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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Welt in die Arme, statt uns in einem dunklen Loch zu verstecken, wo sie uns nicht finden konnte. Das war ja so clever.
    Allerdings musste ich zugeben, dass es mir auch Spaß machte, trotz aller Schwierigkeiten, in diesem hügeligen Gelände einen richtigen Halt an Eric zu finden. Von meinem Haus aus ging es etwas bergab zum Friedhof. Das Compton-Haus lag wiederum höher als der Friedhof, und dorthin ging es bergauf. Der Vampirflug bergab und über den Friedhof hinweg hatte etwas Berauschendes - auch wenn ich zwei oder drei geparkte Autos auf der schmalen geteerten Straße entdeckte, die sich zwischen den Gräbern hindurch wand. Das überraschte mich. Zwar kamen manchmal Teenager hierher, weil sie zu zweit allein sein wollten, aber sie kamen nie in Gruppen. Doch ehe ich den Gedanken abschließen konnte, waren wir schon an ihnen vorbei, schnell und lautlos. Bergan wurde Eric etwas langsamer, zeigte jedoch kein Anzeichen von Erschöpfung.
    Neben einem Baum blieb er schließlich stehen. Als ich den Stamm berührte, war ich mehr oder weniger orientiert. Ungefähr zwanzig Meter nördlich von Bills Haus stand eine Eiche dieser Größe.
    Eric löste meine Hände, und ich glitt seinen Rücken hinab. Dann schob er mich an den Baumstamm. Ich wusste nicht, ob er mich dort zurücklassen oder mich schützen wollte. In dem ziemlich vergeblichen Versuch, ihn an meiner Seite zu halten, ergriff ich seine Handgelenke. Ich erstarrte, als ich eine Stimme von Bills Haus herüberdriften hörte.
    »Dieses Auto wurde schon länger nicht mehr gefahren«, sagte eine Frau. Hallow. Sie stand auf Bills Parkplatz, der auf der uns zugewandten Seite des Hauses lag. Sie war uns sehr nahe. Ich konnte spüren, wie Erics Körper ganz starr wurde. Weckte der Klang ihrer Stimme eine Erinnerung in ihm?
    »Das Haus ist fest verschlossen«, rief Mark Stonebrook von weiter weg.
    »Na, damit sollten wir wohl fertig werden.« Dem Klang ihrer Stimme nach zu urteilen, bewegte sie sich in Richtung Haus. Sie klang amüsiert.
    Sie brachen wirklich in Bills Haus ein! Ich hatte mich wohl unwillkürlich bewegt, denn plötzlich presste Eric meinen Körper gegen den Baumstamm. Mein Mantel war bis an die Taille hochgeschoben, und die Rinde grub sich durch den dünnen Hosenstoff schmerzhaft in meinen Hintern.
    Ich konnte Hallow hören. Sie stimmte einen Sprechgesang an, der sehr leise und sehr bedrohlich klang. Wahrscheinlich hexte sie gerade irgendetwas. Das war aufregend, und ich hätte neugierig sein sollen: ein echter magischer Zauberspruch, ausgeführt von einer echten Hexe. Doch ich war bloß zu Tode erschrocken und wollte nichts wie weg. Die Dunkelheit schien noch schwärzer zu werden.
    »Ich rieche jemanden«, sagte Mark Stonebrook.
    Nein, nein, nein, nein.
    »Was? Hier? Jetzt?« Hallow unterbrach ihren Gesang und klang ein bisschen atemlos.
    Ich begann zu zittern.
    »Ja.« Seine Stimme wurde immer tiefer und war fast schon ein Knurren.
    »Verwandle dich«, befahl sie einfach so. Ich hörte ein Geräusch, das ich ganz bestimmt schon einmal gehört hatte, aber ich konnte mich nicht erinnern, wo. Es klang irgendwie zäh. Klebrig. Als würde jemand einen Löffel durch eine dicke Flüssigkeit ziehen, in der kleine harte Teile schwammen, Erdnüsse etwa oder Karamellstückchen. Oder Knochensplitter.
    Dann hörte ich ein durchdringendes Heulen. Das war ganz und gar kein menschlicher Laut mehr. Mark hatte sich verwandelt, und wir hatten nicht Vollmond. Plötzlich schien die Nacht voll Leben zu sein. Schnüffeln. Jaulen. Winzige Bewegungen überall um uns herum.
    Na, war ich nicht eine großartige Beschützerin für Eric? Ich hatte ihm erlaubt, mich im Flug hierher zu tragen. Wir waren drauf und dran, von einer Vampirblut trinkenden Werwolf-Hexe entdeckt zu werden und wer weiß was noch alles, und ich hatte nicht mal Jasons Schrotflinte dabei. Ich schlang meine Arme um Eric und umarmte ihn entschuldigend.
    »Tut mir leid«, flüsterte ich so leise wie eine Biene. Und dann spürte ich, wie etwas uns streifte, etwas Großes aus Fell, während Mark Stonebrook ein, zwei Meter entfernt auf der anderen Seite des Baumes ein fürchterliches Wolfsgeheul anstimmte. Ich biss mir fest auf die Lippe, um nicht selbst ein Jaulen auszustoßen.
    Angestrengt lauschte ich und erkannte immer deutlicher, dass mehr als zwei Tiere um uns waren. Ich hätte in diesem Moment fast alles gegeben für ein Flutlicht. In etwa zehn Meter Entfernung ertönte ein kurzes, scharfes Bellen. Noch ein Wolf? Oder

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