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Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter

Titel: Der unvermeidliche Tod des Lewis Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Mackay
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das hier was Langfristiges werden. Das wäre schön. Ihm wird klar, dass er mit ihr zusammenbleiben will. Nicht bloß weil sie hübsch ist, sondern wegen des Lebens, das sie zusammen führen könnten. Der Nervenkitzel. Weitere Nächte wie gestern. Sex, Waffen, die Flucht ergreifen. Das ist aufregend.
    Es klang ein bisschen heftiger als beabsichtigt. Sie hat zu dick aufgetragen. Sie muss ihn eine Weile bei Laune halten, dafür sorgen, dass er ihr das Leben nicht schwermacht, jedoch sollte sie ihn nicht in eine Richtung führen, in die sie selbst nicht gehen will. Das hier wird keine Beziehung. Im Idealfall sehen sie sich heute zum letzten Mal. Das wird schwer genug. Er scheint ein bisschen zu viel Interesse zu zeigen, um es einfach dabei bewenden zu lassen. Sie muss mit ihm behutsam umgehen. Vorsichtig sein. Stets ein guter Rat.
    Sie macht sich los.
    »Ich gehe jetzt besser. Ich hab noch viel zu tun.«
    »Oh. Wo … äh … wo kommst du unter?«
    »Für ein paar Wochen miete ich was, und danach schau ich mal weiter«, sagt sie, bevor ihr klar wird, dass eine Lüge die bessere Lösung sein könnte.
    »Also, du könntest auch hier wohnen«, sagt er, langsam wieder besser gelaunt. »Ich würde mich unglaublich freuen. Es wäre eine tolle Bleibe für dich.« Das glaubt er nicht ernsthaft, will aber, dass sie bleibt.
    Sie schüttelt bereits den Kopf. »Nein, ist keine gute Idee, dass wir so schnell zusammen gesehen werden. Die Leute könnten Fragen stellen.«
    Ihr Spürsinn ist besser als seiner, das muss er zugeben. Sie denkt klarer und überstürzt nichts. Sie hat die Folgen im Blick. Zara steht auf und geht zur Tür. Er geht ihr hinterher und versucht sich was einfallen zu lassen, um sie zu beeindrucken. Er hat nicht das Gefühl, als hätte er dieses Treffen besonders gut hingekriegt. Er muss jetzt was sagen.
    »Ich will dir helfen«, beteuert er, ohne zu wissen, wie er weitermachen soll. »Ich mag dich sehr. Ich will dich beschützen. Für dich da sein.«
    Sie bleibt stehen und sieht ihn an. »Das ist lieb«, sagt sie und streckt sich ihm entgegen, um ihn kurz auf den Mund zu küssen. Dann ist sie auch schon zur Tür raus.

31
    Der Heavenly-Nachtclub. Sollten die Besitzer etwa einen Sinn für Ironie haben, wenn sie diesen Läden ihren Namen geben? Vielleicht ist ihnen klar, dass ihre Gäste alle stockbesoffen sind, wenn sie auftauchen, und ihre Umgebung nicht mehr richtig einschätzen können. Nachts ist es drinnen wohl sowieso dunkel – so dass die vielen himmlischen Sünden verborgen bleiben. Fisher geht am Rand der Tanzfläche lang zur Bar. Hinter der Theke macht jemand sauber. Seit er reingekommen ist, hat er noch keinen Menschen gesehen. Doch die Überwachungskameras draußen sind ihm aufgefallen. Fürs Erste nicht schlecht.
    »Entschuldigung, ich suche den Geschäftsführer«, sagt er schroff. Die dralle Frau hinter der Theke mustert ihn und deutet dann auf eine Tür auf der anderen Seite der Tanzfläche.
    Für wen sie ihn wohl hält? Sie hat nicht mal gefragt. Vielleicht hat sie erkannt, dass er Polizist ist. Das hasst er. Manche Leute tun so, als könnten sie einen Polizisten meilenweit gegen den Wind riechen. Er nimmt ihnen das nicht ab. Hat er noch nie getan. Wahrscheinlich hat man der Putzfrau gesagt, sie soll den Leuten, die den Geschäftsführer suchen, keine Fragen stellen. Egal. Über die Tanzfläche und durch die Tür in einen schmuddeligen Flur. Für die Instandhaltung des Gebäudes wurde offenbar nicht viel Geld ausgegeben. Ein Grund zur Sorge. Wenn das Geld knapp wird, muss die Sicherheit oft als Erstes darunter leiden. Vielleicht funktionieren die Kameras nicht mal. Er schlendert den Flur lang und inspiziert alles, als plötzlich weiter vorn jemand aus einem Zimmer kommt. Der Mann bleibt stehen und sieht ihn an. Offenbar überrascht. Nicht besonders froh, jemanden im Privatbereich seines Clubs zu sehen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragt der Mann. Versucht, abweisend zu klingen. Als hätte er nicht die Aufgabe, irgendwem zu helfen. Das erlebt Fisher oft.
    »Das hoffe ich. Detective Inspector Fisher, Polizei Strathclyde. Ich suche den Geschäftsführer.«
    »Sie haben ihn gefunden.«
    »Können wir uns irgendwo unterhalten?«
    Der Kerl weiß, dass Fisher nicht gekommen ist, um ihn zu verhaften. Dann wäre er nicht allein.
    »Sicher«, sagt der untersetzte Mann mit einem Nicken, »hier lang.«
    Kenne ich den Geschäftsführer des Heavenly?, fragt sich Fisher. Nein. Sollte ich? Vielleicht. Sieht

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