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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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kräftigen Mannes mit dem Bürstenhaarschnitt, der in gebückter Haltung mit einem 45er Colt auf seine Brust zielte, ließen ihn erstarren. Er spuckte aus und hob langsam beide Hände.
    Oben lag der rothaarige Mann mit der einzigen Frau der Gruppe im Bett. Sie erwachten, als im Erdgeschoß die Fenster und Türen zersplitterten. Die Frau schrie auf, der Mann lief auf die Schlafzimmertür zu und stieß mit dem ersten FBI -Mann auf dem Treppenabsatz zusammen. Die beiden Männer gingen im Dunkeln zu Boden und versuchten einander niederzuringen, bis ein anderer Amerikaner erkannte, wer der eine und wer der andere war, und dem rothaarigen Mann mit dem Knauf seines Colts einen saftigen Hieb versetzte.
    Ein paar Sekunden danach wurde das vierte Mitglied der Kommune blinzelnd aus seinem Schlafzimmer geführt, ein stockdürrer junger Mann mit glattem Haar. Die FBI -Männer hatten alle Taschenlampen dabei. Es dauerte zwei weitere Minuten, bis sie alle übrigen Zimmer untersucht und festgestellt hatten, daß nicht mehr als vier Leute da waren. Kevin Brown ließ sie alle in die Küche bringen, wo Licht gemacht wurde. Er musterte sie voll Abscheu.
    »So, und wo ist der Junge?« fragte er.
    Einer seiner Männer schaute zum Fenster hinaus.
    »Chef, wir bekommen Besuch.«
    Ungefähr fünfzig Männer kamen von allen Seiten in das Tal herab und auf das Bauernhaus zu, alle in Schaftstiefeln, alle in Blau, und ein Dutzend mit Schäferhunden, die an den Leinen zerrten. In einem der Schuppen heulte der Rottweiler seinen Grimm über die Eindringlinge hinaus. Ein weißer Range-Rover mit blauen Kennzeichen kam auf dem Weg dahergerumpelt und blieb zehn Yards vor der eingeschlagenen Haustür stehen. Ein älterer Mann in Blau mit glitzernden Silberknöpfen und Abzeichen stieg aus. Er trat ohne ein Wort in die Diele, ging in die Küche und blickte die vier Gefangenen starr an.
    »Okay, wir übergeben jetzt an Sie«, sagte Brown. »Er ist hier irgendwo. Und diese Scheißtypen wissen auch, wo.«
    »Wer«, fragte der Mann in Blau, »sind eigentlich Sie?«
    »Ach ja, natürlich.« Kevin Brown zückte seinen FBI -Ausweis. Der Engländer betrachtete ihn prüfend und reichte ihn dann zurück.
    »Sehn Sie«, sagte Brown, »wir haben hier …«
    »Sie haben hier«, sagte der Chief Constable, der Polizeichef von Bedfordshire mit eisigem Grimm, »den größten Schlag gegen die Drogenmafia kaputt gemacht, den wir hier in England bisher hätten führen können und für den wir, fürchte ich, nie mehr eine Chance bekommen werden. Diese Leute sind kleine Aufpasser und ein Chemiker. Die großen Fische und ihre Ware wurden jeden Tag erwartet. Wollen Sie jetzt bitte nach London zurückkehren?«
    Zu dieser Stunde saß Steve Pyle in Mr.   Al-Harouns Direktionszimmer in Dschiddah, nachdem er auf einen beunruhigenden Anruf hin an die Küste geflogen war.
    »Was genau hat er mitgenommen?« fragte er zum viertenmal. Mr.   Al-Haroun zuckte die Achseln. Diese Amerikaner waren noch schlimmer als die Europäer, immer in Eile.
    »Leider bin ich kein Experte, was diese Maschinen angeht«, sagte er, »aber mein Nachtwächter hier berichtet …«
    Er drehte sich zu dem Nachtwächter um und deckte ihn mit einem Wortschwall auf arabisch ein. Der Mann antwortete und streckte dabei die Arme aus, um den Umfang von irgend etwas zu beschreiben.
    »Er sagt, als ich Mr.   Laing seinen entsprechend abgeänderten Paß zurückgab, habe der junge Mann beinahe die ganze Nacht im Computerraum verbracht und sei vor Tagesanbruch mit einer großen Menge Computerausdrucke weggegangen. Er sei dann ohne sie wieder zur Arbeit erschienen.«
    Steve Pyle kehrte tief beunruhigt nach Riad zurück. Seiner Regierung und seinem Land zu helfen, war ja aller Ehren wert, aber bei einer hauseigenen Revision würde das Motiv keine Rolle spielen. Er bat Oberst Easterhouse um ein dringliches Gespräch.
    Der Arabienkenner hörte ihn gelassen an und nickte mehrmals.
    »Glauben Sie, er ist inzwischen in London?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, wie er es angestellt haben könnte, aber wo zum Teufel könnte er sonst sein?«
    »Hm. Könnte ich mich eine Weile mit Ihrem Zentralcomputer beschäftigen?«
    Vier Stunden lang saß Easterhouse am Zentralcomputer in Riad, die Arbeit war nicht schwierig, da er sämtliche Paßwörter hatte. Als er fertig war, waren alle computergespeicherten Daten gelöscht und durch neue ersetzt.
    Nigel Cramer erhielt am Vormittag einen ersten telefonischen Bericht aus Bedford, lange bevor

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