Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
gehörte und nicht Ruby.« Darrell Holts Liebesnest. »Was passierte nach dem Sex?«, fragte Decker.
    »Wir zogen uns an, und sie brachte mich nach Hause«, antwortete Jacob. »Auf der Fahrt fiel kein Wort mehr. Nichts. Nicht mal ein Auf Wiedersehen.« Er atmete schwer. »Ich hab sie danach nicht mehr gesehen. Nicht mehr mit ihr gesprochen, eigentlich mit keinem von ihnen. Das Ganze ist über ein Jahr her, und ich schwöre, dass ich seitdem nichts Stärkeres mehr angerührt habe als ein Aspirin. Außerdem werde ich den Mädchen aus dem Weg gehen, bis ich... älter bin. Es ging einfach... zu leicht. Die ganze Sache hat mich zu Tode erschreckt! Auf eine Art und Weise, wie du das nie könntest. Geht doch nichts über einen Blick in die Hölle, wenn man wieder einmal richtig dankbar sein will. Seit damals versuche ich, mein Leben in den Griff zu kriegen, auch wenn es manchmal schwer ist.«
    »Und du glaubst, dass Ruby dort sein könnte? In dieser Hütte?«
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht.«
    »Du hast Mut - das muss ich dir lassen. Es war richtig, mir davon zu erzählen.«
    »Ich hatte keine Wahl. Wir sind alle tselem Elokim - erschaffen als Gottes Ebenbild.« Er lächelte traurig. »Schätze, die Rabbis haben mir doch was beigebracht.«
    Decker schloss die Augen und öffnete sie wieder. »Tut mir Leid mit der Ohrfeige. Das war dumm von mir.«
    »Ich habe die Nerven verloren, du hast die Nerven verloren.« Jacob lächelte erneut. »Ich hätte ja zurückgeschlagen, aber du bist größer und stärker als ich. Man kann alles von mir behaupten -aber nicht, dass ich nicht pragmatisch bin.«
    Decker stand auf. »Wir müssen deine Wange kühlen.«
    »Warum? Ist sie geschwollen?«
    »Ja.«
    »Stark?«
    »Und wie.« Decker holte einen Eisbeutel aus dem Kühlfach und reichte ihn Jacob. »Hier.«
    Jacob legte ihn sich auf die Wange. »Mir fliegen dauernd Basketbälle an den Kopf, und ich habe ständig rote Striemen und Beulen im Gesicht, weil ich so eine helle Haut habe. Das ist in ein paar Stunden verschwunden. Mach dir keine Sorgen.«
    Decker gab keine Antwort; er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft. Er war gut zehn Zentimeter größer und bestimmt dreißig Kilogramm schwerer als Jacob. Er hatte nicht nur als Vater versagt, sondern auch als Mensch. Andererseits musste er seinen Job erledigen, so gut er konnte, was ihn allem Anschein nach zu einem ordentlichen Cop machte.
    Jacob klopfte ihm beruhigend auf die Hand. »Wirklich, Dad, es ist alles okay. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    »Gab es irgendwas an diesem Ort, an das du dich erinnern kannst?«, fragte Decker. »Ja. Und das ist der Zweck dieser ganzen Beichte. Als wir nach Hause fuhren, sah ich ein Straßenschild - Herald Way. Und fünf, vielleicht zehn Minuten später waren wir wieder auf dem Devonshire. Wenn ich damals schon meinen Führerschein gehabt und selbst hätte fahren können, wäre mir sicher mehr aufgefallen. Ich kannte die Straßen noch nicht so gut wie heute.«
    »Wie alt warst du?«
    »Noch keine sechzehn. Sie war etwa zweiundzwanzig. Ziemlich krass, was? Offensichtlich steht sie auf Jungs in diesem Alter - ich, Ernesto, und wahrscheinlich gab es noch andere.«
    Das stimmte mit dem überein, was Erin ihm erzählt hatte. »Sie hat dich also an irgendeinen Ort in den Bergen mitgenommen, aber nicht weit von der Stadt entfernt«, stellte Decker fest.
    »Genau.«
    »Wenn ich dich dorthin bringen würde, glaubst du, dass du dich noch an mehr erinnern könntest?«
    »Möglicherweise.«
    Decker stand auf. »Dann lass uns fahren.«
    »Was ist mit Hannah?«
    »Du weißt, wo Sammy ist?«
    »Ja.«
    »Ruf ihn an und sag ihm, er soll zum Babysitten nach Hause kommen. Das hier hat Vorrang.«
    »Ich könnte Eema bitten...«
    »Nein!« Decker bemerkte, dass er die Stimme erhoben hatte. »Sie bringt mich um, wenn sie rausfindet, dass ich dich auf die Suche nach einem Verrückten mitnehme.« Sein Blick wanderte zur Wange seines Sohns. »Sie wird mich schon aus anderen Gründen umbringen. Manchmal bin ich wirklich ein Idiot ersten Ranges!«
    »Willkommen im Klub!« Jacob erhob sich von seinem Stuhl. »Vergiss es einfach, Peter. Ich hab dich dieses Jahr ziemlich genervt. Was heute passiert ist, bleibt unter uns.« Decker konnte sich nicht daran erinnern, wann der Junge ihn das letzte Mal Peter genannt hatte. Anscheinend bedeutete das eine Art Wende in ihrer Beziehung. »Während du Sammy anrufst, sage ich Webster und Martinez Bescheid. Ich möchte, dass Profis bei

Weitere Kostenlose Bücher