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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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darüber gesprochen wurde, desto besser. Ich fragte mich oft, was ich tun würde, wenn die Plantage tatsächlich eines Tages Profit abwerfen und Reginald für immer nach England zurückkehren würde.
    Wahrscheinlich würde ich mich von der London Bridge stürzen.
    Als die Amme eintrat, war mein Nachtgewand bereits so schweißnass wie mein Haar, und ich fühlte mich, als ob ich es mit einem Dutzend Zombies aufgenommen hätte.
    Ich wusste natürlich, dass das viel zu gefährlich gewesen wäre. Nie mehr als vier gleichzeitig, das hatte Nounou mir eingeschärft. Mehr Gegner, und ich würde so tot sein wie sie. Zombies mochten vielleicht dumm sein, aber sie waren immer noch aufs Töten aus.
    »Kind! Kind!«, rief die Amme, und ich war froh, dass ich eine Frühaufsteherin war. Wenn ich noch im Bett gelegen und geschlafen hätte, wäre mir möglicherweise das Herz stehen geblieben. »Ihr werdet niemals glauben, was geschehen ist!«
    Ich hatte gerade einen imaginären Schlag abgewehrt und selbst einen Hieb ausgeführt, aber nun blieb ich wie erstarrt und mit ausgestrecktem Arm stehen. War Will im Garten festgenommen worden. Saß er im Gefängnis? War er verletzt? Getötet? Aufgefressen?
    Der Gedanke, dass Wills brillantes Gehirn im Magen einer lebenden Leiche lag, raubte mir fast die Sinne, und ich schwankte.
    »Madam!«
    Der Schrei ließ mich zusammenzucken, und ich schlug der Amme mit meinem Schwert aufs Hinterteil.
    »Huch!« Sie sprang in die Höhe.
    Voller Angst, dass ich sie ernsthaft verletzt haben könnte, packte ich sie an den Schultern. »Seid Ihr in Ordnung?«
    Die Amme starrte mich an. »Ist Euch schwindlig?« Sie legte ihre Hand auf meine Stirn, zog sie feucht zurück und riss die Augen auf. »Ihr glüht ja, und Euer Gesicht ist flammend rot.«
    Da die Amme nicht zu bluten schien und auch meine Frage nicht beantwortete, nahm ich an, dass sie unverletzt war. Ich musste zukünftig vorsichtiger sein. Zombies zu erschlagen war eine Sache, Menschen eine andere.
    »Kind!«, dröhnte die Amme wieder. »Ist Euch vielleicht schwindlig?«
    »Ich habe … « Trainiert wollte ich sagen, wodurch ich immer erröte und schwitze, aber dann sah ich eine andere Möglichkeit. »… mich ein wenig krank gefühlt«, beendete ich den Satz.
    »Herr, erbarme dich!« Die Amme rang ihre Hände. »Das Kind.«
    Wenn es tatsächlich existiert hätte, wäre dieses arme Kind noch vor der Geburt so taub wie die Amme geworden.
    »Ich glaube, ich werde mich heute einfach ins Bett legen.«
    »Ja!«, stimmte die Amme mir eifrig zu. »Das wird das Beste sein!«
    Ich zog das feuchte Nachthemd aus, und als ich meine Hand ausstreckte, fiel ein neues hinein. Die Amme mochte lästig sein, aber sie war effizient.
    »Es ist besser, wenn Ihr nicht nach draußen geht. Ich kam her, um Euch das zu sagen.«
    Während ich es mir unter der Bettdecke gemütlich machte, runzelte ich die Stirn. Wie hatte ich meine Sorgen um Will vergessen können?
    »Um mir was zu sagen?«, fragte ich drängend.
    »Dass Ihr nicht hinausgehen solltet«, antwortete die Amme noch lauter als sonst.
    »Ja, ich habe Euch gehört. Aber warum?«
    Die Amme sah sich verschwörerisch um, dann beugte sie sich vor und brüllte in mein Ohr: »Wegen der Pest!«
    Mir brach kalter Schweiß aus, und Übelkeit überkam mich. »In London?«
    Die Amme nickte so heftig, dass mir ihre segelförmige Kopfbedeckung fast ins Gesicht schlug. »Nachts wandern stöhnend Bürger herum, mit schrecklichen Wunden am Leib. Und einigen … « Sie schnappte nach Luft und machte ein entsetztes Gesicht. »Einigen fallen die Glieder ab. So etwas hat man noch nicht gesehen.«
    Ich atmete erleichtert aus. Also doch nicht die Pest, gelobt sei der Herr.
    »Man fand andere mit aufgeplatztem Schädel, ihr Gehirn überall verteilt. Die Leute glauben, dass sie durch das Fieber explodierten.«
    Ich verzog das Gesicht. Das war kein Fieber. Das waren Zombies.
    »Vor vielen Jahren«, fuhr die Amme fort, während sie in meiner Kammer herumlief und aufräumte, »fast dreißig ist es jetzt her – Ihr wart noch nicht geboren – , raffte die Pest beinahe achtzigtausend Menschen in England dahin.«
    Ich hatte die Geschichte schon öfter gehört, doch ganz gleich, wie viele Male man sie mir schon erzählt hatte, ich bekam immer noch eine Gänsehaut. Ich hoffte, dass solch ein Schrecken nie wieder geschehen würde, aber diese Hoffnung war so leer wie Reginalds Herz.
    »Ich verlor meinen Ehemann und meine eigenen Kinder«, sagte die Amme

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