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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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außer sich? Es passierte nicht oft, aber es kam vor.
    Edmond trampelte mit rotem Gesicht und weit aufgerissenen Augen auf ihn zu. »Master Shakespeare!« Die Aufregung ließ seine Stimme sogar noch höher als gewöhnlich klingen. »Die Pest geht um. Man sagt, dass alle Theater geschlossen werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.«
    Das konnte Will sich nicht leisten. Natürlich hatte er ein paar Rücklagen – er lebte schon viel zu lange, um darauf zu verzichten – aber trotz der Schließung des Theaters plötzlich jede Menge Geld zu haben, obwohl er nur ein Stückeschreiber und Schauspieler war, würde Verdacht erregen. In Dakien – nun bekannt als Transsylvanien – hatte Will das auf die harte Tour gelernt. Nachdem er sich nicht menschlich genug benommen hatte, war er von einem wütenden Mob mit Fackeln und Heugabeln fast umgebracht worden.
    »Wann ist das passiert?«, fragte Will.
    »Ich weiß es nicht, Herr. Ich kann Euch nur sagen, was man sich auf der Straße erzählt.«
    Edmond tratschte gern weiter, was man sich auf der Straße erzählte. Man erzählte sich immer irgendetwas auf der Straße.
    »Die Königin ist nach Schloss Windsor abgereist«, fuhr Edmond fort.
    Will konnte es ihr nicht verübeln. Wenn Königin Elizabeth an der Pest starb, würde das Land im Chaos versinken. Sie hatte keinen Gatten, keinen Erben, und sie hatte auch noch keinen benannt. Ein Bürgerkrieg würde nicht lange auf sich warten lassen.
    »Krieg«, murmelte Will. Der perfekte Grund, um Zombies zu erschaffen. Steckte das hinter allem?
    »Herr?«, Edmonds Stimme zitterte.
    Will vollführte eine beiläufige Handbewegung. »Worte, Formulierungen, Gedanken.«
    Da Will oft mit sich selbst sprach, mit Ecken, der Decke oder leeren Räumen, nickte Edmond nur und fuhr fort. »Ich weiß nicht, was wir tun sollen. Ich habe große Angst.«
    »Zuerst einmal müsst Ihr Euch beruhigen«, sagte Will. Panik war kein guter Ratgeber.
    Edmond versuchte es, aber er konnte einfach nicht damit aufhören, die Hände zu ringen und zu wiederholen, was er den ganzen Tag gehört hatte. »Man sagt, in der Stadt ist ein wildes Tier los. Eines, das sich nachts die Schwachen holt. Es reißt ihnen die Kehle raus und lässt sie dann im Dreck zum Sterben zurück.«
    Verdammt! Will hatte sich gefragt, ob derjenige, der die Zombies erschuf, ein Amateur war. Nun war er sich sicher. Nur die frisch Wiedererwachten besaßen so wenig Kontrolle über ihren Appetit. Nur sie würden Beweise hinterlassen, die jeder sehen konnte.
    »Ihr solltet Euch nicht so aufregen, Edmond«, beruhigte ihn Will. »Ich bin mir sicher, dass das Tier bald gefangen wird.«
    »Aber das Theater … «
    »Bis das Theater zugemacht wird«, unterbrach ihn Will, »haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns.« Arbeit würde Edmond ablenken, genau wie alle anderen. Zumindest während sie hier waren.
    »Es gibt nichts Wichtigeres als das Stück, mein Freund«, sagte Will.
    Nach und nach hatte sich seine Truppe um sie herum versammelt, um abzuwarten, was Will sagen und tun würde. Er hatte früh gelernt, dass es in manchen Situationen das Beste war, einfach weiterzumachen.
    Die Aufführung war planlos und die Schauspieler zu sehr durch die drohende Pest abgelenkt, um sich so auf ihre Zeilen und Bewegungen zu konzentrieren, wie sie es sollten. Normalerweise hätte sich Will über dieses unprofessionelle Verhalten aufgeregt, aber die gleiche Angst, die seine Schauspieler beeinträchtigte, hatte auch dafür gesorgt, dass an diesem Abend kaum Publikum aufgetaucht war. Wenn er nicht bankrottgehen und wieder in einer Wandertruppe enden wollte, musste Will etwas gegen die Zombies unternehmen.
    Und er hatte vergessen, Kate eine Nachricht zu schicken, wo und wann sie ihn treffen sollte. Will hoffte, dass sie ihm das Versagen seines überforderten Gehirns nicht übel nehmen würde.
    Er betrat die Bühne für die dritte Szene des fünften Aktes von Heinrich VI . Er stellte Suffolk dar, einen englischen Adligen, der durch seine Liebe zu einer Prinzessin das Königreich beeinflussen wollte. Will liebte dieses Stück. Zu schade, dass sie bald zu einem anderen übergehen mussten. Doch die Zuschauer langweilten sich schnell, und den Schauspielern erging es ebenso.
    »Seid, wer ihr wollt, Ihr seid bei mir Gefangene«, verkündete Will und sah dabei ins spärliche Publikum anstatt auf den Burschen, der die Prinzessin spielte. »Oh, holde Schönheit, fürchtet und fliehet nicht! Ich will mit ehrerbiet’ger Hand Euch

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