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Der untröstliche Witwer von Montparnasse

Der untröstliche Witwer von Montparnasse

Titel: Der untröstliche Witwer von Montparnasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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genauso«, erwiderte Clement und drückte sich etwas aufgeregt den Nasenflügel.
    »Wer überwacht ihn heute abend?« fragte Louis Marc leise.
    »Lucien.«
    »Gut. Sag ihm, er soll aufpassen. Ich finde, er ist aufgewühlt.«
    »Mach dir keine Sorgen. Wie gedenkst du den ›Schnitter‹ wiederzufinden?«
    Louis verzog etwas betreten das Gesicht.
    »Nicht leicht«, brummte er. »Alle Thevenins in Frankreich einen nach dem anderen abzuhaken ist zu aufwendig. Ich habe heute morgen nachgesehen, es gibt 'ne ganze Menge. Wir haben nicht viel Zeit. Es drängt, verstehst du, es drängt. Clement den Bullen entziehen, die Frauen dem Mörder entziehen ... Wir können uns nicht damit vergnügen, herumzubummeln. Ich glaube, wir täten gut daran, direkt über die Bullen zu gehen. Vielleicht gibt es eine Akte. Nathan könnte mir da Auskunft geben.«
    »Und wenn es keine Akte gibt?«
    »Dann bin ich zuversichtlich, über Merlin was herauszubekommen, der versucht, die Fährte in Nevers aufzunehmen. Merlin läßt das nicht los. Er wird sich dranmachen.«
    »Und wenn Merlin ihn nicht findet?«
    »Dann gibt's nur noch das Telefonbuch.«
    »Und wenn Thevenin kein Telefon hat? Ich bin auch nicht im Telefonbuch. Und trotzdem gibt's mich.«
    »Ach, Scheiße, Marc! Laß uns wenigstens eine Chance! Irgendwo ist der ›Schnitter‹ ja wohl, und wir werden ihn finden!«
    Ein bißchen entmutigt fuhr Louis sich mit den Händen durchs Haar.
    »Er ist auf dem Friedhof von Montparnasse«, sagte plötzlich Clements melodische Stimme.
    Louis wandte sich langsam Clement zu, der damit beschäftigt war, ein Stück Silberpapier zusammen- und wieder auseinanderzufalten.
    »Wovon redest du?« fragte Louis mit wenig liebenswürdigem Unterton.
    »Vom ›Schnitter‹«, erwiderte Clement und zeigte wieder das böse Lächeln wie beim ersten Mal, als er den Mann erwähnt hatte. »Er ist persönlich nämlich auf dem Friedhof, was den Ort betrifft, wo er sich aufhält.«
    Louis packte Clement heftig am Arm. Sein grüner Blick hatte sich stahlhart auf ihn gerichtet. Clement ertrug diesen Blick ohne sichtbare Schwierigkeit, und soweit Marc wußte, war er der erste, der dazu fähig war. Selbst er, der Louis inzwischen gut kannte, wandte den Blick ab, wenn der Deutsche den Kopf aufrichtete und seine Augen starr wurden.
    »Hast du ihn umgebracht?« fragte Louis und drückte den mageren Arm des jungen Mannes.
    »Wen umgebracht?«
    »Den ›Schnitter‹ ...«
    »Aber nein«, sagte Clement.
    »Laß mich das machen«, unterbrach Marc und schob Louis zur Seite.
    Marc nahm einen Stuhl und setzte sich zwischen den Trottel und Louis. Das war jetzt das vierte Mal in drei Tagen, daß Louis die Beherrschung verlor und Marc sie bewahrte, und das war wirklich seltsam. Dieser Vauquer drehte alles um ihn herum um.
    »Sag mir, ist der ›Schnitter‹ tot?« fragte Marc behutsam.
    »Aber nein.«
    »Na, dann sag mir, was er auf dem Friedhof macht?«
    »Na, er kümmert sich um den Park!«
    Louis packte erneut Clements Arm, dieses Mal etwas ruhiger.
    »Bist du dir sicher, was du sagst, Clement? Der ›Schnitter‹ unterhält die Friedhofsanlagen?«
    Clement hob die Hand.
    »Gärtnert er auf dem Friedhof?« fragte Louis nochmals.
    »Ja doch. Was soll er denn sonst tun? Er ist doch Gärtner!«
    »Seit wann weißt du das?«
    »Schon immer. Seit er aus unserem Park in Nevers weg ist, fast zu derselben Zeit wie ich selbst. Er hat auf dem Friedhof von Nevers gegärtnert, und dann ist er auf den Friedhof von Montparnasse gegangen. Die Gärtner von Nevers haben mir gesagt, daß er manchmal nicht nach Hause geht, dann schläft er zwischen den Gräbern.«
    Der junge Mann biß sich erneut auf die Lippen - ob aus Haß oder Ekel, war schwer zu sagen.
    »Die Gärtner von Nevers wissen alles«, schloß Clement.
    In diesem entschiedenen Satz erkannte Louis zum ersten Mal den Ton von Marthe, und das rührte ihn ein wenig. Marthe hatte dem Jungen ihren Stempel aufgedrückt.
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?« fragte Louis, etwas benommen.
    »Hast du mich danach gefragt?«
    »Nein«, räumte Louis ein.
    »Ah, gut«, erwiderte Clement erleichtert.
    Louis ging zur Spüle, trank lange am Wasserhahn, vermied es, sich die Lippen an seinem Jackett abzuwischen, da er noch seinen schicken Anzug trug, und fuhr sich mit den nassen Händen durch sein schwarzes Haar.
    »Gehen wir«, sagte er.
    »Auf den Friedhof?« fragte Marc.
    »Ja. Sag Lucien, er soll runterkommen. Er löst dich jetzt ab.«
    Marc schlug drei Mal

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