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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Er würde diesen intimen Akt mit niemandem außer ihr teilen. Und da er ihn nicht mit ihr teilen konnte, würde er dem Verlangen eben widerstehen müssen.
    Will blieb liegen, bis die ersten Strahlen des Tageslichts am Horizont aufzogen. Dann stolperte er aus dem Bett und in sein Versteck.
    Er hatte Jahrhunderte damit verbracht, den Hunger zum Schweigen zu bringen, aber an diesem Morgen konnte nur sein totenähnlicher Schlaf den Hunger davon abhalten, außer Kontrolle zu geraten.
    Bei Einbruch der Nacht erwachte Will. Er fühlte sich zerschlagen, und seine Kopfwunde blutete immer noch ein wenig. Er hasste es, wie ein Mensch zu heilen.
    Er schrieb einige Zeilen, aber nichts davon klang wirklich gut. Er knurrte sich durch die Probe. Doch er sah, wie Kate mit den anderen flüsterte und auf seinen Kopf zeigte. Da wusste er, dass sie seine schlechte Laune entschuldigte.
    Wie eine Ehefrau.
    Gott, er wünschte, dass sie seine Ehefrau sein könnte.
    Der bloße Gedanke an diese Unmöglichkeit ließ seine Laune noch schlechter werden.
    Tage vergingen, und Will heilte. Er beendete das Stück und begann mit den richtigen Proben. Kate und er jagten jede Nacht. Doch sie konnten Nigromante nicht mehr aufstöbern. Es war, als ob der Schurke vom Angesicht der Erde verschwunden wäre.
    Von seinen Zombies konnte man das nicht behaupten. Will und Kate töteten jede Nacht genug, um die Themse mit ihrer Asche zu füllen.
    Aber während die Tage und Nächte zu Wochen wurden und das Stück kurz vor seiner Premiere stand, verbrachten sie immer mehr Zeit damit, Nachforschungen anzustellen, anstatt Zombies zu töten.
    Da immer weniger vermeintliche Kranke durch die Straßen liefen, nahm auch die Angst vor der Pest ab. Es waren wieder mehr Menschen unterwegs, und es verschwanden kaum noch welche. Es gab bereits Gerüchte, dass die Königin bald nach London zurückkehren würde.
    »Ich weiß, dass er sich irgendwo in der Stadt befindet«, sagte Will.
    »Das sagt Ihr immer wieder«, entgegnete Kate. »Aber wie könnt Ihr da so sicher sein?«
    Die Proben für Zwei Herren aus Verona waren abgeschlossen, und die Premiere würde in einer Stunde beginnen, ob es nun ein Erfolg werden würde oder nicht.
    Will war ein wenig nervös.
    Er war so abgelenkt gewesen, während er das Stück geschrieben hatte – von Kate, Nigromante, den Zombies, von Valentin und Proteus selbst. Die beiden waren ihm immer wieder erschienen und hatten die ganze Nacht darüber gestritten, was passiert war und was nicht. Schließlich hatte sich Will einfach etwas ausgedacht.
    Daher war er sich bei diesem Stück nicht sicher. Entweder war es das beste, das er jemals geschrieben hatte, oder das schlechteste. Er hatte keine Ahnung.
    Was lediglich bedeutete, dass es wie bei allen anderen Stücken war, die er geschrieben hatte. Er hatte es so gut abgeliefert, wie er konnte, und ob das Werk nun ein Erfolg oder ein Fehlschlag werden würde, lag nicht mehr in seinen Händen. Zumindest würde das in einer Stunde nicht mehr der Fall sein.
    Er und Kate zogen ihre Kostüme an. Will trug Valentins Kleidung: ein Wams aus dunkelgrüner Wolle und eine etwas hellere Hose. Er hatte diese Farben gewählt, weil er sich gedacht hatte, dass sich Valentin damit besser im Wald verstecken konnte, wenn er später verbannt wurde.
    Kate hingegen war als Herzogstochter Silvia sehr edel gekleidet. Dafür hatte sie eines ihrer eigenen Kleider mitgebracht. Solch ein Kostüm hätten sie sich im Rose niemals leisten können.
    Kate trug goldenen Schmuck, der den Honigton ihrer Haut hervorhob, die zur Abwechslung mal keine blauen Flecken zeigte. Ihr rotbraunes Kleid war tief ausgeschnitten, und die schmale Taille stand in Kontrast zu der Glockenform des Rockteils. Die Farbe unterstrich den Ebenholzglanz ihres Haars. In dieser Aufmachung war sie für Will die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte.
    Zu schade, dass er sich ihr nicht anvertrauen konnte.
    Also seufzte Will und log weiter.
    »Ich weiß, dass Nigromante nicht aus London verschwinden würde, wenn er noch einen Auftrag zu erledigen hat.«
    »Er hat versagt. Er wurde gefangen und wegen Hochverrats hingerichtet.«
    »Aber er ist nicht tot , Kate.«
    Sie tätschelte seine Haare, die sie zu einem kunstvollen Wirbel frisiert hatte, den niemand sonst so hinbekommen hätte. »Doch seine Zombies sind es.«
    Will konnte nicht bestreiten, dass sie die Stadt erfolgreich von den wandelnden Toten befreit hatten. Dennoch war er unruhig. Auch wenn er seit Tagen

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