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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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war, wie rachsüchtig und mörderisch.
    Schon ein paar Minuten hatte ich so dagestanden und aus dem Fenster gestarrt, als Sam hinter mir auftauchte.
    »Woran denkst du?«, fragte er. Er fasste mich beim Ellbogen, und ich spürte die Kraft seiner Finger.
    Ich seufzte, nicht zum ersten Mal. »Ich denke an Jason«, sagte ich. Das kam der Wahrheit immer noch nahe genug.
    Tröstend tätschelte er mir die Schulter. »Erzähl mir von gestern Nacht«, bat er, und einen Moment lang dachte ich, er fragte nach Debbie Pelt. Doch mir fiel noch rechtzeitig ein, dass er von dem Kampf mit den Hexen sprach, und darüber konnte ich sehr wohl Bericht erstatten.
    »Pam ist also heute Abend zu dir gekommen.« Sam klang sehr erfreut. »Dann muss sie Hallow wirklich geknackt und dazu gebracht haben, den Fluch aufzuheben. War Eric wieder er selbst?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Was hat er denn erzählt?«
    »Er kann sich an nichts erinnern«, sagte ich langsam. »Er scheint nicht die leiseste Ahnung zu haben, was passiert ist.«
    Sam schaute mich nicht an, als er fragte: »Und wie kommst du damit klar?«
    »So ist es am besten«, erwiderte ich. »Ganz bestimmt.« Und ich würde wieder mal in ein leeres Haus heimkehren. Diese Erkenntnis steckte irgendwo in den Randbezirken meines Bewusstseins, doch noch wollte ich mich ihr nicht stellen.
    »Schade, dass du heute nicht die Nachmittagsschicht hattest«, sagte er. Sam wich dem Thema auch lieber aus. »Calvin Norris war hier.«
    »Und?«
    »Er hoffte wohl darauf, dich hier anzutreffen.«
    Skeptisch sah ich Sam an. »Wirklich?« »Ich glaube, er meint's ernst, Sookie.«
    »Sam«, sagte ich, unerklärlicherweise fühlte ich mich verletzt, »ich lebe zwar allein, und das ist nicht immer lustig. Aber ich muss mich deswegen noch lange nicht mit einem Werwolf einlassen, nur weil er zu haben ist.«
    Sam sah einigermaßen verdutzt aus. »Das müsstest du auch nicht. Die Leute in Hotshot sind keine Werwölfe.«
    »Aber er hat es doch gesagt.«
    »Nein, nicht Werwölfe, sondern Wergeschöpfe. Sie sind nur zu stolz, sich Gestaltwandler zu nennen. Aber im Grunde sind sie genau das. Sie sind Werpanther.«
    »Was?« Kleine Pünktchen schwebten in der Luft vor meinen Augen, das schwöre ich.
    »Sookie, was hast du denn?«
    »Panther? Weißt du nicht, dass der Abdruck auf Jasons Steg von einem Panther stammt?«
    »Nein, von einem Abdruck hat mir niemand was erzählt. Bist du sicher?«
    Verzweifelt sah ich ihn an. »Natürlich bin ich sicher. Und er verschwand in der Nacht, in der Crystal Norris in seinem Haus auf ihn wartete. Du bist wirklich der einzige Barbesitzer der Welt, der den allgemeinen Klatsch nicht kennt.«
    »Ist Crystal das Mädchen aus Hotshot, mit dem er Silvester verbracht hat? Diese dünne Schwarzhaarige bei der Suchaktion?«
    Ich nickte.
    »Die große Liebe von Felton?«
    »Was? Wer?«
    »Na, du weißt schon, Felton, der auch bei der Suchaktion dabei war. Er liebt sie schon sein ganzes Leben lang.«
    »Und woher weißt du das?« Da ich, die Gedankenleserin, das nicht wusste, war ich ziemlich angefressen.
    »Er hat's mir eines Abends erzählt, als er zu viel getrunken hatte. Die Typen aus Hotshot kommen nicht oft vorbei, aber wenn, dann trinken sie ordentlich.« »Aber wieso hat er dann bei der Suche geholfen?«
    »Vielleicht sollten wir hinfahren und nachfragen.«
    »So spät noch?«
    »Hast du was Besseres vor?«
    Der Punkt ging an ihn. Ich wollte ja unbedingt erfahren, ob sie meinen Bruder hatten oder wussten, was ihm zugestoßen war. Doch irgendwie hatte ich auch Angst vor dem, was ich herausfinden würde.
    »Diese Jacke ist nicht warm genug bei diesem Wetter, Sookie«, sagte Sam, als wir uns etwas überzogen.
    »Mein Mantel ist in der Wäsche«, entgegnete ich. Eigentlich hatte ich bisher bloß noch keine Gelegenheit gehabt, ihn in den Trockner zu tun und nachzusehen, ob all das Blut rausgegangen war. Und außerdem waren Löcher drin.
    »Hmmm«, war alles, was Sam sagte, ehe er mir einen grünen Wollpullover lieh, den ich unter meine Jacke zog. Wir stiegen in Sams Pick-up, weil es mittlerweile richtig schneite und Sam, wie alle Männer, davon überzeugt war, dass er im Schnee fahren konnte, auch wenn er es fast noch nie getan hatte.
    Die Fahrt hinaus nach Hotshot schien bei Nacht und bei dem wirbelnden Schnee im Licht der Scheinwerfer sogar noch länger zu dauern.
    »Ich bin dir sehr dankbar, dass du mit mir hier herausfährst. Aber so langsam fange ich an, uns für total verrückt zu

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