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Der Untergang

Der Untergang

Titel: Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim C. Fest , Bernd Eichinger
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Abschied, und Hitler sagte, er solle mit den anderen versuchen, nach Westen zu gelangen. Auf die Frage des schlichten Mannes, wozu und für wen er sich irgendwohin durchschlagen solle, erwiderte Hitler: »Für den kommenden Mann!« Nachdem Linge etwas über die Treue und daß sie den Tod überdauere hervorgebracht und den Arm zum Gruß gereckt hatte, ging Hitler in seine privaten Räume hinüber.
      Wenig später betrat er an der Seite seiner Frau den Konferenzkorridor. Im einfachen Uniformrock, mit dem Eisernen Kreuz an der linken Brustseite und dem Verwundetenabzeichen aus dem Ersten Weltkrieg, trat er vor seine engsten Mitarbeiter, die sich diesmal zu einer Art offiziellem Abschied eingefunden hatten. Goebbels, seine Frau und Bormann machten den Beginn der Reihe, dann kamen die Generale Krebs und Burgdorf, Botschafter Hewel sowie der Verbindungsoffizier der Marine im Hauptquartier, Vizeadmiral Hans-Erich Voß. Den Abschluß bildeten Rattenhuber, Günsche, Högl und Linge sowie die Sekretärinnen. Nachdem er das Aufgebot an der Seite seiner Frau abgeschritten hatte, ohne viel auf die teils formelhaft kargen, teils atemlos vorgebrachten Worte zu erwidern, verschwand er allein in seinen Räumen, während Eva Braun für einen Augenblick zu Magda Goebbels hinüberging. Im Vorbunker versammelten sich unterdessen einige von Günsche herbeibefohlene SS-Offiziere des Führerbegleitkommandos.
      Nicht zweifelsfrei zu klären ist, ob Hitler erst jetzt oder bereits vor dem Abschiedsdefilee seinen Flugkapitän Hans Baur rufen ließ. Als Baur zusammen mit seinem Stellvertreter Georg Betz den Raum betrat, ergriff er dessen Hände, dankte ihm für seine jahrelange Ergebenheit und sprach sodann noch einmal von der Feigheit und Verräterei, die ihm dieses Ende bereitet hätten; jetzt könne er nicht mehr. Auf Baurs Versuch, ihn ein letztes Mal zum Ausbruch zu überreden, es stünden einsatzfähige Maschinen mit einer Reichweite von elftausend Kilometern bereit, um ihn in eines der arabischen Länder, nach Südamerika oder Japan zu fliegen, winkte Hitler resigniert ab: Er mache Schluß. Man müsse den Mut haben, die Konsequenzen zu ziehen. Morgen schon, sagte er, würden ihn Millionen verfluchen. »Aber das Schicksal wollte es nicht anders.«
      Dann bat er auch Baur, alles Nötige für die Verbrennung der Leichen zu tun: »Seine und seiner Frau Überreste dürften auf keinen Fall den Schweinen in die Hände fallen«, wie es Mussolini ergangen sei.

    Einige Köpfe aus Hitlers Entourage während der letzten Tage: Johann
    Rattenhuber, SS-General und Chef des Reichssicherheitsdienstes, eines rund
    250 Mann umfassenden Kommandos zum persönlichen Schutz Hitlers; Otto Günsche, persönlicher Adjutant Hitlers; Heinz Linge, Hitlers Ordonnanz, sowie Gertraud »Traudel« Junge, eine der vier Sekretärinnen, die bis zuletzt im Bunker blieb.

    Vor dem Auseinandergehen schenkte er Baur das Bild
    Friedrichs des Großen von Anton Graff, mit dem er in den zurückliegenden Wochen oftmals gedankenverlorene Zwiesprache gehalten hatte; einmal war er von einem der Telefonisten des Bunkers beobachtet worden, wie er zur Nachtzeit bei einer vom Lüftungszug unruhig flackernden Kerze in seinem Wohnraum gesessen und in einer Art »Trancezustand« auf das Bild gestarrt hatte. Als Baur sich zum Gehen wandte, kam Hitler auf seinen Eingangsgedanken zurück. Auf seinen Grabstein, sagte er, müsse man die Worte setzen, er sei »ein Opfer seiner Generäle« gewesen.
      Noch einmal wurde der Gang der Dinge aufgehalten. Denn unvermittelt erschien Magda Goebbels, »in Tränen aufgelöst«, auf der Szene und verlangte »äußerst erregt«, den Führer zu sprechen. Hitler war darüber sichtlich ungehalten, doch ließ er sich schließlich von Günsche überreden, die verzweifelte Frau zu empfangen. Als glühende Bewunderin Hitlers hatte Magda Goebbels vor geraumer Zeit bereits den Entschluß gefaßt, ihre Kinder, wenn es zum Äußersten käme, mit in den Tod zu nehmen. Die fortgesetzten Versuche von allen Seiten, sie davon abzubringen, waren erfolglos geblieben, und selbst dem Drängen Hitlers hatte sie ein starres Nein entgegengesetzt. Sie könne ihren Mann, hatte sie eingewandt, nicht allein sterben lassen, und wenn sie mit ihm in den Tod gehe, müßten auch die Kinder sterben. Inzwischen war sie, wie Goebbels selber auch, doch noch schwankend geworden. Erregt redete sie ein letztes Mal auf Hitler ein, Berlin zu verlassen, während ihr Mann draußen vor der

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