Der Untoten Zaehmung
morgen.«
Verdammt! Gefangen durch die Liebe zu seinem Werk.
»Wo habt Ihr die Armee versteckt?«
Das war wieder Kate. Will schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Alle ignorierten ihn.
»Auf einem Schiff«, antwortete Nigromante. »Auf der Themse kurz vor der Küste.«
»Ihr könnt Euch ein Schiff leisten, auf dem sich mehrere Hundert Untote verstecken lassen?«, fragte Will.
»Nein.« Nigromante hob eine Augenbraue, als ob er darauf warten würde, dass Will von selbst darauf kam.
»Aber König Philipp kann es.«
Die Königin stieß einen leisen, ungläubigen Laut aus, und Nigromantes Lächeln wurde breiter. »Wenn sich der König für etwas entscheidet, denkt er an alles. So wie ich.«
Auch wenn niemals bewiesen wurde, dass Nigromante von König Philipp von Spanien bezahlt worden war, um die Königin zu töten, hatte doch jeder in England gewusst, dass es stimmte. Der Nekro-Vampir hatte es gerade bestätigt.
»Er ist niemals über die Sache mit der Armada hinweggekommen«, murmelte Will.
»Wärt Ihr es an seiner Stelle?«, fragte Nigromante.
Will antwortete nicht. Sein Blick blieb auf die wachsende Horde Zombies gerichtet. Er musste eine Möglichkeit finden, um Kate und die Königin sowie ihre Hofdamen unversehrt hier herauszubekommen. Doch im Augenblick sah es nicht so aus, als würde er damit Erfolg haben.
»Genug geredet.« Nigromante näherte sich einer von Elizabeths Hofdamen, die aufschrie und losrannte.
Nigromante schien mit der Luft zu verschwimmen, und als er sich wieder vollständig materialisierte, stand er vor der Frau. Sie sah in seine Augen und war verloren. »Geht zu ihnen.« Er deutete auf die Zombies.
»Nein!«, rief Will, aber es war zu spät. Ohne mit der Wimper zu zucken, lief die Frau in die begierige Umarmung der Zombiehorde.
Ihre Schreie, das Geräusch auseinandergerissenen Fleisches und das Knirschen von Zähnen, die über Knochen schabten, war Übelkeit erregend. Und Nigromantes halb verrücktes Gelächter machte es umso schlimmer.
»Ihr.« Der Schurke deutete auf eine zweite Hofdame. »Springt.« Er richtete seinen ausgestreckten Zeigefinger auf das Geländer der Galerie. Will hechtete vorwärts, aber er war nicht schnell genug, um sie aufzuhalten, bevor sie in die wartende Menge darunter stürzte. Die Luft war schwer vom Geruch des Blutes und den Geräuschen eines Festmahls.
»Eins, zwei, drei«, verkündete Nigromante, dann wies er den verbliebenen Hofdamen den Weg zu der hungrigen Menge.
»Warum gehorchen sie ihm?«, fragte Kate.
»Er hat Macht über den menschlichen Verstand.«
Kate fluchte und hob ihren Degen. Will hielt sie auf, als sie losstürmen wollte.
»Nein, Kate«, sagte er. Sie versuchte, sich loszureißen, doch er hielt sie fest, hob sie hoch und presste ihre Arme an ihren Körper.
»Er tötet sie.«
»Er wird Euch das Gleiche antun.«
Sie hörte auf zu strampeln. »Das wird er doch ohnehin, Will.«
Sie hatte recht. Wenn er nicht stärker wurde, würden sie hier alle sterben.
Plötzlich beugte sich Will vor. Seine Lippen waren nur eine Haaresbreite von der pulsierenden Ader in Kates Hals entfernt. Seine Zähne juckten, während sie sich verlängerten.
Er wich zurück, zählte bis fünf, dachte an … Welpen. Er hatte kein Verlangen nach ihnen. Innerhalb von Sekunden hörten seine Zähne auf zu wachsen.
Es gab einen anderen Weg. Es musste einen geben.
»Seid kein solcher Narr.«
Will versteifte sich, als sich eine wohlvertraute melodische Stimme über das Chaos des Raumes erhob. Nounou stand hinter Nigromante.
»Ich würde Euch helfen, wenn ich könnte.« Sie schlug nach dem Unhold, aber ihre Hand ging ungehindert durch ihn hindurch.
Nigromante runzelte die Stirn und sah nach rechts und links. Dann schüttelte er den Kopf.
»Ihr werdet Euch dieses Mal selbst helfen müssen. Tut, was immer Ihr tun müsst.«
»Sie wird mich hassen«, sagte Will.
»Will?« Kate bewegte sich in seinen Armen. »Mit wem redet Ihr da?«
Nigromante drehte sich um und sprang beim Anblick der großen schwarzen Frau hinter ihm fast aus den Stiefeln. Er schlug mit seinem Schwert nach ihr. Als er merkte, dass die Klinge keine Wirkung zeigte, grinste er.
»Ich würde auf sie hören, Shakespeare.«
»Auf wen?«, fragte Kate. Sie schrie fast.
Der Nekro-Vampir betrachtete Nounou von oben bis unten. »Eine große Maurin. Bunte Kleidung … « Er bewegte seine Hand, um fließende Gewänder und ein aufwendiges Kopftuch anzudeuten.
»Nounou«, flüsterte Kate, und
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