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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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zukünftige Königin Englands, darstellte. Und nicht etwa für eine Frau, die einen Knaben spielte, der so tat, als wäre er eine Frau.
    »Oh weh!«, seufzte ich. Was für ein Wirrwarr.
    Wir gingen von der Bühne ab, und Abbott ließ meinen Arm los, als hätte ich die Pest. Ich sah in seine Richtung und nahm einen abfälligen Blick wahr.
    Dieser Kuss. Der würde in mehr als einer Hinsicht Probleme bereiten.
    Ich hob mein Kinn an. »Ich bin Schauspieler, mein Herr«, sagte ich mit meiner hochmütigsten Männerstimme.
    »Ihr seid sicherlich eine Menge Dinge«, erwiderte er und ging davon. Ich starrte ihm überrascht nach. Theaterleute sollten doch an Männer gewöhnt sein, die die Gesellschaft anderer Männer vorzogen – als Kameraden, Begleitung … und mehr. Es war ja nicht so, als ob Will den Jungen, der Margaret spielte, heute zum ersten Mal geküsst hätte.
    Zorn entflammte in mir. Wenn Thaddeus in diesem Moment vor mir erschienen wäre, hätte ich ihm wahrscheinlich eine Ohrfeige verpasst. Wie konnte er es wagen, jene Lippen zu küssen, die meine berührt hatten?
    Ich rieb mir das Gesicht und schüttelte den Kopf. Ganz sicher war ich mir nicht, aber diese irrationale Wut könnte Eifersucht gewesen sein. Ich hatte niemals so etwas empfunden und mochte es auch nicht besonders.
    Also bemühte ich mich, das ungewohnte, fremde Gefühl abzuschütteln. Ich musste das Stück zu Ende spielen, aber so abgelenkt, wie ich war, konnte ich mich nicht an meinen Text erinnern. Deshalb überflog ich hinter der Bühne hektisch die nächste Szene und dankte dem Herrgott, dass er mir ein hervorragendes Gedächtnis geschenkt hatte.
    Als das Stück vorüber war und wir uns verbeugt hatten, verließ ich die Bühne, drehte mich aber ein letztes Mal um. Dabei stieß meine Nase gegen Wills Brust. Wie war er so schnell und leise an mich herangekommen?
    »Kommt mit mir.« Er ergriff meinen Arm und zog mich praktisch davon.
    »Herr!« Meine Stimme war zu hoch; ich klang wie eine aufgeregte Frau. Will warf mir einen düsteren Blick zu, und ich zwang mich zur Ruhe.
    Zumindest bis er mich in seine Garderobe brachte und die Tür zustieß. Ich öffnete den Mund, um ihn zu schelten, aber er presste mich gegen die geschlossene Tür und küsste mich erneut.
    Ich hätte mich wehren können und hätte gewonnen. Ich war nicht so dumm, ohne Verteidigungsmöglichkeit in einem Theater voller Männer herumzustolzieren und mich darauf zu verlassen, dass sie mich für einen Knaben hielten. Wie ich jetzt sah, war es Master Shakespeare ganz egal, dass die anderen glaubten, ich sei ein Bursche.
    Mein Dolch drückte gegen meine Wade. Ich hatte keinen Zweifel, dass ich Will abwehren und nach meiner Waffe greifen könnte. Er mochte unter seinem Wams so muskulös sein, wie er wollte – er war kein Chasseur . Er hatte nicht den Großteil seines Lebens damit verbracht, Zombies zu bekämpfen.
    Ich hätte ihn aufhalten sollen, aber ich konnte nicht. Mein Körper zitterte, seit sich Suffolks Lippen auf Margarets gepresst hatten. Das Summen in meinem Kopf war zu einem Pochen geworden, als der Kuss zu unserem wurde.
    Will vor Zuschauern, wie wenig es auch gewesen sein mochten, zu küssen, hatte die Umarmung seltsamerweise intimer gemacht. Ich hatte mich gefühlt, als ob wir das Verbotene direkt dort auf der Bühne getan hätten. Zumindest hatte ich daran gedacht. Aus der Art, wie er mich jetzt küsste und sich an mich presste, schloss ich, dass Will den gleichen Gedanken gehabt hatte.
    Laute Stimmen hinter der Tür ließen mich zusammenzucken, und ich drehte mein Gesicht in die Richtung. Will reagierte, indem er meine Wange küsste, mein Kinn, mein Augenlid, meinen Hals. Ich vergrub meine Finger in seinem Haar. Ah, das fühlte sich himmlisch an.
    »Clayton! Clay! Wo ist der Bursche?«
    Leises Gemurmel, ein Kichern, dann Schritte. Als ich meine Augen öffnete, starrte Will mich an.
    »Ihr solltet mich gehen lassen«, sagte ich.
    »Niemals.«
    »Sie werden denken, dass wir … «
    Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Die Berührung seiner Haut war wie eine Liebkosung. »Das tun sie bereits.«
    Ich legte meinen Kopf schief. »Stört Euch das?«
    »Stört es Euch?«
    »Nein.«
    Er grinste und senkte seinen Kopf, um mich erneut zu küssen. Ich legte meine Hand auf seine Brust. Er hielt sofort inne, was mir mehr bedeutete als der Kuss selbst.
    »Wisst Ihr, dass ein solches Verhalten mit dem Tode bestraft wird?«
    »Ich würde freudig sterben für eine Nacht in Euren

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