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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Diejenigen, die andere jagten, wussten schnell, wann ein größeres Raubtier in der Nähe war.
    Wie er.
    Will zog die Kutsche so lautlos wie möglich vor den Eingang. Dann benutzte er seinen Feuerstein, um eine Ecke des Hauses in Brand zu stecken. Er schnappte sich eine Handvoll Stroh und verteilte damit das Feuer ums ganze Haus. Es brannte wie trockenes Gras im August.
    Zweifellos hatte man den Zombies befohlen, bis zum Sonnenuntergang im Haus zu bleiben. Doch Zombies waren keine Menschen. Sie ähnelten eher Tieren. Sie befolgten Befehle zwar besser als jeder Rekrut, aber wenn man sie bedrohte, taten sie alles in ihrer Macht Stehende, um zu überleben.
    Mit dem Rauch stiegen Schreie in den Himmel auf.
    »Aaaje!«
    »Erk!«
    »Iglablud!«
    Die Kreaturen versuchten, die Kutsche aus dem Weg zu schieben, aber die Tür war zu schmal. Sie drängten sich alle dagegen, konnten dadurch jedoch nicht genügend Zombiehände durch die Öffnung stecken, um das schwere Gefährt umzukippen.
    »Perfekt«, flüsterte Will. Sein Blick war auf den stetig heller werdenden Himmel gerichtet. Wenn er rannte, konnte er es nach Hause schaffen, bevor er zu Asche zerfiel. Will ging ein paar Schritte, als ein dumpfes Knarren die Nacht erschütterte.
    Er erwartete, das Dach einstürzen und Flammen hinaufschießen zu sehen. Vielleicht auch Arme, die gen Himmel gereckt wurden, oder Beine in Todeszuckungen. Zumindest hätte er eine Aschewolke sehen sollen, die so dicht war, dass sie den roten und orangefarbenen Tanz der Flammen verdeckte.
    Stattdessen riss eine Wand des Hauses auf, und Zombies strömten heraus.

9
    »Der allgemeine
Fluch der Menschen ,
Torheit und Unwissenheit. «
    Troilus und Cressida (2. Akt, 3. Szene)
    W illiam Shakespeare«, flüsterte ich verzückt und starrte auf den schattigen Teil des Gartens, in den er verschwunden war.
    Ich hatte von ihm gehört.
    Wie so ziemlich jeder in London heutzutage. Er war der meistdiskutierte junge Mann des Theaters. Ein paar Monate zuvor war eine Tirade des verstorbenen Robert Greene gedruckt worden, die bewies, wie neidisch der Mann auf die »vorlaute Krähe« gewesen war, die » g eschmückt mit unseren Federn … glaubt, genauso gut einen Blankvers vollstopfen zu können, wie der Beste von Euch.«
    Nur ein großes Talent hätte den von Neid zerfressenen Greene dazu veranlassen können, eine solche Schmährede zu verfassen.
    Ich hatte Shakespeare noch nicht auf der Bühne gesehen, auch wenn ich insgeheim oft den Wunsch gehegt hatte, eine seiner Vorstellungen zu besuchen. Nun wollte ich es umso mehr. Ich wollte Dinge von Will Shakespeare, die ich mir bis jetzt nicht mal hatte vorstellen können.
    »Um Gottes willen!«, murmelte ich. »Wie kann ich nur so von einem Fremden träumen?«
    Und von einem Mann. Ich hatte keine Verwendung für Männer. Diejenigen, die ich bereits in meinem Leben hatte, machten schon genug Ärger. Was sollte ich mit einem weiteren anstellen?
    Bilder dessen, was genau ich mit Will anstellen würde, rasten durch meinen Kopf, und erneut wurden meine Wangen rot. Der Wahnsinn des Mannes war ansteckend.
    »Ich bin eine Närrin«, flüsterte ich. Aber eine, die William Shakespeare wiedersehen würde, egal was es kostete.
    Nach einer mit Träumen gefüllten Nacht erwachte ich früh und voller Erinnerungen. An sie zu denken ließ mich erröten. Aus diesen Gefühlen, diesen Träumen, konnte nichts Gutes entstehen. Ich hatte so etwas bereits einmal für einen Schönschwätzer empfunden und mir dadurch mein Leben ruiniert.
    Eine kurze Übung mit meinem Degen hellte meine Stimmung wie immer auf, und ich musste mir keine Sorgen darum machen, dass die Amme mich entdecken und bei Reginald anschwärzen würde. Er wusste von meiner Faszination für scharfe Kampfwaffen. Vielleicht war das auch der Grund, warum er mich sanfter behandelte als alle anderen.
    Mein Vater war ein meisterhafter Schwertkämpfer, und ich hatte ihm oft bei seinen Übungen zugesehen. Er war so geschickt mit einer Waffe. Damals wollte ich nichts lieber, als so zu sein wie er.
    Ich hatte gebettelt und gefleht und war ihm schrecklich auf die Nerven gegangen, bis er irgendwann nachgegeben und angefangen hatte, mir alles beizubringen. Reginald war keineswegs beeindruckt oder amüsiert gewesen, aber bis jetzt hatte er mir weder meine Waffen weggenommen noch verboten, weiterhin zu trainieren.
    Wenn er zu Hause war, achtete ich darauf, das Thema nicht aufkommen zu lassen und meinen Degen versteckt zu halten. Je weniger

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