scheinfüßchen schlug er gereizt nach dem Eindringling.
»Sie müssen Ihre Kreditwürdigkeit und deren guten Ruf wiederherstellen!« zeterte der Ballon, während er auf und ab hüpfend niedersank. »Ihr gesamtes . . .«
»Verschwinde«, murrte der Augenfresser wütend.
»Mr. Trent!« schrillte der Ballon, »Ihre Schulden sind geradezu widerwärtig! Eine große Anzahl kleiner Geschäftsleute wird auf der Stelle Bankrott machen, wenn Sie Ihren Verpflichtungen nicht nachkommen! Haben Sie denn gar keinen Anstand? Alle haben Sie für jemanden gehalten, der seinen Verpflichtungen nachkommt, einen ehrenwerten Mann, dem man vertrauen kann. Man wird Ihre Aktiva vom Gericht pfän- den lassen, Mr. Trent; bereiten Sie sich darauf vor, daß die entsprechenden Schritte unverzüglich eingeleitet werden! Wenn Sie nicht wenigstens einen symbolischen Versuch unternehmen, zu bezahlen, wird das gesamte Netzwerk der Lies Incorporated . . .«
»Mir gehört Lies Incorporated gar nicht mehr«, unterbrach ihn der Augenfresser düster. »Es gehört jetzt Mrs. Trent. Mrs. Silvia Trent. Ich würde vorschlagen, du gehst hin und belästigst sie.«
»Es gibt keine solche Person wie >Mrs. Silvia Trent< «, erklärte der Gläubigerballon mit zorniger Mißbilligung. »Und Sie wissen das. Ihr wirklicher Name lautet Freya Holm, und sie ist Ihre Geliebte!«
»Eine Lüge«, polterte der Augenfresser drohend; erneut peitschten seine Scheinfüßchen wütend, tasteten nach dem beweglichen Gläubigerballon, der gerade außerhalb des dreschenden Zugriffs der zahllosen, mit Saugnäpfen besetzten Arme teichelte und hüpfte. »Tatsächlich ist sogar dieser Gentlemann hier . . .« Er deutete auf Rachmael. »Meines Wissens bestehen gefühlsmäßige Bande zwischen besagter Dame und dieser Person.«
Rachmael protestierte: »Miß Holm ist — war, was auch immer — eine Freundin von mir, eine sehr gute Freundin. Aber keineswegs meine Geliebte!«
Der Augenfresser schaute betreten drein.
Rachmael sagte zu ihm: »Sie sind Matson Glazer-Holliday!« »Ja«, gab der Augenfresser zu.
»Er hat diese böse Gestalt angenommen«, rief der Gläubiger- ballon, »um uns zu entkommen. Aber wie Sie sehen, Mr. . . .« Er betrachtete Rachmael nachdenklich, während er auf und ab hüpfte und umherschwebte. »Ich glaube, Sie sind uns ebenfalls bekannt«, verkündete er dann. »Sind Sie einer von jenen, die sich vor ihrer moralischen und gesetzlichen Pflicht gedrückt haben, die versäumt haben, ihren finanziellen

Weitere Kostenlose Bücher