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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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die Königin es befohlen. Wer wusste schon, was passieren mochte, wenn er ihnen ein wenig mehr Zeit verschaffte.
    »Wenn Ihr so verdammt stark seid«, begann Will, »warum habt Ihr mich dann nicht schon vorher getötet?«
    »Ihr wisst es nicht?« Nigromante neigte seinen Kopf auf eine seltsame vogelähnliche Weise. »Anscheinend nicht, sonst wärt ihr nicht so unbedarft in meine Falle getappt.«
    »Falle?«, fragte Kate und zog so die Aufmerksamkeit des Vampirs auf sich. Er riss seine Augen auf und leckte sich die Lippen. Ihre Aufmachung war recht attraktiv. Ihre Hose lag eng an und das, was vom Kleid übrig war, bedeckte viel zu wenig von ihren Brüsten.
    Will wollte Kate anschreien, still zu sein. Je mehr Aufmerksamkeit sie auf sich zog, desto größer würde Nigromantes Interesse an ihr werden. Der Tod an Wills Seite war weniger erschreckend als Nigromantes Hunger.
    »Ich erschuf eine kleine Gruppe Zombies«, antwortete Nigromante. Sein Blick war immer noch auf Kates Hals gerichtet, der von ihrem zerrissenen Kleid freigelegt wurde. »Dann hetzte ich sie auf Master Shakespeare.«
    Was das betraf, hatten sie also recht gehabt. Die Zombies waren tatsächlich geschickt worden, um Will zu vernichten.
    »Ich wusste, dass er sie töten würde.« Nigromante verzog seine Lippen zu einer schrecklichen Parodie eines Lächelns und entblößte seine scharfen Zähne.
    Aus dem Augenwinkel sah Will, wie die Königin erschauderte. Ihr Schicksal war besiegelt, es sei denn …
    Nein! Es musste einen anderen Weg geben. Will konnte nicht, er würde nicht …
    »Warum solltet Ihr das tun?«, fragte Kate.
    »Kate«, murmelte Will. »Seid still!«
    Nigromantes Gesichtsausdruck wurde spitzbübisch. Er wusste, warum Will wollte, dass Kate schwieg, und es amüsierte ihn.
    »Jedes Mal wenn ich ein paar Zombies erschaffe«, fuhr er fort, »gibt es Gerüchte über die Pest, und die Königin flieht.« Nigromante warf Elizabeth einen verärgerten Blick zu. »Ich beschloss, diese Angst zu nutzen.«
    »Ihr wolltet alle glauben machen, die Pest sei ausgebrochen«, sagte Will. »Und wenn ich dann genügend Zombies getötet habe, denkt das Volk, die Epidemie sei vorüber, und die Königin kehrt zurück.«
    »Warum habt Ihr sie dann nicht erschaffen und selbst getötet?«, fragte Kate.
    Hörte diese Frau denn niemals zu?
    »Ich hatte gehofft, sie würden ihn erledigen« – Nigromante hob sein Kinn in Wills Richtung – »und mir so weiteren Ärger ersparen. Aber Ihr wart immer in der Nähe, um ihn zu retten.«
    »Das ist meine Aufgabe«, sagte sie.
    »Nicht mehr lange.«
    Kate schnaubte, und die Augen des Schurken leuchteten auf.
    »Ihr konntet nicht wissen«, ergriff Elizabeth das Wort, »dass ich heute ins Rose kommen würde.«
    »Offensichtlich wusste ich es doch.« Nigromante verneigte sich höhnisch. »Nicht alle um Euch herum sind so loyal, wie Ihr glaubt.«
    Will sah, wie die Königin erbleichte. Die arme Frau. Ständig war sie das Opfer von Verschwörungen, Attentaten und Täuschungen. Wem konnte sie vertrauen? Robert Dudley, ihr engster Freund, war tot. Sie hatte kaum noch Familie, und die meisten ihrer Verwandten würden ihr den Thron vermutlich sofort entreißen, wenn sie die Gelegenheit dazu bekämen.
    Elizabeth war alt, auch wenn ihr das niemand ins Gesicht sagen würde, der seinen Kopf auf den Schultern behalten wollte. Das Erbe ihrer Eltern zeigte sich sowohl in ihrem Aussehen als auch in ihrem Verstand und ihrer Stärke.
    Anne Boleyns funkelnde dunkle Augen blickten aus einem majestätischen, wenn auch inzwischen faltigen Gesicht. Die Hände der Königin waren ebenfalls wie Annes – auch wenn ihr der sechste Finger, der Fluch ihrer Mutter, fehlte. Sie waren lang und schlank, unglaublich anmutig und zogen stets jedermanns Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie sie bewegte.
    Das flammend rote Haar Heinrichs VIII. über Elizabeths hoher Stirn war mit Perlen geschmückt und von einer funkelnden Edelsteinhaube gekrönt. Einige behaupteten, das Haar der Königin sei dünn und fast vollständig ausgefallen und dass die Frisur, die sie der Welt präsentierte, eine Perücke sei. Wenn das stimmte, war es eine gute Perücke, denn Will konnte keinen Unterschied zwischen ihrer jetzigen Frisur und der am Tag ihrer Krönung erkennen.
    »Das neueste Stück von Shakespeare würdet Ihr Euch nicht lange entgehen lassen«, fuhr Nigromante fort. »Wenn Ihr nicht heute gekommen wärt, hätte es noch morgen gegeben, und morgen, und dann wieder

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