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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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hört, stößt er Zara von sich und schaut ihr in die Augen. Taxiert sie mit zynischem Blick.
    »Sie sind Zara, stimmt’s?«
    »Ja, Zara Cope«, sagt sie, den Tränen nahe. Sie wird ihn nicht belügen. Sie muss dafür sorgen, dass ihm was an ihr liegt.
    »Wer ist oben?«, fragt er.
    »Lewis. Lewis Winter, mein Lebensgefährte.«
    Er nickt. Er weiß, wer Winter ist. Weiß, womit Winter seinen Lebensunterhalt verdient. Und was sich hier wahrscheinlich abgespielt hat.
    »Sie waren doch mal mit Nate Colgan zusammen, oder?«, fragt er jetzt.
    Ein zweischneidiges Schwert. Vielleicht mag er Nate. Vielleicht ist er ihm was schuldig. Aber vielleicht hasst er ihn auch. Vielleicht würde er Nate gern eins reinwürgen.
    »Ja«, sagt sie, ohne sich der Folgen sicher zu sein. Greig nickt bloß.
    Der jüngere Cop kommt schon wieder die Treppe runter und spricht in das kleine Funkgerät, das vorn an seiner Jacke befestigt ist. Zara hört, dass er eine Leiche erwähnt, kriegt aber nicht mit, was er sonst noch sagt. Er bleibt im Flur stehen, und Greig wendet sich ihm zu. Sie wollen sich unterhalten, ohne dass Zara alles mitkriegt. Ein Vieraugengespräch. Polizeiangelegenheiten. Sie steht im Wohnzimmer. Sie trägt dieselben Sachen wie im Club und weiß, dass sie damit merkwürdig fehl am Platz wirkt. Es ist ein durchschnittliches Vorstadthaus. Der Schauplatz eines Mordes. Beides hat nichts mit ihr zu tun. Sie hat das Gefühl, dass beides nichts mit ihr zu tun hat. Sieht so aus, als hätte sie keine Wahl. Sie muss sich aus dieser Lage befreien und dann überlegen, was als Nächstes zu tun ist. So kann ihr Leben nicht weitergehen. Von hier geht es nur noch bergab.
    Greig kommt ins Wohnzimmer zurück und fordert sie auf, sich aufs Sofa zu setzen. Der junge Cop hat das Haus verlassen und ist in der Nacht verschwunden. Greig setzt sich neben sie.
    »Mein Kollege sieht sich draußen mal um«, sagt er. »Wir müssen uns vergewissern, dass keine Gefahr mehr besteht, und er will nach verwertbaren Hinweisen suchen. Wir wollen den Tätern so bald wie möglich auf die Spur kommen, um sie zu schnappen, bevor sie Beweise und was nicht alles beseitigen können. Aber Sie wissen ja, wie so was läuft, stimmt’s, Zara?«
    Eine gerissene Frage. Sie sieht ihn an. Er lächelt ganz leicht, als würde er das Ganze genießen. Seine Macht. Echt widerlich. Sie zuckt mit den Schultern.
    Greig schnaubt verächtlich. Er beugt sich vor und stützt die Ellbogen auf die Knie. »Sehen Sie, Zara, ich weiß über Sie Bescheid. Ich weiß über Winter Bescheid, weiß, was er tut. Getan hat. Ich weiß, dass Sie ein ziemlich raues Leben erwartet. Aber ich kann Ihnen helfen. Ich kann Sie vor dem Schlimmsten bewahren. Wir beide finden bestimmt eine Möglichkeit, uns gegenseitig zu helfen.«
    Immer noch lächelnd, schaut er ihr in die Augen. Sie versucht rauszufinden, worauf er anspielt. Er ist ein Betrüger. Es wäre keine Überraschung, wenn er aus dieser Sache Geld rausschlagen wollte. Aber geht’s nur um Geld? Klang nicht so. Sie hat noch nie gehört, dass er seine Position ausnutzt, um Sex zu erzwingen, aber da wäre er nicht der Erste.
    »Was wollen Sie?«, fragt Zara. Man muss Opfer bringen.
    Er lehnt sich leicht zurück. Herr der Lage. Das ist seine Stärke. »Ich weiß, womit Winter seinen Lebensunterhalt verdient hat. Schwer zu glauben, dass er nicht irgendwo Geld deponiert hat. Vielleicht auf einem Bankkonto. Wissen Sie, was jetzt mit dem Geld passiert? Wir nehmen es an uns. Gesetz über die Erträge aus Straftaten. Arbeiten Sie, Zara? Haben Sie irgendwo eigenes Geld?«
    »Nein«, sagt sie, »hab ich nicht.« Nur das Geld, das Stewart hat. Davon wird sie ihm nichts erzählen. Wenn sie noch das Geld kriegen kann, das Winter auf der Bank hat, ist das eine Zugabe. Es dürfte kein Vermögen sein, er schien keine Rücklagen zu haben. Aber besser als gar nichts. Greig lässt sich mit einem Anteil an dem Geld kaufen, da fällt ihr ein Stein vom Herzen.
    »Und dann ist da noch das Haus«, sagt er. »Wenn er’s Ihnen hinterlassen hat, können Sie’s verkaufen und den Erlös behalten. Es sei denn, meine Vorgesetzten beschließen, es zu beschlagnahmen. Dann kriegen Sie nichts.«
    An das Haus hat sie nicht mal gedacht. Winter hat eine Hypothek aufgenommen, aber noch nicht viel davon abbezahlt. Immer wieder hat er sich über die Kosten beklagt und schien Mühe zu haben, das Geld aufzubringen. Aber vielleicht ist da ja trotzdem was zu holen. Es kommt ihr falsch vor, daran zu

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