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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Entschuldigung.
    »Ach, ich bitte Sie!« Rina lächelte. »Meine Eltern sind zwar gut betucht, aber sie interessieren sich nicht für Autos. Peter dagegen mag Autos. Und er liebt seinen Porsche. Auch mein jüngster Sohn, Jacob, steht auf Autos, besonders auf getunten.«
    »Ein Junge ganz nach meinem Geschmack.«
    »Ganz besonders mag er die Viper und den Sheldon... kann das sein?«
    »Shelby?«
    »Ja, genau, Shelby.« Rina lachte. »Meinen ältesten Sohn kümmert das alles herzlich wenig. Er lebt völlig in seiner eigenen Welt. Ist schon merkwürdig.«
    »Hmmm.« Webster rutschte unbequem auf seinem Sitz hin und her. »Also... Sie sind hier aufgewachsen?«
    »Ja, in diesem Viertel.«
    »Aber der Lieutenant doch nicht.«
    »O nein...« Rina lächelte. »Er stammt aus Gainesville in Florida.«
    »Wirklich?« Webster schien überrascht. »Dann ist er also mehr Südstaatler, als ich dachte.«
    »Das scheint mir auch so.«
    Webster wollte etwas sagen, hielt sich aber plötzlich zurück. Trotzdem wusste Rina, welche Frage er hatte stellen wollen, wenn er sich nur getraut hätte. Wie um alles in der Welt waren sie und Peter ein Paar geworden? Sie hatten sich bei einem Fall kennen gelernt, er als Leiter der Ermittlungen und sie als Hauptzeugin. Er war weltgewandt, sie eine Provinzlerin. Sie war religiös, er eher weltlich. Er war geschieden, sie verwitwet.
    Sie stammten aus verschiedenen Welten, und es hätte eigentlich nicht funktionieren können.
    Wenn da nicht diese außergewöhnlich starke körperliche Anziehung gewesen wäre. Sie musste lächeln.
    Das war es, was Webster wissen wollte. Aber sie schwieg und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße, bewahrte eine für beide angenehme professionelle Distanz.
    Das eigentliche Museum war ein hoch aufragendes Gebäude aus rosafarbenem und schwarzem Granit; die Büros auf der anderen Straßenseite wirkten wesentlich nüchterner und zweckmäßiger. Sie betraten das Gebäude durch eine von einem Wachmann gesicherte, winzige Eingangshalle; Webster zeigte seine Polizeimarke, und Rina schrieb ihren Namen in das Besucherregister. Der Wachmann gab ihre Ankunft durch ein Funkgerät weiter, und eine Minute später trat eine bleistiftdünne Frau jenseits der fünfzig aus einem der vier Aufzüge. Sie trug ein schwarzes Futteralkleid, hatte leuchtend blaue Augen und eine Fülle von kurzen, blauschwarzen Locken. Sie hätte ohne weiteres Rinas ältere Schwester sein können. Sie küsste Rina auf die Wange. »Wie geht es dir, Rina? Dein Mann muss ja verrückt werden mit diesen schrecklichen Morden.«
    »Ja, es ist furchtbar. Das ist einer der Gründe, warum wir hier sind. Darf ich dir Detective Tom Webster vorstellen? Er benötigt einige Informationen.«
    Die Frau gab ihm die Hand. »Haben wir uns nicht schon einmal getroffen?«
    Ihr Long-Island-Akzent war so breit, dass er schon fast unecht wirkte.
    »Ich glaube nicht...«, erwiderte Webster. »Doch, doch, das haben wir.« Sie tippte mit langen, roten Fingernägeln gegen ihren Kopf. »Aber nicht beruflich. Das war im... im...« Wieder tippte sie gegen ihren Kopf. »Warten Sie... das war im... im Baja Mexico, dem Fastfoodrestaurant. Ihr Sohn bestellte eine große Fajita mit Huhn und teilte das Ganze mit meinem Enkel, der sich dieses vegetarische Burrito bestellt hatte. Ihre Frau war damals hochschwanger. Das muss aber... vor drei bis vier Monaten gewesen sein, bei einer dieser Autoaussteilungen in Beverly Hills.« Sie drückte den Aufzugknopf. »Was hat sie bekommen - einen Jungen oder ein Mädchen?«
    Webster starrte sie an. »Ah, ein Mädchen...«
    »Oh, wie wunderbar! Sie hatte sich sehnlichst eine Tochter gewünscht, Ihnen aber nichts davon gesagt, weil sie Sie nicht aufregen wollte, falls es ein weiterer Junge würde. Richten Sie ihr bitte meine besten Glückwünsche aus.«
    Webster verschlug es die Sprache. Die Aufzugtüren schwangen auf, und sie gingen hinein. Als sich die Türen hinter ihnen geschlossen hatten, lächelte die Frau. »Habe ich mich eigentlich schon vorgestellt? Mein Name ist Kate Mandelbaum. Wie hieß noch gleich Ihre Frau? Karen?«
    »Carrie.«
    »Richtig. Und machen Sie nicht so ein besorgtes Gesicht, weil Sie sich nicht mehr an mich erinnern können. Ich hab es zu meinem Hobby gemacht, mir Gesichter und Namen einzuprägen. Sehr praktisch bei meiner Art von Arbeit.«
    Im dritten Stock stiegen sie aus. Kate führte sie durch einen langen Flur, wobei ihre Hüften bei jedem Schritt hin und her schwangen, da

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