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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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»Was denkt Ihr?«
    Stille machte sich breit. Sie wartete. Will tat das Gleiche. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. »Zombies. Ihr habt sie gesehen?«
    »Ich sehe sie immer.«
    »Seid Ihr ein Chasseur ?«
    » Oui .«
    »Kennt Ihr Mistress Dymond?«
    »Kate«, sagte die Frau. »Ja, ich kenne sie.«
    »Kate«, murmelte Will. »Schlicht Kate, die lust’ge Kate und manchmal Kate, die Wilde. Doch Kate, die schönste Kate der Christenheit.« Wo war das hergekommen? Er war sich nicht sicher; das war er sich nie. Manchmal war das Schreiben ein Segen, manchmal ein Fluch, aber es war immer faszinierend.
    Er mochte den Namen Kate. Vielleicht würde er ihn in einem Stück verwenden. Eine Frau, die anders ist als ihre Geschlechtsgenossinnen – stärker, klüger, sie braucht keinen Mann, braucht niemanden. Dann trifft sie auf den einen, der entschlossen ist, sie zu zähmen. Ja, er …
    Die Frau klatschte in die Hände. » Monsieur !«
    »Entschuldigt.« Will verneigte sich, auch wenn er sich frustriert auf die Zähne biss, während seine Idee davontrieb und starb. »Ich war unhöflich.«
    »Ihr könnt nicht anders.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ihr hört Stimmen. Ich verstehe das.«
    Will blinzelte überrascht. Wie konnte sie das wissen?
    Er wollte gerade fragen, doch sie sprach weiter. Er war schon unhöflich genug gewesen, da musste er ihr nicht auch noch ins Wort fallen.
    »Kate hat diese Zombies beseitigt.« Sie runzelte die Stirn. »Sie geht Risiken ein. Es waren zu viele für sie.«
    »Und doch hat sie die Unholde besiegt.«
    Die Frau warf ihm einen strengen Blick zu, und er verspürte das Bedürfnis, sich erneut zu entschuldigen.
    »Je mehr sie tötet, desto mehr will sie töten.« Sie breitete ihre anmutigen, schlanken Hände aus. »Das ist das Schicksal eines Chasseurs .«
    »Wisst Ihr, wer sie erschafft?«, fragte Will.
    Wieder dieser scharfe Blick. »Wisst Ihr es?«
    Will schüttelte den Kopf. »So viele Tote erwecken und sie kontrollieren kann nur ein ganz bestimmtes Wesen.«
    »Ein Nekromant«, sagte sie, und das Wort schien zwischen ihnen im Raum zu hängen.
    » Oui «, stimmte er zu, und sie lächelte.
    »Aber nicht irgendein Nekromant.«
    Will sah sie an, und ihre Augen leuchteten wie Sterne.
    »Ein Nekromant, der gestorben und wiederauferstanden ist. Ein Untoter. Ein Loogaroo «, sagte sie.
    »Ich kenne dieses Wort nicht.« Es war kein Französisch, ähnelte der Sprache aber.
    »Ein Vampir«, übersetzte sie und lächelte breit. »Wie Ihr.«
    Dann drehte sich die Frau um und ging durch die Wand.

13
    »Aus, kleines Licht!
Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild;
ein armer Komödiant,
der spreizt und knirscht sein Stündchen auf der Bühn’,
und dann nicht mehr vernommen wird;
ein Märchen ist’s, erzählt von einem Narren,
voller Klang und Wut, das nichts bedeutet.«
    Macbeth (5. Akt, 5. Szene)
    G egen Mittag erreichte ich das Herrenhaus. Diener eilten umher. Der Garten war regelrecht überlaufen.
    »Sackerlot«, fluchte ich. Wie sollte ich wieder hineinkommen?
    Vielleicht sollte ich einfach durch die Vordertür gehen. Das wäre sehr viel weniger verdächtig, als das Rankgitter zum Balkon hinaufzuklettern.
    Ich hielt meinen Kopf gesenkt und bemühte mich um einen jugendlich prahlerischen Gang, um möglichst männlich zu wirken. Mein Gesicht konnte mich schnell verraten. Meine Haut war glatt und weich und meine Augen von langen, schwarzen Wimpern eingerahmt. Ich konnte mich wie ein Knabe benehmen, aber wenn mich jemand genau betrachtete, sah ich nicht wie einer aus.
    Doch wie üblich nahm niemand besondere Notiz von mir. Die meisten gaben sich mit der Oberfläche zufrieden, es sei denn, man zwang sie, darunter zu blicken.
    Doch kaum war ich in den Eingangsbereich getreten, wurde mir eine Anweisung zugerufen. »Sammelt die Nachttöpfe ein, Bursche, und macht schnell!«
    »Wird erledigt«, sagte ich und rannte die Stufen hoch, als könnte ich es nicht erwarten, zu den Nachttöpfen zu gelangen.
    Ich eilte direkt zu meinem Zimmer und beabsichtigte, darin zu verschwinden. Wenn sich jemand wundern sollte, wo der Knabe blieb, würde man nicht mich fragen. Leider ging mein Plan nicht auf, denn ich erblickte die Amme, die vor meiner Kammer herumlief.
    Sie rang ihre Hände. »Soll ich hineingehen?«, murmelte sie. »Oder soll ich warten, bis sie ruft? Was, wenn sie gestorben ist, weil ich zu lange gewartet habe?«
    Gestorben? Warum sollte ich … ?
    Oh! Die Pest!
    Ich neigte den Kopf. Ich hatte eine wunderbare,

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