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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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daß er irgend jemanden umbringen sollte.«
    »Aber wie er gesagt hat«, wandte Sam ein, »es war dieser Amerikaner, der alles eingefädelt und ihn bezahlt hat, der, den er den Dicken nannte.«
    »Und wer dirigierte den?«
    »Oh, der hatte einen Hintermann.«
    »Er muß einen haben«, sagte Quinn. »Und zwar ganz oben. Ganz hoch oben. Wir wissen, was und wie es geschehen ist, aber nicht, warum und wer dahintersteckt. Wenn du jetzt nach Washington fliegst und ihnen erzählst, was wir von Zack gehört haben – was haben wir in der Hand? Die Behauptungen eines Kidnappers, Verbrechers und Söldners, wird es heißen, der jetzt, praktischerweise, tot ist. Der vor Angst schlotterte, wegen der Folgen, die er mit seiner Tat heraufbeschworen hatte, und sich seine Freiheit damit erkaufen wollte, daß er seine Komplizen umlegte und die Diamanten zurückgab. Und ein Lügenmärchen auftischte, daß man ein übles Spiel mit ihm getrieben habe.«
    »Wohin wollen wir dann?«
    »Du versteckst dich. Ich suche den Korsen. Er ist die Schlüsselfigur, das Werkzeug des Dicken, der Mann, der den todbringenden Gürtel besorgt und Simon verpaßt hat. Ich wette zehn zu eins, daß Zack beauftragt wurde, die Verhandlungen um sechs Tage hinauszuzögern und erst Bargeld und dann Diamanten zu verlangen, weil die neuen Klamotten noch nicht fertig waren. Die Planung drohte durcheinanderzugeraten, die Entwicklung ging zu schnell und mußte abgebremst werden. Wenn es mir gelingt, Orsini in meine Gewalt zu bekommen und ihn zum Reden zu bringen, wird er vermutlich den Namen seines Auftraggebers nennen. Und sobald wir den Namen des Dicken haben, können wir nach Washington fliegen.«
    »Laß mich mitkommen, Quinn. So haben wir es abgemacht.«
    »Diese Abmachung hat Washington durchgesetzt. Sie ist gestorben. Alles, was Zack uns berichtet hat, hat die Wanze in deiner Handtasche mitbekommen. Sie wissen, daß wir das wissen. Jetzt werden sie dich und mich jagen. Es sei denn, wir können den Namen des Dicken herausbekommen. Dann werden die Jäger zu Gejagten. Dafür wird das FBI sorgen. Und die CIA auch.«
    »Wo soll ich untertauchen und wie lange?«
    »Bis ich dich anrufe und dir sage, daß die Luft für uns rein ist, so oder so. Und wo? In Malaga. Ich habe Freunde in Südspanien, die werden sich um dich kümmern.«
    Paris hat, wie London, zwei Flughäfen. Neunzig Prozent der Überseeflüge gehen von Charles de Gaulle, nördlich der Hauptstadt, ab. Nach Spanien und Portugal dagegen fliegt man nach wie vor von Orly im Süden ab. Um die Verwirrung noch zu vermehren, hat Paris auch für jeden der beiden Flughäfen einen eigenen Busbahnhof in der Stadt. Die Busse nach Orly gehen von Maine-Montparnasse im Quartier Latin ab. Dort fuhr Quinn eine halbe Stunde nach dem Verlassen der Tiefgarage bei der Madeleine vor, parkte und führte Sam in die Haupthalle.
    »Und was wird aus meinen Kleidern, aus meinen Sachen im Hotel?« jammerte sie.
    »Vergiß sie. Wenn die Gangster inzwischen nicht das Hotel beschatten, sind sie Schwachköpfe. Aber sie sind keine. Hast du deinen Paß und die Kreditkarten?«
    »Ja. Beides trage ich immer bei mir.«
    »Geh dorthin an den Bankschalter und hebe soviel Geld ab, wie dein Kreditkartenkonto hergibt.«
    Während Sam am Bankschalter stand, kaufte ihr Quinn mit seinem letzten Bargeld einen einfachen Flug von Paris nach Malaga. Sie hatte die um 12.45   Uhr abgehende Maschine verpaßt, aber um 17.35   Uhr ging noch eine.
    »Ihre Freundin hat fünf Stunden Wartezeit«, sagte das Mädchen am Ticketschalter. »Die Busse gehen alle zwölf Minuten zum Flughafen Orly-Süd ab.«
    Quinn dankte ihr, ging zum Bankschalter hinüber und gab Sam ihren Flugschein. Sie hatte 5 000   Dollar abgehoben, von denen Quinn 4000 nahm.
    »Ich bringe dich jetzt gleich zum Bus«, sagte er. »In Orly ist es sicherer als hier, für den Fall, daß sie die Abflüge kontrollieren sollten. Wenn du dort bist, geh sofort durch die Paßkontrolle in den Duty-free-Bereich. Dort ist es schwerer hinzukommen. Besorg dir eine neue Handtasche, eine Reisetasche, ein paar Sachen zum Anziehen. Du weißt ja, was du brauchst. Dann warte den Flug ab und versäume ihn nicht. Ich werde dich in Malaga abholen lassen.«
    »Quinn, ich spreche ja nicht einmal spanisch.«
    »Denk dir nichts, diese Leute sprechen alle englisch.«
    Auf den Einstiegsstufen des Busses stehend, schlang Sam die Arme um Quinns Hals.
    »Quinn, es tut mir leid. Allein hättest du mehr Erfolg gehabt.«
    »Daran bist

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