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Der Unterhändler

Der Unterhändler

Titel: Der Unterhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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US -Streitkräfte wörtlich zitierte, ohne es zuzugeben. »Für den Mann auf der Straße klingt es phantastisch; die Bürger der BRD sind schon ganz begeistert. Aber der Schein trügt.
    Zum einen können die Sowjets nicht 177   Kampfdivisionen, so der jetzige Stand, unterhalten, ohne in großem Umfang auf ihre südlichen Volksgruppen zurückzugreifen – ich meine die Moslems –, und wir wissen, daß sie die am liebsten alle auflösen würden. Zum anderen ist der Alptraum unserer Planer nicht eine riesige Sowjetarmee, sondern ein halb so großes, aber aus Berufssoldaten bestehendes Heer. Ein kleines Berufsheer ist viel nützlicher als eine ungeschlachte Riesenarmee, und die haben sie jetzt.«
    »Aber wenn sie wieder in der Sowjetunion sind«, gab Johnson zu bedenken, »können sie nicht in die Bundesrepublik einfallen. Lee, ist es denkbar, daß sie über Polen wieder in die DDR verlegt werden, ohne daß wir es merken?«
    »Auf keinen Fall«, sagt der CIA -Chef mit Entschiedenheit. »Abgesehen von den Satelliten, die allerdings durch abgedeckte Lastwagen und Züge irregeführt werden können, bin ich der Ansicht, daß wir und die Briten zu viele Agenten in Polen haben, als daß uns solche Truppenbewegungen entgehen könnten. Außerdem haben auch die Ostdeutschen kein Interesse daran, Kriegsschauplatz zu werden. Wahrscheinlich würden die es uns selber sagen.«
    »Gut, aber was geben wir auf?« wollte Odell wissen.
    Johnson antwortete ihm. »Einen Teil unserer Truppen, nicht viel. Die Sowjets ziehen zehn Divisionen mit je 15   000   Mann zurück. Wir haben 326   000   Mann in Westeuropa. Wir gehen zum erstenmal seit 1945 unter 300   000. Aber 25   000 von uns gegen 150   000 von ihnen, das läßt sich trotzdem sehen; sechs zu eins, und dabei hatten wir nur vier zu eins angepeilt.«
    »Schon«, wandte Stannard ein, »aber wir müssen uns auch verpflichten, unsere beiden neuen schweren Divisionen nicht einzusetzen, die Panzerdivision und die Panzergrenadierdivision.«
    »Wieviel würden wir sparen, Hubert?« fragte der Präsident sanft. Er neigte dazu, andere reden zu lassen, aufmerksam zuzuhören, ein paar knappe und in der Regel den Kern treffende Bemerkungen zu machen und dann zu entscheiden. Der Finanzminister war für den Nantucket-Vertrag. Das Abkommen würde es ihm ganz erheblich erleichtern, die Einnahmen- und die Ausgabenseite auszugleichen.
    »3,5   Milliarden die Panzerdivision, 3,4   Milliarden die Panzergrenadierdivision«, sagte er, »aber das sind nur die Kosten für die Aufstellung der Divisionen. Danach würden wir jährlich 300   Millionen Dollar an laufenden Kosten einsparen, wenn wir sie nicht hätten. Und jetzt, wo wir auf DESPOT verzichten, kommen noch 17   Milliarden Dollar für die projektierten 300   Einheiten von DESPOT hinzu.«
    »Aber DESPOT ist das beste Panzerabwehrsystem der Welt«, protestierte Stannard. »Wir brauchen es, verdammt noch mal.«
    »Um Panzer zu knacken, die hinter Brest zurückverlegt wurden?« spottete Johnson. »Wenn die Sowjets ihre Panzer in der DDR halbieren, kommen wir mit dem zurecht, was wir haben, den A -10-Flugzeugen und den bodengestützten Panzerabwehr-Einheiten. Außerdem können wir mit einem Teil der eingesparten Gelder unsere statische Verteidigung verbessern. Das ist nach dem Vertrag erlaubt.«
    »Die Europäer sind dafür«, sagte Außenminister Donaldson sanft. »Sie brauchen ihre Truppenstärke nicht zu verringern, aber sie sehen zehn bis elf sowjetische Divisionen verschwinden. Mir scheint, am Boden machen wir das bessere Geschäft.«
    »Dann sehen wir uns jetzt einmal die Seestreitkräfte an«, schlug Cormack vor.
    Die Sowjetunion hatte sich bereit erklärt, unter Kontrolle ihre halbe U -Boot-Flotte zu vernichten; sämtliche atomgetriebenen Unterseeboote der Klassen Hotel, Echo und November und alle dieselelektrischen Juliets, Foxtrots, Whiskeys, Romeos und Zulus. Allerdings waren, wie Stannard sofort anmerkte, ihre alten Atom- U -Boote bereits veraltet und unsicher – es traten ständig Neutronen und Gammastrahlen aus –, und die anderen, die beseitigt werden sollten, waren ältere Modelle. Die Russen könnten deshalb künftig ihre Mittel und ihre besten Leute auf die Boote der Klassen Sierra, Mike und Akula konzentrieren, die technisch viel leistungsfähiger und deshalb gefährlicher seien.
    Trotzdem räumte er ein, daß 158   Unterseeboote kein Pappenstiel seien und daß die Zahl der potentiellen Ziele der amerikanischen U

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