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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Die Suche nahm drei Tage in Anspruch und erbrachte nichts.
    Drei Tage, nachdem der Verteidigungsminister vom Komitee in Washington mit der Beschaffung der von Zack geforderten Diamanten beauftragt worden war, meldete er, daß diese Aufgabe mehr Zeit erfordere als vorgesehen. Das Geld sei kein Problem – man habe es schon bereitgestellt.
    »Sehn’ Sie«, sagte er zu seinen Kollegen, »ich selber verstehe nichts von Diamanten. Aber meine Kontaktleute in der Branche – ich stehe in Verbindung mit drei Männern, alle sehr diskret und verständnisvoll – sagen mir, es handele sich um eine beträchtliche Zahl von Steinen.
    Der Kidnapper hat ungeschliffene ›melees‹ von einem Fünftel bis zu einem halben Karat und von mittlerer Qualität verlangt. Solche Steine, sagt man mir, sind zwischen 250 und 300   Dollar pro Karat wert. Um sicherzugehen, kalkulieren sie den Basispreis mit 250   Dollar. Hier geht es um etwa 8000 Karat.«
    »Und worin liegt das Problem?« fragte Odell.
    »In der Zeit«, sagte Morton Stannard. »Bei einem Fünftel Karat würde das 40   000 Steine ergeben. Bei einer Mischung verschiedener Gewichte, vielleicht 20   000   Steine. Eine Menge, um sie in dieser Eile zusammenzubekommen. Drei Männer kaufen wie die Verrückten und versuchen, dabei nicht aufzufallen.«
    »Und was bedeutet das alles?« fragte Brad Johnson. »Wann können die Steine auf die Reise gehen?«
    »Wir brauchen noch einen, vielleicht zwei Tage«, sagte der Verteidigungsminister.
    »Bleiben Sie dran, Morton«, knurrte Odell. »Wir können den Jungen und seinen Vater nicht mehr viel länger warten lassen.«
    »Sobald sie in einem Säckchen, gewogen und auf ihre Echtheit überprüft sind, bekommen Sie sie«, sagte Stannard.
    Am nächsten Vormittag wurde Kevin Brown in der Botschaft von einem seiner Männer angerufen.
    »Wir sind vielleicht fündig geworden, Chef«, sagte der FBI -Mann. »Kein Wort weiter über eine offene Leitung, mein Junge, setz deinen Arsch in Bewegung, komm hierher und erzähl’s mir persönlich.« Der FBI -Agent kam mittags in London an. Was er zu berichten hatte, war mehr als interessant.
    Östlich von Biggleswade und Sandy, beide an der Autobahn A I , von London nach Norden, gelegen, grenzt die Grafschaft Bedfordshire an Cambridgeshire. Das Gebiet ist lediglich von kleineren Straßen der Kategorie B und Landsträßchen durchzogen, hat keine großen Ortschaften und wird weitgehend landwirtschaftlich genutzt. In dem Grenzgebiet zwischen den beiden Grafschaften gibt es nur ein paar Dörfer mit alten englischen Namen wie Potton, Tadlow, Wrestlingworth und Gamlingay.
    Zwischen zwei von diesen Dörfern stand, etwas abseits, in einem flachen Talgrund und über einen Feldweg erreichbar, ein altes Bauernhaus, teilweise ausgebrannt, aber ein Teil noch bewohnbar und möbliert.
    Zwei Monate vorher, so hatte der FBI -Mann entdeckt, war das Haus von einer Gruppe angeblicher »Rustikalfreaks« gemietet worden, die behaupteten, sie wollten zurück zur Natur, einfach leben und kreativ tätig sein, töpfern und Körbe flechten.
    »Auffällig ist«, sagte der FBI -Mann, »daß sie die Miete bar auf den Tisch legen konnten, anscheinend nicht viel Keramik produzieren, sich aber zwei Gelände-Jeeps leisten, die in den Schuppen versteckt sind. Und sie verkehren mit niemandem.«
    »Wie heißt der Bauernhof?« fragte Brown.
    »Green Meadow Farm, Chef.«
    »Okay, wir haben noch genug Tageslicht, wenn wir uns auf die Socken machen. Schaun wir uns diese Green Meadow Farm mal an.«
    Kevin Brown und der FBI -Mann konnten noch mit zwei Stunden Helligkeit rechnen, als sie ihren Wagen am Beginn eines Fuhrwegs abstellten. Die beiden näherten sich ihrem Ziel mit äußerster Vorsicht und bewegten sich in der Deckung der Bäume, bis sie über dem Tal den Saum eines Gehölzes erreichten. Von dort krochen sie die letzten zehn Yards zum Rand einer Erhebung und blickten hinab ins Tal. Das Bauernhaus befand sich unterhalb. Ein schwacher Lichtschein wie von einer Öllampe drang aus einem Fenster des nicht ausgebrannten Teils.
    Während sie das Objekt beobachteten, kam ein stämmiger Mann aus dem Bauernhaus und ging zu einem der drei Schuppen hinüber. Dort hielt er sich zehn Minuten lang auf und kehrte dann zum Haus zurück. Brown inspizierte das Anwesen mit einem starken Fernglas. Auf dem Weg links von ihnen kam ein japanischer Geländewagen mit Vierradantrieb angefahren. Er blieb vor dem Bauernhaus stehen, und ein Mann kletterte heraus. Er

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