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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Er bedeutete dem Mann, ihm auf den Balkon zu folgen. Dort starrte Will in die Dunkelheit. Der Besucher war klein, hatte dunkle Haare, dunkle Augen, ein schwaches Kinn und eine lange Nase. Nichts davon kam ihm bekannt vor.
    »Ihr erinnert Euch nicht an mich«, sagte der Mann.
    Ein italienischer Akzent. Immer noch nichts.
    »Sollte ich das?«
    »Ihr habt mich in Verona getötet.«
    »Das tut mir leid.«
    Anfangs hatte Will nichts außer seinem Blutdurst gekannt. Im Laufe der Zeit hatte er jedoch immer weniger Blut gebraucht und sich viel besser kontrollieren können. Aber bevor er zu Verstand gekommen war, hatte er getötet. Er konnte sich nicht erinnern, wen oder wie viele.
    Sie kamen sowohl in der Nacht als auch am Tag zu ihm. Sie wollten Will ihre Geschichte erzählen. Er fand, dass es das Mindeste war, was er tun konnte.
    »Ein Herr aus Verona«, begann Will.
    »Eigentlich zwei.«
    »Zwei?«
    »Ihr sagtet, Ihr seid ausgehungert.«
    Will seufzte. »Wo ist der andere?«
    »Er hat eine Verabredung.«
    Will wartete auf den Rest des Witzes, aber der Mann lachte nicht. Fast hätte er sich nach der Verabredung erkundigt, entschied dann aber, dass er es gar nicht wissen wollte, selbst wenn der Freund des Mannes gerade Tee mit Satan persönlich trank.
    »Euer Name?«, fragte Will.
    »Valentin.«
    Das barg Möglichkeiten.
    »Und der andere?«
    »Proteus. Wir waren seit Kindertagen Kameraden. In Wahrheit starb er, um mich zu retten. Ihr … «
    Will hob eine Hand. »Ist dies der Teil der Geschichte, den Ihr mir erzählen wollt?« Valentin schüttelte den Kopf. »Dann überspringt ihn.«
    Will hatte genügend Erinnerungen an schreckliche vergangene Zeiten. Er brauchte nicht noch mehr.
    »Ich ging davon, um die Welt zu sehen. Verbrachte einige Zeit in Mailand. Proteus wurde von seinem Vater hinterhergeschickt. Wir verliebten uns in die gleiche Frau, Silvia, die Tochter eines Herzogs. Doch Proteus, der Schurke, hatte sich bereits Julia versprochen.«
    »Und wer ist Julia?«
    »Eine Dame aus Verona. Sie verkleidete sich als Mann, um sicher nach Mailand reisen und Proteus wiedersehen zu können.«
    Will warf einen Blick in die Kammer, wo Kate friedlich weiterschlief. »Das wird immer besser und besser«, murmelte er.
    »Ich wurde verbannt.«
    Wills Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Valentin. »Wirklich? Und dann?«
    »Wagemutige Schwertkämpfe, eine Entführung, Verfolgungsjagden und die Rettung.«
    Will nickte und strich sich über den Bart. »Das ist alles gut. Wie endet die Geschichte?«
    »Nun, Proteus verlor vorübergehend den Verstand und wollte Silvia vergewaltigen.«
    Will knurrte. Es gab wenig, was er mehr hasste als einen Mann, der sich einer Frau aufzwingen wollte.
    »Aber ich ging dazwischen«, sagte Valentin schnell, »und da er so aufgebracht war, bot ich ihm Silvia an. Doch er entschied schließlich, dass er doch lieber Julia haben wollte.«
    »Mit zwei Freunden wie Euch«, murmelte Will, »wirken meine Feinde plötzlich sehr angenehm.«
    Valentin schien verwirrt zu sein. Er war offensichtlich nicht die hellste Kerze im Leuchter. Will würde gerne sehen, wie Valentin versuchte, Kate ihrem Beinahevergewaltiger zu übergeben. Wenn sie mit ihm fertig war, würde nicht mehr viel von ihm übrig sein.
    »Was ist so lustig, Herr?«, fragte Valentin.
    »Nichts.«
    »Aber Ihr habt geschmunzelt.«
    »Das tue ich ab und zu.«
    Valentin wirkte immer noch durcheinander, aber er ließ das Thema fallen. »Werdet Ihr unsere Geschichte aufschreiben?«
    »Ich glaube, das werde ich.« Sie war perfekt. Eine Rolle für ihn, eine für Kate, sogar eine Rolle für Alleyn. Alle würden glücklich sein. »Ich würde gerne anfangen … «
    »Will?«
    Sowohl Will als auch Valentin erstarrten. Dann sprang Valentin kopfüber vom Balkon. Will hätte fast geschrien, um zu verhindern, dass sich der Mann umbrachte, doch dann fiel ihm wieder ein, dass Valentin ja bereits tot war.
    »Sie kann Euch nicht sehen«, murmelte Will.
    »Wen sehen?« Kate stand im Türrahmen. Ihr Haar war durcheinander, sie trug nur ein langes weißes Nachthemd, und ihre Füße waren nackt. Will schluckte.
    »Ich habe nur … geschrieben.«
    Kate sah sich auf dem Balkon um. Keine Schreibfeder. Kein Papier. Nur Will.
    Er zuckte mit den Schultern. »In meinem … « Er tippte auf seinen Kopf.
    »Ihr habt laut gesprochen.«
    »Habe ich Euch geweckt?« Er legte seinen Arm um sie und führte sie in die Kammer zurück.
    »Habt Ihr Dialoge geübt?«
    »Ja.« Er schob sie zum

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