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Der Väter Fluch

Der Väter Fluch

Titel: Der Väter Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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geworden? Was machst du überhaupt noch hier?« Er wandte sich wieder an den Uniformierten - ein Milchbart, kaum älter als Jacob. »Habe ich Ihnen nicht befohlen, den Jungen nach Hause zu bringen, Officer?«
    Der Beamte lief rot an. Jacob kam ihm zu Hilfe: »Du weißt, dass ich schon mal in der Hütte war. Lass mich wenigstens einen Grundriss zeichnen.«
    Bastard drehte sich zu ihm um. »Du warst da schon mal drin?«
    Jacob spürte, wie ihm heiß wurde. »Das ist lange her.«
    »Besser als nichts!« Bastard sah ihn an und wartete. Decker unterdrückte seinen Ärger darüber, dass Jacob ihn ausgetrickst hatte.
    »Ich erinnere mich nur an einen Raum. Man öffnet die Tür und steht direkt vor einem Bett. Dann erinnere ich mich auch noch an einen Schrank und ein Badezimmer. Wie gesagt - es war winzig. Eine Hütte.«
    »Gibt's eine Küche?«, fragte Bastard.
    »Ich hab keine gesehen. Vielleicht ist sie mir aber auch nicht aufgefallen.«
    »Fenster?«, fragte Decker. »Wie viele?«
    »Fenster, Fenster...« Jacob versuchte, sich die Hütte vorzustellen. »Eins vorne, neben der Eingangstür.« Er wedelte mit der Hand hin und her. »Eins an der linken... nein, an der rechten Wand. Eins an der Vorderwand, auf der rechten Seite, wenn man hereinkommt oder links, wenn man in der Hütte steht. Die Schranktür war auf der linken Seite, wenn man mit dem Gesicht zur Rückwand stand.«
    »Also erinnerst du dich nur an zwei Fenster?«, fragte Decker.
    »Und eins im Bad«, sagte Jacob. »Mattglas... klein. Zu klein, um hindurchzuklettern.«
    »Und keine Küche?«, wiederholte Bastard.
    »Nicht dass ich wüsste.« Er überlegte ein paar Sekunden. »Aber ich glaube, es gab eine Kochplatte.«
    »Was ist mit Außentüren?«, wollte Decker wissen.
    »Die Vordertür. Und es gab noch eine Tür... links neben dem Schrank.«
    »Gegenüber vom Fenster?«
    »Ja. Als ich aus der Hütte gerannt bin, habe ich diese Tür genommen, und ich bin geradewegs in die Berge gelaufen. Sonst war absolut nichts zu sehen.«
    »Okay, du hast uns sehr geholfen«, gab Decker zu. »Und jetzt verschwindest du von hier.« Zu Bastard, Martinez und Webster sagte er: »Wir suchen die Hütte, umstellen sie und versuchend zuerst mit dem Megafon. Wenn keine Antwort kommt, schießen wir ein paar Tränengasgranaten rein und warten ab, ob das jemanden raustreibt. Gibt's dann immer noch keine Reaktion, schicken wir den Hund und das Einsatzteam rein, um sicherzugehen, dass der Hundesohn keine Türen oder Fenster präpariert hat. Und erst wenn dann alles klar ist, gehen wir rein und sehen uns um. Falls der Schütze verschwunden ist - und davon gehe ich eigentlich aus -, müssen wir die Hügel nach ihm durchkämmen. Im Grunde können wir schon damit anfangen, das Hinterland abzuriegeln, sobald die Hubschrauber hier sind und für besseres Licht sorgen.«
    Als Decker in den Streifenwagen steigen wollte, stand Jacob wieder neben ihm. »Ich weiß, dass du schrecklich viel zu tun hast, aber ich wollte mich noch kurz verabschieden.«
    Decker war in Gedanken bereits bei der bevorstehenden Aktion. Seine Augen sahen Jacob, aber seine Aufmerksamkeit war auf andere Dinge gerichtet. »Danke für deine Hilfe, Jacob, aber du musst jetzt wirklich hier verschwinden.«
    Jacob lächelte, aber die Reaktion entmutigte ihn. »Ich weiß. Bis nachher. Pass auf dich auf.«
    Decker fuhr seinem Sohn über den Kopf und glitt dann auf den Fahrersitz des Streifenwagens. Inzwischen hatte sich der zerfurchte Weg in eine hell erleuchtete Promenade verwandelt, auf der die Wagen Stoßstange an Stoßstange standen, Decker rief sich die ungefähre Position des winzigen gelben Lichts ins Gedächtnis, wobei er die Platane als Orientierungspunkt benutzte, und entdeckte die Hütte, die sich unter Bäumen und Sträuchern duckte. Sie brauchten etwa zwanzig Minuten, um die Autos in Stellung zu bringen, und weitere zwanzig Minuten, um die Hütte zu umstellen.
    Er versuchte es mit dem Megafon, jedoch ohne Erfolg. Als Nächstes flogen Tränengasgranaten durch die Fenster. Scheiben zerbarsten und spuckten kristallene Scherben und Splitter in die Nacht. Dann quoll Rauch aus dem Inneren - dichte, in Schwaden aufsteigende graue Wolken. Decker wartete, aber niemand kam aus der Hütte gelaufen. Vielleicht hatten sie sich im Bad verkrochen. Also schoss er eine Granate durch das kleine Fenster dort.
    Keine Reaktion.
    Als ihm die Vorräte ausgingen, schickte er sein Einsatzteam vor, um die Türen und Fenster auf Sprengfallen zu

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