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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sollen, aber es gelang mit nicht. Wahrlich, ich konnte sogar nicht anders, als darauf zu hoffen, dass es sich um einen dauerhaften Zustand handelte.
    Will ließ die Amme kurzerhand auf eine Pritsche in einer Ecke fallen. »Isch bin Dokteur Caius«, sagte er, »und isch bin gekommen, um Eusch zu ’elfen.« Er winkte mit seiner Hand herrisch in Richtung Tür. »Zumachen!« Als ich das getan hatte, fügte er hinzu: »Verschließen!«
    Er senkte seine Hand und deutete mit einem langen, tintenbefleckten Finger auf die Amme, die gerade von der Pritsche herunterkriechen wollte. Dabei wurde sie jedoch von ihren Röcken abgehalten, die sich in ihrer Kopfbedeckung verheddert hatten.
    » Asseyez-vous !«, befahl Will.
    Die Amme sah ihn an. »Was?«
    »Sie ist taub«, erklärte ich.
    Will sah mich an, als ob er sagen wollte: Das auch noch? Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die alte Frau.
    »Setzt Eusch!«, brüllte er ihr ins Ohr. Sie fiel zurück, als ob seine Stimme Macht über sie hätte.
    »Und nun«, Will rieb seine Hände, »werde isch Eusch untersuchen.«
    Die Amme sah mich verwirrt an. Dann riss sie die Augen auf. »Madam!« Sie hob ihre zitternden Hände an den Mund und schüttelte den Kopf.
    Ich sah an mir herunter. Sackerlot! Ich hatte vergessen, die Männerkleidung abzulegen! Ich war eine Närrin!
    Will schnipste auf diese gebieterische und doch leicht feminine Art und Weise, die er für die Rolle angenommen hatte, mit den Fingern. »Macht Eusch darüber keine Sorgen. Die meisten Diener sind aus Angst um ihr Leben geflohen, und die ’errin muss nun sowohl im ’aus als auch im Stall ’elfen.«
    Die Lügen kamen so leicht über seine Lippen. Ich war nicht sicher, ob ich das gut oder besorgniserregend finden sollte.
    »Warum sind sie geflohen?«, fragte die Amme.
    Will hielt seine Hand ausgestreckt gegen ihre Nase, als ob er sie aufhalten wollte. Die Amme schielte auf die Hand vor ihrem Gesicht. »Weil Ihr die Pest ’abt.«
    Sie zuckte zurück und stieß sich dabei ihren Kopf an der Stallwand. »Das habe ich nicht!«
    »Isch bin der Arzt, und isch sage Eusch, dass Ihr sie ’abt.« Er hob einen langen Finger. »Seht ’er.« Er wedelte ihn vor ihrem Gesicht hin und her wie den Schwanz eines Hundes. Ihr Kopf folgte der Bewegung. Dann verzog sie das Gesicht und berührte mit ihrer Hand die Stelle, an der ihr Hinterkopf eine Beule haben musste.
    Will nickte, als ob seine Befürchtungen damit bestätigt worden wären. »Kopfschmerz«, sagte er. »Kalte Nase. ’eiserkeit. Zweifellos die Pest.«
    Die Amme runzelte die Stirn. »Ich habe nicht … «
    Will hob seinen Finger. »Doch, Ihr ’abt. Isch bin der Dokteur und bin den weiten Weg aus Pari’ gekommen. Isch weiß, wovon isch spreche.« Er beugte sich zu ihr vor und starrte ihr in die Augen. » Oui ?«
    Die gerunzelte Stirn der Amme glättete sich. »Nun, wenn Ihr von so weit herkommt.« Sie sah zu mir. »Ihr habt mir einen Arzt aus Frankreich geholt, Kind.« Sie drückte ihre knochigen Hände auf ihre Brust. »Ich danke Euch. Jedermann weiß, dass sie die Gelehrtesten sind.«
    Will sah mich an und hob seine Augenbrauen. Ich widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen.
    »Vielleicht fühle ich mich wirklich ein wenig unwohl«, fuhr die Amme fort.
    »Ihr müsst Eusch ausruhen«, ordnete Will an. »Bleibt im Bett. Versucht nischt, diesen Raum zu verlassen.«
    »Ja, Doktor«, sagte sie wie hypnotisiert.
    »Isch werde Eusch sagen, wann Ihr wieder aufstehen könnt. Comprenez-vouz ?«
    Die Worte mussten deutlich genug gewesen sein, denn die Amme nickte und legte sich hin.
    Will zog eine Decke über ihren Körper und tätschelte ihr dann den Kopf. »Ihr müsst tun, was isch sage, wenn Ihr … «
    »Das Kind sehen wollt«, unterbrach sie.
    Will schluckte. »Das Kind?«
    Sackerlot!
    » Oui !«, zirpte die Amme. »Die Herrin trägt ein Kind unter ihrem Herzen.«
    Will warf mir einen Blick zu. Plötzlich fühlte ich mich selbst ziemlich unwohl.
    »Was habe ich mir nur dabei gedacht?« Die Amme versuchte aufzustehen. »Ich kann sie in diesem Zustand nicht allein lassen.« Die Ergebenheit dieser Frau war wirklich nicht zu ertragen.
    Will drückte sie unsanft zurück auf die Pritsche. »Isch dachte, dass Ruhe ausreichen würde, aber isch ’abe misch geirrt. Wir müssen Eusch zur Ader lassen. Oui?
    »Zur Ader lassen?«, wiederholte ich. Das erschien mir doch ein wenig drastisch.
    Will zog seinen Degen. Das Geräusch, das die Waffe dabei machte, ließ die Amme

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