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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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zu geben. Hier gab es zwei Lokale, denn früher hatten die Kahnführer, die auf der Dommel und den Kanälen ihrer Arbeit nachgingen, hier angelegt, um ihren Durst zu stillen.
    Der Gouden Leeuw befand sich an der Südseite der Straße, fünfzehn Meter vom Treidelpfad entfernt, ein schmales, zweistöckiges Haus mit einem Schild, auf dem in ausgeblichener Farbe der Name stand. Das Erdgeschoß hatte ein Erkerfenster mit kleinen Scheiben aus undurchsichtigem Buntglas. Daneben war die Tür, durch die man die Kneipe betrat. Sie war verschlossen. Quinn klingelte und wartete. Kein Geräusch, keine Bewegung. Das andere Lokal in der Straße hatte geöffnet. Jedes Lokal in Hertogenbosch hatte geöffnet.
    »Was jetzt?« fragte Sam. Weiter unten an der Straße saß im Erker der anderen Bar ein Mann, der seine Zeitung senkte, die beiden bemerkte und das Blatt wieder hob. Neben dem Gouden Leeuw war eine zwei Meter hohe Holztür, durch die es anscheinend zur Rückseite des Hauses ging.
    »Warte hier«, sagte Quinn. Er kletterte innerhalb einer Sekunde über das Tor und sprang in den Durchgang hinab. Ein paar Minuten später hörte Sam das Klirren von Glas, Schritte, die näherkamen, und dann wurde die Tür des Lokals von innen geöffnet. Quinn stand da.
    »Steh nicht auf der Straße herum«, sagte er. Sie trat ein, und er schloß hinter ihr die Tür. Die Bar war düster, nur vom Tageslicht erhellt, das durch die Buntglasscheiben des Erkerfensters hereindrang.
    Es war ein kleines Lokal, die Theke war L -förmig, von der Tür aus führte ein Gang den Tresen entlang und um die Ecke des » L «, wo sich nahe der Rückwand des Raums mehr Platz für Gäste bot. Hinter der Theke waren die üblichen Flaschen aufgereiht; umgedrehte Biergläser standen auf einem Handtuch; eine Bierzapfsäule mit drei Hähnen aus Delfter Porzellan. Ganz hinten war eine Tür, durch die Quinn hereingekommen war. Die Türe führte zu einem kleinen Waschraum, dessen Fenster Quinn eingeschlagen hatte, um sich Zutritt zu verschaffen. Eine Treppe ging nach oben in die Wohnung darüber.
    »Vielleicht ist er da oben«, sagte Sam. Aber er war es nicht. Die Wohnung war ein kleines Apartment, das nur aus einem Wohn-Schlafraum, einer Kochnische und einem winzigen Badezimmer mit Toilette bestand. An einer Wand hing ein Bild einer Landschaft, die nach Transvaal aussah; sonst gab es noch einige Erinnerungsstücke aus Afrika, einen Fernsehapparat und ein ungemachtes Bett. Keine Bücher, Quinn schaute in jedem Schrank und auf dem winzigen Speicher über der Decke nach. Nichts von Pretorius. Sie gingen wieder nach unten.
    »Da wir schon in die Kneipe eingebrochen sind, können wir uns auch gleich ein Bier genehmigen«, sagte Sam. Sie trat hinter den Tresen, nahm zwei Gläser und drehte einen der Hähne der Zapfsäule auf. Schäumend lief das Bier in die Gläser.
    »Woher kommt das Bier?« fragte Quinn.
    Sam schaute unter der Theke nach.
    »Die Rohre gehen durch den Boden«, sagte sie Quinn entdeckte die Klapptür unter einem Läufer am Ende des Raums. Hölzerne Stufen führten nach unten und daneben war ein Schalter. Im Unterschied zu dem Lokal waren die Keller geräumig.
    Das ganze Haus und auch die Nachbarhäuser standen auf den Backsteingewölben, die die Keller bildeten. Die Rohre, die nach oben zur Zapfsäule führten, kamen aus modernen Stahlfässern, die offenbar durch die Falltür nach unten gebracht und dann angeschlossen wurden. In früheren Zeiten war das anders gewesen.
    Am einen Ende der Kellergewölbe war ein hohes und breites Stahlgitter zu sehen. Dahinter floß das Wasser des Dieze-Kanals vorüber. In früheren Jahren hatten Männer flache Kähne mit den großen Bierfässern durch den Kanal gestakt, sie dann durch das geöffnete Gitter und an ihren Platz unter dem Lokal gerollt. In jenen Zeiten waren die Schankkellner die Treppe hinunter- und hinaufgeflitzt, um den Gästen oben ihr Bier in irdenen Krügen zu bringen.
    Im größten Gewölbe standen noch drei dieser altehrwürdigen Fässer auf ihren gemauerten Sockeln. Quinn schlug mit der Hand einen der Zapfhähne weg; saures altes Bier sprudelte auf den Boden. Beim zweiten war es das gleiche. Den dritten Zapfhahn stieß er mit der großen Zehe weg. Die Flüssigkeit, die herauslief, war erst von einem dunklen Gelb und wurde dann rosa.
    Quinn mußte dem Bierfaß dreimal einen kraftvollen Schubs geben, um es auf die Seite zu legen. Als es umstürzte, brach es auseinander, und der Inhalt fiel auf den Backsteinboden.

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