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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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Kaum Geld. Nichts, das beweist, dass Lewis Winter ein Drogendealer war. Wir wissen alle, dass er einer war. Hat Zara Cope den Eindruck gemacht, dass sie irgendwas verbirgt? Hat sie irgendwas erwähnt?«
    »Nichts«, sagt Greig.
    Fisher denkt wieder nach. Anscheinend kann er nicht gleichzeitig überlegen und ein Gespräch in Gang halten, denkt sich Greig. Er muss innehalten und eine Schau abziehen.
    »Wie weit waren Sie entfernt, als Sie zu der Erschießung gerufen wurden? Wie lange haben Sie bis zum Haus gebraucht?«
    »Vier, fünf Minuten«, sagt Matheson schulterzuckend.
    Wenn er bloß eine Unstimmigkeit entdecken könnte. Er weiß, dass Cope die ganze Zeit mit der Zentrale telefoniert hat. Auch noch, als die beiden am Haus ankamen. Aber wie viel Zeit hatte sie vor dem Anruf? Das ist der entscheidende Punkt. Bestimmt hat einer der Nachbarn den Schuss gehört. Wenn doch bloß einer von ihnen die genaue Zeit angeben könnte.
    Fisher dankt den beiden, dass sie gekommen sind, und lässt sie gehen. Greig weiß nicht genau, was zum Teufel das Ganze sollte – das hat dem Detective doch gar nichts gebracht. Manchmal sieht man gleich, wie sich ein Fall entwickelt. Wenn Fisher keinen unumstößlichen Beweis dafür findet, dass Winter mit jemandem verfeindet war, dann führt das Ganze zu nichts. Für Greigs geschultes Auge sieht das deutlich nach einer Ermittlung aus, die sich schneller zersetzt und in nichts auflöst als das Opfer. Am Tatort kein Anhaltspunkt zur Identifizierung der Täter. Keine Augenzeugen, die den Täter wiedererkennen können. Kein Hinweis auf das Motiv für den Mord. Bisher gibt es nur die Vermutung, dass Winter ein Dealer war. Das war er auch, aber zu wissen, warum ihn jemand umbringen wollte, heißt noch nicht, dass man weiß, wer es war. Durchaus möglich, dass Fisher die Täter erwischt, aber die Chancen stehen nicht mal mehr fifty-fifty. Ist nicht seine Sorge. Die Killer, das Opfer – mit denen muss sich Fisher rumschlagen. Soweit Greig sehen kann, ist dieser Fall nicht besonders wichtig. Für ihn liegt die Sache klar auf der Hand. Lewis Winter hat sich Zara Cope geangelt. Er will sie behalten. Wer wollte das nicht? Er fängt an, in großem Stil zu leben, um sie bei Laune zu halten, und wirft mit Geld um sich. Vielleicht leiht er sich was. Vielleicht übernimmt er von seinem Lieferanten eine Menge Stoff, mit dem Versprechen, alles bald zu verkaufen. Vielleicht klappt das nicht, und der Lieferant will seinen Stoff nicht zurückhaben, er will Geld sehen. Winter bezahlt nicht, also kriegt er eine Kugel verpasst. Aber vielleicht hat er sich auch so sehr angestrengt, wegen Zara mehr Geld zu verdienen, dass er sich in Gegenden verirrt hat, in denen er nicht willkommen war. Typischer Dealertod.
    Greigs Interesse gilt Cope. Sie ist noch auf dem Revier. Soll am Nachmittag wieder gehen. Sie wurde befragt und hat ihnen alles Mögliche erzählt. Scheint ziemlich gut mit dem Ganzen fertigzuwerden. Noch nicht klar, was sie mit ihrem Leben anfangen wird. Anscheinend war sie ziemlich fest mit Winter liiert. Schlechte Entscheidung. Der Typ war ein wandelndes Katastrophengebiet, das hätte einem so cleveren Mädchen doch auffallen müssen. Jetzt gibt’s keinen Ausweg mehr. Die Polizistin, die sich um Cope kümmert, hat schon überall rumerzählt, dass sie nicht weiß, wo sie hinsoll. Dass sie zu ihren kärglichen Ersparnissen greifen muss, um sich was zu mieten. Sie will nicht in das Haus zurück. Kärgliche Ersparnisse. Nur schwer zu glauben. Sie muss doch was haben.

30
    Nachmittag. Sie hat das Gefühl, als wäre sie schon seit Tagen auf dem Polizeirevier. Die haben ihr genau das Richtige gesagt. Morgen können Sie in Ihr Haus zurückkehren. Keine Lust. Sie können versichert sein, dass für Sie keine Gefahr mehr besteht. Hab nie geglaubt, dass es eine gab. Wenn wir irgendwas für Sie tun können, kommen Sie bitte vorbei. Ganz bestimmt nicht. Wenn Ihnen noch irgendwas einfällt, das uns vielleicht helfen könnte – egal, wie unbedeutend –, dann melden Sie sich. Auf keinen Fall. Wenn Ihnen jemand was über den Mord an Ihrem Lebensgefährten erzählt, das für uns interessant sein könnte, dann geben Sie uns Bescheid. Mann, ihr wisst echt nicht, wie das in dieser Welt läuft, was? Natürlich hat sie all das nicht laut ausgesprochen. Sie hat bloß genickt. War höflich. Das hübsche kleine Opfer. Der tragische Fall, der nirgends hinkann.
    Darin steckte auch ein Körnchen Wahrheit. Sie hat was Tragisches. Sie

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