Der Unterhändler
wurden in den COBRA -Ausschuß gebeten. Der eine war Patrick Seymour, der FBI -Mann an der Botschaft, der andere Lou Collins, der in London ansässige Verbindungsoffizier der CIA . Man hatte sie nicht nur aus Höflichkeit hinzugezogen; vielmehr sollten sie einerseits ihre eigenen Organisationen über die Bemühungen der britischen Stellen zur Lösung des Falles auf dem laufenden halten und andererseits den einen oder anderen Hinweis beisteuern, den ihre eigenen Leute vielleicht entdecken würden.
Sir Harry eröffnete die Sitzung mit einem kurzgefaßten Bericht über die bisher bekanntgewordenen Ereignisse. Seit der Entführung waren erst drei Stunden vergangen. Er hielt es für notwendig, bei diesem Stand der Dinge von zwei Annahmen auszugehen: Erstens, daß Simon Cormack von der Shotover Plain fortgebracht worden war und jetzt an einem geheimen Ort festgehalten wurde, und zweitens, daß es sich bei den Entführern um irgendwelche Terroristen handelte, die noch keinerlei Verbindung mit den staatlichen Stellen aufgenommen hatten.
Der Mann vom Secret Intelligence Service meinte, seine Leute könnten versuchen, mit verschiedenen eingeschleusten Agenten in bekannten Terroristengruppen auf dem europäischen Festland Kontakt aufzunehmen, um auf diese Weise vielleicht herauszubekommen, welche Gruppe hinter der Entführung steckte. Das werde jedoch ein paar Tage dauern.
»Diese eingeschleusten Leute leben sehr gefährlich«, fügte er hinzu. »Wir können nicht einfach anrufen und nach Jimmy fragen. Es werden im Laufe der nächsten Woche geheime Treffen an verschiedenen Orten stattfinden. Vielleicht bekommen wir dadurch einen Hinweis.«
Der Mann vom Security Service berichtete, seine Dienststelle sei schon dabei, ähnliche Nachforschungen bei inländischen Gruppen anzustellen, die beteiligt sein oder etwas wissen könnten. Er hielt es für unwahrscheinlich, daß es sich bei den Entführern um Engländer handelte. Abgesehen von IRA und INLA – beides irische Organisationen – gebe es zwar auch auf den Britischen Inseln genügend Chaoten, aber die Brutalität und der professionelle Zuschnitt der Aktion auf der Shotover Plain schließe seiner Meinung nach eine Beteiligung dieser Gruppen aus. Trotzdem würden auch seine eingeschleusten Agenten tätig werden.
Nigel Cramer berichtete, die ersten Hinweise würden sich wahrscheinlich aus den polizeitechnischen Untersuchungen oder der Aussage eines zufälligen, bis jetzt noch nicht befragten Zeugen ergeben.
»Wir kennen das Fluchtauto«, sagte er. »Es ist ein grün lackierter, ziemlich alter Ford Transit, der auf beiden Seiten die – in Oxfordshire bekannte – Aufschrift der Obstfirma Barlow trägt. Nach einer Zeugenaussage fuhr er etwa fünf Minuten nach dem Überfall in östlicher Richtung, also vom Schauplatz weg, durch Wheatley. Und es war kein Barlow-Lieferwagen, das hat die Firma bestätigt. Der Zeuge hat die Zulassungsnummer nicht gesehen. Natürlich suchen wir mit allen verfügbaren Kräften nach weiteren Personen, die den Lieferwagen oder die Männer auf dem Vordersitz gesehen haben. Es waren offenbar zwei – sie waren hinter der Windschutzscheibe nur undeutlich zu erkennen –, aber der Milchmann glaubt, daß der eine einen Bart trug.
Was die Spurensicherung angeht, so wurde ein Wagenheber sichergestellt, und wir haben ausgezeichnete Reifenspuren von dem Transporter – die Thames-Valley-Leute haben den genauen Standort des Wagens ermittelt -- sowie eine ganze Anzahl leerer Patronenhülsen aus Messing, die offenbar von einer Maschinenpistole stammen. Sie werden von den Experten der Army in Fort Halstead untersucht. Ebenso die Kugeln, die man in den Leichen der beiden Secret-Service-Leute sowie von Sergeant Dunn von der Special Branch Oxford finden wird. Fort Halstead wird uns Genaueres sagen können, aber es sieht so aus, als sei es Warschauer-Pakt-Munition. Fast alle europäischen Terroristengruppen mit Ausnahme der IRA benutzen Ostblock-Waffen.
Die Leute im Polizeilabor von Oxford sind gut, aber ich lasse trotzdem jedes Beweisstück in unsere eigenen Labors in Fulham bringen. Thames Valley wird sich weiter nach Zeugen umsehen.
Meine Herren, unsere Nachforschungen müssen sich also zunächst auf vier Bereiche konzentrieren: den Fluchtwagen, Zeugen am Schauplatz oder in der Nähe, die Spuren, die sie hinterlassen haben, und noch eine Aufgabe für die Thames-Valley-Leute – die Suche nach irgendwelchen Personen, die vielleicht gesehen haben, wie jemand das
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