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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Backen auf und atmete geräuschvoll aus.
    »Mein Gott, das sind ja sehr gravierende Anschuldigungen. Und wie es scheint, auch belegt. Wo sind Sie in London zu erreichen?«
    »Ich habe noch eine Wohnung in Chelsea«, sagte Laing. »Ich halte mich dort seit meiner Ankunft auf. Glücklicherweise sind die Leute, an die ich sie weitervermietet hatte, vor zwei Wochen ausgezogen.«
    Der Revisionschef notierte sich die Adresse und Telefonnummer.
    »Ich werde mich mit dem General-Manager hier besprechen müssen, vielleicht auch mit unserem Präsidenten in New York, bevor wir Steve Pyle damit konfrontieren. Bleiben Sie ein paar Tage in der Nähe des Telefons.«
    Keiner von beiden konnte wissen, daß sich in dem morgendlichen Postsack aus Riad ein vertraulicher Brief Steve Pyles an den General-Manager für die Überseegeschäfte befand.
    Die britische Presse hielt ihr Versprechen, aber die Zentrale von Radio Luxemburg befindet sich in Paris, und für französische Hörer ist ein erstklassiger Krach bei ihren angelsächsischen Nachbarn im Westen einfach zu schön, um ihn sich entgehen zu lassen.
    Woher der Tip eigentlich gekommen war, ließ sich niemals eruieren, außer daß es sich um einen Höreranruf während einer Sendung gehandelt hatte und daß der Anrufer anonym geblieben war. Aber die Londoner Vertretung von Radio Luxemburg ging der Sache nach und bestätigte, daß allein schon die Geheimnistuerei der Polizei in Bedford die Story glaubwürdig mache. Es war ein ereignisarmer Tag, und so wurde die Meldung in die 16-Uhr-Nachrichten eingerückt.
    In England hörte sie kaum jemand, doch der Korse schnappte sie auf. Er stieß einen verblüfften Piff aus und ging Zack suchen. Der Engländer hörte ihm aufmerksam zu, stellte eine Reihe Fragen auf französisch und wurde bleich vor Ärger.
    Quinn wußte bereits davon, und so hatte er immerhin Zeit gehabt, sich eine Antwort für den Fall zurechtzulegen, daß Zack anrief. Zack meldete sich kurz nach 19   Uhr und schäumte.
    »Du Mistkerl, du verlogener. Du hast gesagt, daß sich weder die Bullen noch sonstwelche Leute wie Cowboys aufführen werden. Das war eine niederträchtige Lüge …«
    Quinn beteuerte, er wisse nicht, wovon Zack spreche – es wäre zu durchsichtig gewesen, hätte er genau Bescheid gewußt, ohne es von Zack selbst gehört zu haben. Zack berichtete ihm die Geschichte in drei wütenden Sätzen.
    »Aber das hatte doch nichts mit euch zu tun«, brüllte Quinn zurück. »Die Franzosen haben es wie gewöhnlich ganz falsch verstanden. Die amerikanische Drogenpolizei wollte Drogenhändler ausheben, was mißglückt ist. Du hast doch von diesen Rambos vom Rauschgiftbekämpfungsdezernat gehört – die waren es. Sie haben nicht nach euch gesucht, sondern nach Kokain. Vor einer Stunde war ein Typ von Scotland Yard hier bei mir – fuchsteufelswild. Um Himmels willen, Zack, du kennst doch die Medien. Wenn du denen glauben willst, ist Simon schon an achthundert verschiedenen Stellen geseh’n, und du bist schon fünfzigmal erwischt worden …«
    Das war plausibel. Quinn zählte darauf, daß Zack drei Wochen lang in der Boulevardpresse eine Unmenge blödsinniger Falschmeldungen gelesen und eine gründliche Verachtung für die Zeitungen entwickelt hatte. Zack, der in einer Fernsprechzelle im Busdepot in Linslade stand, wurde ruhiger. Die Zeit fürs Telefonieren lief ab.
    Sam Somerville und Duncan McCrea waren schreckensbleich, als der Anruf beendet war.
    »Wo bleiben denn diese verdammten Diamanten?« fragte Sam.
    Es sollte noch schlimmer kommen. Wie in den meisten Ländern gibt es auch in Großbritannien eine ganze Reihe von Rundfunksendungen zum Frühstück, einem Gemengsel aus gedankenlosen Plaudereien des Moderators, Pop-Musik, kurzen Nachrichteneinblendungen und Höreranrufen. Die Nachrichten bestehen aus Kurzmeldungen von den Agenturen, von kleinen Redakteuren in aller Eile umgeschrieben und dem Discjockey vor die Nase geknallt. Wegen des Tempos dieser Sendungen findet eine sorgfältige Nachprüfung einfach nicht statt.
    Als ein Amerikaner die vielbeschäftigte Redaktion der »Good Morning«-Sendung von City Radio anrief, nahm eine Volontärin ab, die später weinend gestand, sie habe nicht daran gezweifelt, daß es sich bei dem Anrufer um den Presseattaché der amerikanischen Botschaft mit einer echten Kurznachricht gehandelt habe. Siebzig Sekunden später wurde sie vom Discjockey mit aufgeregter Stimme verlesen.
    Nigel Cramer hörte sie nicht, wohl aber seine

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