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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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bleibt sie auch. Du wolltest dieses Treffen. Unterhalten wir uns.«
    Er setzte sich Zack gegenüber und legte die Hände auf den Tisch. Der Mann starrte ihn feindselig an. Quinn erkannte, daß er dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte, ließ sich rasch die Fotos aus Haymans und aus dem Hamburger Archiv durch den Kopf gehen. Dann fiel es ihm ein. Sidney Fielding, einer von John Peters’ Gruppenführern im Fünften Kommando in Paulis, im ehemaligen Belgisch-Kongo. Der Mann zitterte. Er konnte offenbar seine Erregung kaum zügeln. Nach mehreren Sekunden erkannte Quinn, daß es Wut war, aber nicht allein Wut. Er hatte diesen Blick schon oft gesehen, in Vietnam und anderswo. Der Mann hatte Angst, er war verbittert und ergrimmt, aber er hatte auch die Hosen voll. Zack vermochte sich nicht mehr im Zaum zu halten.
    »Quinn, du bist ein Scheißkerl! Du und deine Leute, ihr seid ganz beschissene Lügner. Ihr habt versprochen, wir werden nicht gejagt; wir müßten nur verschwinden und nach ein paar Wochen würde der Druck nachlassen … Ein Scheißmärchen! Jetzt hör’ ich, daß der ›große Paul‹ vermißt wird und Janni in Holland in einem Leichenschauhaus liegt. Keine Jagd auf uns – alles gelogen. Man knallt uns alle ab.«
    »Hey, jetzt mal langsam, Zack. Ich gehöre nicht zu denen, die dir das gesagt haben. Ich bin von der anderen Seite. Fangen wir doch am Anfang an. Warum hast du Simon Cormack entführt?«
    Zack sah Quinn an, als hätte der gerade gefragt, ob die Sonne heiß oder kalt sei.
    »Weil wir dafür bezahlt wurden«, antwortete er.
    »Man hat euch das Geld auf die Hand gezahlt? Ihr habt’s nicht für das Lösegeld getan?«
    »Nein, das war extra. Der Preis war eine halbe Million Dollar, zweihunderttausend für mich, je hunderttausend für die drei andern. Das Lösegeld, hat es geheißen, ist extra. Wir könnten soviel rausholen, wie sich rausholen läßt, und es behalten.«
    »Gut. Wer hat, euch dafür bezahlt, daß ihr es macht? Ich schwöre, ich gehöre nicht zu den Drahtziehern. Man hat mich am Tag nach der Entführung zugezogen, damit ich versuche, den Jungen zurückzubekommen. Wer hat die ganze Sache organisiert?«
    »Seinen Namen weiß ich nicht. Nie gewußt. Ich weiß nur, daß er ein Amerikaner war. Ein kleiner, fetter Kerl. Hat hier Kontakt mit mir aufgenommen; weiß der Himmel, wie er mich gefunden hat, muß Beziehungen gehabt haben. Wir haben uns immer in Hotelzimmern getroffen. Ich kam hin, und er hat immer eine Maske getragen. Aber das Geld haben wir bar auf die Hand bekommen.«
    »Was war mit den Spesen? Entführungen sind ja kostspielig.«
    »Zusätzlich zum Preis. In bar. Hunderttausend Dollar hab’ ich ausgeben müssen.«
    »War da auch das Haus dabei, in dem ihr euch versteckt habt?«
    »Nein, das ist uns zur Verfügung gestellt worden. Wir haben uns einen Monat vor dem Job in London getroffen. Er gab mir die Schlüssel, sagte mir, wo es war und daß ich es als Unterschlupf herrichten soll.«
    »Sag mir die Adresse.«
    Zack nannte sie ihm. Quinn notierte sie. Nigel Cramer und die Experten aus den Labors der Metropolitan Police würden später hinfahren und mit ihrer Spurensuche das Haus auf den Kopf stellen. Nachforschungen würden ergeben, daß es keineswegs gemietet worden war. Eine englische Anwaltsfirma hatte es völlig legitim für eine Gesellschaft erworben, die ihren Sitz in Luxemburg hatte. Diese Gesellschaft, so sollte sich zeigen, war eine Briefkastenfirma auf Inhaberaktien, völlig legal von einer Luxemburger Bank vertreten, wo man dem Eigentümer der Briefkastenfirma nie begegnet war. Das Geld für den Kauf des Hauses war nach Luxemburg in Form eines von einer Schweizer Bank ausgestellten gezogenen Wechsels gelangt. Die Schweizer erklärten später, der Wechsel sei in ihrer Genfer Niederlassung gegen Barzahlung in amerikanischen Dollars gekauft worden, aber niemand könne sich an den Käufer erinnern.
    Außerdem befand sich das Haus keineswegs nördlich von London, sondern südlich davon, in Sussex, in der Nähe von East Grinstead. Zack war einfach auf der M 25 um London herumgefahren, um aus Telefonzellen nördlich der Hauptstadt anzurufen.
    Cramers Männer würden das Haus von oben bis unten durchstöbern und einige übersehene Fingerabdrücke finden, doch die stammten von Marchais und Pretorius.
    »Was den Volvo betrifft«, fragte Quinn, »hast du den selber bezahlt?«
    »Ja, und auch den Transporter und das meiste übrige Zeug. Nur die Skorpion hat uns der Dicke

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