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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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schwankte dabei von einer Seite zur anderen. Der erste Wagen der Botschaft war jetzt neben Quinn.
    »Wo ist der Junge?« brüllte Brown vom Beifahrersitz.
    Nigel Cramer sprang aus dem rotweißen Streifenwagen und schrie die gleiche Frage. Quinn blieb stehen, sog Luft ein und deutete mit einer Kopfbewegung nach vorne.
    »Dort«, keuchte er.
    In diesem Augenblick sahen sie ihn. Die amerikanischen und englischen Polizeibeamten waren aus ihren Fahrzeugen auf die Straße gesprungen und begannen der noch 200   Yards entfernten Gestalt entgegenzulaufen. Hinter Quinn bremste der Wagen mit McCrea und Sam Somerville scharf und stellte sich quer.
    Quinn war stehen geblieben, denn es gab für ihn nun nichts mehr zu tun. Er spürte, wie Sam auf ihn zugelaufen kam und ihn am Arm packte. Sie sagte irgend etwas, aber er konnte sich später nicht mehr erinnern, was es gewesen war.
    Als Simon Cormack sah, daß seine Retter auf ihn zukamen, wurde er langsamer, bis er beinahe nicht mehr joggte. Nur noch knapp hundert Yards trennten ihn von den Polizeibeamten zweier Länder, als er starb.
    Die Zeugen sagten später aus, daß der sengende, grellweiße Blitzstrahl mehrere Sekunden lang emporgeflammt sei. Von den Wissenschaftlern erfuhren sie dann, daß diese Spanne gerade drei Millisekunden gedauert habe, doch die Netzhaut des menschlichen Auges hält einen solchen Blitz noch Sekunden danach fest. Der Feuerball, den der Blitz auslöste, hüllte die nach vorne taumelnde Gestalt eine halbe Sekunde lang ein.
    Vier der Zeugen, erfahrene, abgehärtete Männer, die nicht so leicht etwas umwarf, mußten sich einer therapeutischen Behandlung unterziehen, nachdem sie geschildert hatten, wie der junge Mann hochgerissen wurde und wie eine Stoffpuppe zwanzig Yards auf sie zu geschleudert wurde, zuerst durch die Luft fliegend, dann hüpfend und als ein Knäuel zerrissener Gliedmaßen auf sie zurollend. Alle hatten die Druckwelle gespürt.
    Die meisten erklärten im nachhinein übereinstimmend, alles während und nach der Mordtat habe sich wie in Zeitlupe abgespielt. Die Erinnerung kam stückweise, und die geduldigen Befrager hörten zu und notierten die einzelnen Stücke, bis sie eine Sequenz hatten, die sich bei den meisten teilweise überlagerte.
    Nigel Cramer stand da wie erstarrt, kreidebleich und sagte immer wieder: » O Gott, o mein Gott!« Ein FBI -Mann, ein Mormone, fiel am Straßenrand auf die Knie und begann zu beten. Sam Somerville schrie auf, barg den Kopf hinter Quinns Rücken und brach in Tränen aus. Duncan McCrea, hinter den beiden, lag auf den Knien, den Kopf über den Straßengraben gebeugt, die Hände tief im Wasser, um sich abzustützen, und schien sich zu erbrechen.
    Quinn, den die meisten Männer aus der Gruppe überholt hatten, hatte trotzdem mitangesehen, was vor ihm auf der Straße geschah, wie die Zeugen später berichteten. Er stand regungslos da, schüttelte ungläubig den Kopf und murmelte: »Nein … nein … nein!«
    Als erster brach ein grauhaariger englischer Polizeisergeant den Bann der Erstarrung und des Entsetzens und lief auf den sechzig Yards entfernten zerfetzten Toten zu. Ihm folgten mehrere FBI -Männer, unter ihnen Kevin Brown, bleich und zitternd, dann Nigel Cramer und drei weitere Männer von Scotland Yard. Stumm blickten sie nieder auf die Leiche, dann setzten sich Erfahrung und Routine durch.
    »Räumen Sie bitte die Stelle«, sagte Nigel Cramer in einem Ton, dem niemand widersprechen mochte, »und bewegen Sie sich sehr vorsichtig.«
    Sie gingen alle zu den Fahrzeugen zurück.
    »Sergeant, setzen Sie sich mit dem Yard in Verbindung. Ich brauche den CEO binnen einer Stunde hier, per Hubschrauber. Fotografen, Experten, das beste Team, das Fulham hat. Sie« – damit waren die Männer in dem zweiten Streifenwagen gemeint – »sperren in beiden Richtungen die Straße ab. Alarmieren Sie die Jungs von der Polizei hier – ich brauche Straßensperren hinter der Tankstelle und in Richtung Buckingham. Bis auf weiteres betritt niemand diesen Straßenabschnitt, wenn ich ihn nicht dazu ermächtigt habe.«
    Die Beamten, denen das Straßenstück jenseits der Leiche zugeteilt worden war, mußten einen Umweg über die Felder machen, um die Explosionsstelle zu umgehen. Dann rannten sie die Straße entlang, um herankommende Autos am Weiterfahren zu hindern. Der zweite Streifenwagen fuhr nach Osten, in Richtung auf die Tubbs-Cross-Tankstelle, um dahinter die Straße zu sperren. Der erste Streifenwagen blieb seines

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