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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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errötete. »Hat er Ihnen davon erzählt?«
    Decker nickte.
    »Ja, es war ziemlich übel. Ruby hat ständig auf ihm herumgehackt. Und Ernesto hat sie auch noch ermuntert. Schließlich hatte Jake die Schnauze voll. Er hat es ihr echt gegeben, aber das war 'ne wirklich üble Geschichte. Ich glaub, das war auch das letzte Mal, dass ich ihn gesehen hab.«
    Das stimmte exakt mit dem überein, was Jacob ihm erzählt hatte. Decker wandte sich dem letzten Umschlag zu. »Lass mich noch eben diesen Brief lesen, dann verschwinde ich.«
    »Okay.«
    Decker überflog die Zeilen und bemerkte, dass sich der Ton geändert hatte - der Brief enthielt mehr verschleierte Warnungen als sexuelle Anspielungen.
    Wenn du zu der Clique gehören willst, solltest du wissen, was du tust. Wenn du offensichtlich so leicht brichst, hat das für mich keine Bedeutung mehr. Du musst ihre Sprache sprechen, dich ihnen anpassen. Es wäre wahrscheinlich das Beste, wenn ich vorbeikäme und dir zeige, wo es langgeht. In der Zwischenzeit hältst du besser den Mund, da manche heute dich falsch verstehen könnten. Die Baldwins kann man zwar in die Irre führen, aber sie sind nicht völlig blöd! Du musst sehr vorsichtig vorgehen - oder gar nicht.
    Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, dass ich unbedingt zu dir runterkommen sollte. Hier oben wird's langsam langweilig. Ich hab mich durch etwa vierzig Männer gevögelt - allesamt reiche Computernerds und über vierzig. Es ist nicht schlecht, weil sie mit mir ausgehen, mich in teure Restaurants führen und ich alle Rillen und Zigaretten bekomme, die ich will. Aber ich vermisse deinen jungen, kräftigen Schwanz. Ich muss ihn dringend wieder in mir spüren. Ja, vielleicht sollte ich tatsächlich zurückkommen, und dann können wir alle Details besprechen, bevor du nach Auschwitz-West verschifft wirst. Denn für mich ist eines völlig klar: Wir müssen unbedingt miteinander reden.
    Decker las die beiden letzten Absätze zweimal. Es schien, als wäre Ruby in L. A. gewesen. Er sah Karl an. »Ernesto hatte etwas vor.«
    »Ja, er hat sich bis über beide Ohren in die Scheiße geritten, der blöde Arsch!« Karl schloss die Augen. »Ich hab meinen Bruder wirklich geliebt«, sagte er schließlich. »Daran hab ich keinen Zweifel.«
    »Ich habe Ernie echt bewundert. Aber er konnte manchmal so arrogant sein... dass man sich in seiner Gegenwart total mickrig fühlte. Ruby war genauso. Glauben Sie, dass sie es war?«
    »Sie ist jedenfalls nicht von der Täterliste gestrichen«, antwortete Decker. »Hast du irgendeine Idee, wo sie sein könnte?«
    »Nein. Mit mir hat sie kein einziges Wort gewechselt - war weder nett noch unfreundlich. Sie hat noch nicht mal ihre kostbare Zeit damit verschwendet, auf mir rumzuhacken, so wie auf Jake. Ich war für sie einfach... einfach Luft. Was sie betraf, existierte ich überhaupt nicht.«

29
    Wir haben endlich Darrell Holts alten Herrn aufgetrieben«, sagte Martinez. »Philip David Holt. Laut Auskunft seiner Privatsekretärin ist er erst vor etwa drei Stunden nach L. A. zurückgekehrt, aber er ist bereit, sich mit uns zu treffen. Er wohnt in einem der Hochhäuser im Wilshire Corridor. Seine Wohnung umfasst die gesamte zwölfte Etage.«
    »Was macht er beruflich?«, fragte Decker.
    »Investmentbanking, Finanzmanager«, erwiderte Martinez. »Seine Hauptniederlassungen befinden sich in Encino und Beverly Hills. Sagt dir der Name >Holt Investments< was?«
    »Nein, aber ich verkehre auch nicht in den Kreisen, in denen man einen Finanzmanager braucht.«
    »Wahrscheinlich würdest du ihn auch dann nicht kennen. Er leitet eine der größten Investmentgesellschaften für Afroamerikaner an der Westküste. Die Vermögenswerte, die er verwaltet, liegen im Bereich von einer Milliarde Dollar. Das musst du dir mal vorstellen: eine Milliarde - eine Eins mit neun Nullen.«
    »Okay, ich bin schwer beeindruckt.« Decker wechselte den Hörer von einem Ohr zum anderen. »Kann man bei dieser Klientel davon ausgehen, dass Mr. Holt Afroamerikaner ist?«
    »Darrell sagt, er hätte schwarzes Blut in seinen Adern, daher würde ich mal sagen, dass man das durchaus annehmen kann.« Martinez schwieg einen Moment. »Allerdings wirkte er auf mich nicht besonders afroamerikanisch. Darrell hat eine noch hellere Haut als ich! Und so dunkel bin ich schließlich auch nicht.«
    »Wann wollte er sich mit euch treffen, Bert?«
    »Ich hab ihm gesagt, dass wir in etwa einer Stunde bei ihm

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