Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
Funkgeräts wegen an Ort und Stelle.
    Binnen einer Stunde würden Polizisten aus Buckingham im Westen und aus Bletchley im Osten mit Stahlbarrieren jeden Verkehr auf der A 421 unterbinden. Weitere Beamte würden über die umliegenden Felder ausschwärmen, um Neugierige fernzuhalten, die den Schauplatz querfeldein zu erreichen versuchten. Wenigstens war diesmal vorläufig nicht mit Journalisten zu rechnen. Man konnte die Straßensperren mit einem geborstenen Hauptwasserrohr erklären das würde die Kleinstadtreporter abschrecken.
    Nach fünfzig Minuten näherte sich ein Hubschrauber der Metropolitan Police, und setzte auf der Straße hinter den Wagen einen kleinen, vogelgesichtigen Mann namens Dr.   Barnard ab, den CEO (Leiter der Sprengstoffabteilung) der Metropolitan Police, der in England mehr Schauplätze von Explosionen nach Bombenanschlägen der IRA untersucht hatte, als ihm lieb war. Außer seinem »Krempel«, wie er gerne sagte, brachte er eine imponierende Reputation mit.
    Von Dr.   Barnard hieß es, er könne selbst aus Fragmenten, so winzig, daß sie beinahe einem Vergrößerungsglas entgingen, eine Bombe so weit rekonstruieren, daß er die Fabrik, die die Komponenten herstellte, und den Mann, der sie zusammenbaute, zu identifizieren vermöge. Er hörte Nigel Cramer mehrere Minuten lang zu, nickte und gab dann dem Dutzend Männer, das aus einem zweiten und dritten Helikopter geklettert war, seine eigenen Anweisungen. Es war das Team aus den Polizeilaboratorien in Fulham.
    Mit unbewegten Gesichtern machten sich die Männer an ihre Arbeit, und die Maschinerie der wissenschaftlichen Verbrechensaufklärung setzte sich in Bewegung.
    Geraume Zeit vor alledem war Kevin Brown, nachdem er lange vor Simon Cormacks Leiche verharrt hatte, zu der Stelle zurückgekehrt, wo Quinn noch immer stand. Er war vor Betroffenheit und Wut grau im Gesicht.
    »Sie Schwein!« fauchte er Quinn an. Die beiden hochgewachsenen Männer standen einander Aug’ in Aug’ gegenüber. »Daran sind Sie schuld. Irgendwie haben Sie das zustande gebracht, und ich werd’ Sie dafür zahlen lassen.«
    Der Fausthieb, der folgte, überraschte die beiden jüngeren FBI -Männer an seiner Seite, die ihn an den Armen packten und zu beruhigen versuchten. Möglich, daß Quinn den Schlag kommen sah, jedenfalls machte er keinen Versuch, ihm auszuweichen. Da er die Hände noch immer gefesselt hatte, bekam er ihn voll am Unterkiefer ab. Der Hieb schleuderte ihn nach rückwärts, sein Kopf traf auf den Rand des Wagendachs hinter ihm, und er ging bewußtlos zu Boden.
    »Schafft ihn in den Wagen«, knurrte Brown, als er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Cramer hatte keine Möglichkeit, die Amerikaner aufzuhalten. Seymour und Collins genossen diplomatische Immunität. Er ließ sie eine Viertelstunde später alle in ihren beiden Limousinen nach London zurückfahren, erklärte ihnen aber zum Abschied noch, Quinn, der keinen diplomatischen Status genoß, habe ihm in London für eine ausführliche Zeugenbefragung zur Verfügung zu stehen. Seymour gab sein Wort darauf. Als sie fort waren, benutzte Cramer den Telefonapparat in der Tankstelle, um Sir Harry Marriott unter seiner Privatnummer anzurufen und ihm das Geschehene mitzuteilen – das Telefon war sicherer als eine Polizeifrequenz.
    Der Minister war zutiefst erschüttert, gleichwohl aber blieb er der Politiker, der er war.
    »Mr.   Cramer, waren wir, waren die britischen Behörden in irgendeiner Weise an alledem beteiligt?«
    »Nein, Herr Minister. Nachdem Quinn aus dieser Wohnung getürmt war, war dies ganz allein seine eigene Sache. Er hat nach seinem eigenen Kopf entschieden, ohne uns oder seine Leute zuzuziehen, hat auf eigene Faust gehandelt und ist gescheitert.«
    »Verstehe«, sagte der Innenminister. »Ich muß sofort die Premierministerin davon unterrichten. Wenigstens …« Er meinte damit, daß die britischen Behörden gänzlich unbeteiligt waren. »Halten Sie vorläufig die Medien heraus, koste es, was es wolle. Schlimmstenfalls werden wir sagen müssen, Simon Cormack sei ermordet aufgefunden worden. Aber jetzt noch nicht. Und natürlich halten Sie mich über alle Einzelheiten der weiteren Entwicklung, selbst die unbedeutendsten, auf dem laufenden.«
    Diesmal erhielt Washington die Nachricht von seinen eigenen Leuten in London. Patrick Seymour rief über eine abhörsichere Verbindung Vizepräsident Odell persönlich an. Michael Odell nahm – in der Annahme, der FBI -Verbindungsmann in London

Weitere Kostenlose Bücher